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Musikbunker
Im Marbachweg wird es leise
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) will den Musikbunker im Marbachweg bis Jahresende vollständig entmieten. Die Linken und die Mietparteien fordern Unterstützung von der Stadt. Diese prüft gemeinsam mit der BImA unter anderem eine Rücknahme der Kündigung.
Ein essentieller Ort für Frankfurts Kulturschaffende steht vor dem plötzlichen Aus: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat allen Künstler:innen im Musikbunker im Marbachweg die Mietverträge gekündigt. Als Eigentümerin des Hochbunkers möchte die BImA, dass alle 40 bis 50 Untermietparteien des Musikbunkers bis zum Jahresende beziehungsweise bis zum 31. März 2022 das Gebäude räumen. Laut BImA habe man „erhebliche sicherheits- und brandschutzrelevante Mängel“ festgestellt, so eine Mitteilung der Linken-Fraktion im Römer. Eine Brandschutzsanierung sei im Zuge dessen zu teuer, weshalb die BImA den Bunker entmieten und zur Verwertung weitergeben will. Der Verkauf des Gebäudes werde angesteuert, so die Mitteilung der Linken.
Die Musikerinnen und Musiker haben teilweise erheblich in Musikequipment und Studiotechnik investiert, die auf die Räumlichkeiten im Hochbunker angepasst sind, heißt es in einer Mitteilung der Linken-Faktion. Es seien vor allem die „bezahlbaren Preise, unkonventionelle Öffnungszeiten sowie keine lärmempfindlichen Nachbar:innen“, die den Hochbunker für die Künstler:innen zum idealen Kulturort formten, sagte Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion. Die Partei fordert den Fortbestand der Räumlichkeiten, damit er weiterhin von den aktuell 40 Bands, Musiklehrer:innen sowie kleinen Studios genutzt werden kann. Laut Müller sei es Aufgabe der Stadt im Rahmen des bevorzugten Direkterwerbs, Kontakt zur BImA aufzunehmen und den Bunker zu erwerben. Vorteil sei, dass die Stadt das Erstzugriffsrecht habe und soziale Verantwortung übernehmen müsse, da die Situation der Kulturschaffenden, durch den Wegfall des Bunkers sowie der Corona-Pandemie, äußerst prekär sei.
Einer der Mieter im Marbachweg ist Michael Kohlbecker. Er betreibt seit vielen Jahren ein Musik- und Tonstudio im Musikbunker mit dem Namen „Produzentenschmiede“. „Wir brauchen dringend Hilfe von der Stadt! Wir möchten nicht schweigen, die Stadt soll uns zuhören und sich für den Erhalt des Musikbunkers einsetzen“, fordert Kohlbecker und spreche, nach eigener Aussage, auch für alle anderen Mietparteien des Bunkers. Er kritisiert zudem, dass die Unterstützung für Kulturschaffende sich eher auf den Museumssektor beziehe und Musikerinnen und Musiker zu kurz kämen. „Warum können wir keine Details erfahren zu den Brandschutzauflagen? Von jetzt auf gleich haben wir die Kündigung erhalten, ohne dass man uns Details dazu verrät. An wen sollen wir uns denn wenden bei Fragen?“, so Kohlbecker. Er und die anderen Mieter:innen empfänden die plötzliche Kündigung als eine Art „Super-Gau“, vor allem im Hinblick darauf, dass Kultur- und Kunstschaffende schon genug unter der Pandemie leiden mussten. Eine vergleichbare Alternative zum Bunker im Marbachweg gebe es auch nicht. „Ich kann mir vorstellen, dass es zu Abwanderungen Kulturschaffender aus Frankfurt kommen wird. Nirgendwo anders können wir im gleichen Preissegment so ungestört unserer Musik und Berufung nachgehen. Vergleichbare Alternativen sind um mindestens 40 Prozent teurer“, sagt Kohlbecker.
Einen entsprechenden Antrag hat die Linken-Fraktion bereits an den Magistrat gestellt, in dem sie den Kauf sowie die brandschutztechnische Sanierung des Bunkers verlangt. Michael Müller hofft zudem auf eine rasche Einigung und eine Stellungnahme von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), damit „zum Wohl der Allgemeinheit der Kulturort in städtischen Besitz übergehen kann“.
Jana Kremin, Pressespecherin der Kulturdezernentin, teilte dem JOURNAL FRANKFURT auf Anfrage mit, dass das Kulturamt bereits Kontakt zur BImA aufgenommen habe, um verschiedene Möglichkeiten zu prüfen. Eine dieser Möglichkeiten sei eine potenzielle Rücknahme der Kündigung. Aktuell müsse die Stadt die Entscheidung der BImA abwarten, wie es mit dem Bunker weitergehen soll. Zudem berichtet Kremin, dass das Kulturdezernat sich für die Musiker:innen aus dem Marbachweg einsetzen wolle und mögliche Alternativen suche. Unter anderem wolle man alternative Proberäume in der Stadt prüfen. 2016 habe die Stadt bereits sechs Bunker erworben, die vom Amt für Bau und Immobilien verwaltet werden. Gemeinsam wolle man nun prüfen, inwiefern es noch Kapazitäten für die Musiker:innen aus dem Marbachweg gibt. Ob die Stadt den Musikbunker erwerben möchte, konnte aus der Mitteilung nicht entnommen werden.
Die Musikerinnen und Musiker haben teilweise erheblich in Musikequipment und Studiotechnik investiert, die auf die Räumlichkeiten im Hochbunker angepasst sind, heißt es in einer Mitteilung der Linken-Faktion. Es seien vor allem die „bezahlbaren Preise, unkonventionelle Öffnungszeiten sowie keine lärmempfindlichen Nachbar:innen“, die den Hochbunker für die Künstler:innen zum idealen Kulturort formten, sagte Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion. Die Partei fordert den Fortbestand der Räumlichkeiten, damit er weiterhin von den aktuell 40 Bands, Musiklehrer:innen sowie kleinen Studios genutzt werden kann. Laut Müller sei es Aufgabe der Stadt im Rahmen des bevorzugten Direkterwerbs, Kontakt zur BImA aufzunehmen und den Bunker zu erwerben. Vorteil sei, dass die Stadt das Erstzugriffsrecht habe und soziale Verantwortung übernehmen müsse, da die Situation der Kulturschaffenden, durch den Wegfall des Bunkers sowie der Corona-Pandemie, äußerst prekär sei.
Einer der Mieter im Marbachweg ist Michael Kohlbecker. Er betreibt seit vielen Jahren ein Musik- und Tonstudio im Musikbunker mit dem Namen „Produzentenschmiede“. „Wir brauchen dringend Hilfe von der Stadt! Wir möchten nicht schweigen, die Stadt soll uns zuhören und sich für den Erhalt des Musikbunkers einsetzen“, fordert Kohlbecker und spreche, nach eigener Aussage, auch für alle anderen Mietparteien des Bunkers. Er kritisiert zudem, dass die Unterstützung für Kulturschaffende sich eher auf den Museumssektor beziehe und Musikerinnen und Musiker zu kurz kämen. „Warum können wir keine Details erfahren zu den Brandschutzauflagen? Von jetzt auf gleich haben wir die Kündigung erhalten, ohne dass man uns Details dazu verrät. An wen sollen wir uns denn wenden bei Fragen?“, so Kohlbecker. Er und die anderen Mieter:innen empfänden die plötzliche Kündigung als eine Art „Super-Gau“, vor allem im Hinblick darauf, dass Kultur- und Kunstschaffende schon genug unter der Pandemie leiden mussten. Eine vergleichbare Alternative zum Bunker im Marbachweg gebe es auch nicht. „Ich kann mir vorstellen, dass es zu Abwanderungen Kulturschaffender aus Frankfurt kommen wird. Nirgendwo anders können wir im gleichen Preissegment so ungestört unserer Musik und Berufung nachgehen. Vergleichbare Alternativen sind um mindestens 40 Prozent teurer“, sagt Kohlbecker.
Einen entsprechenden Antrag hat die Linken-Fraktion bereits an den Magistrat gestellt, in dem sie den Kauf sowie die brandschutztechnische Sanierung des Bunkers verlangt. Michael Müller hofft zudem auf eine rasche Einigung und eine Stellungnahme von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), damit „zum Wohl der Allgemeinheit der Kulturort in städtischen Besitz übergehen kann“.
Jana Kremin, Pressespecherin der Kulturdezernentin, teilte dem JOURNAL FRANKFURT auf Anfrage mit, dass das Kulturamt bereits Kontakt zur BImA aufgenommen habe, um verschiedene Möglichkeiten zu prüfen. Eine dieser Möglichkeiten sei eine potenzielle Rücknahme der Kündigung. Aktuell müsse die Stadt die Entscheidung der BImA abwarten, wie es mit dem Bunker weitergehen soll. Zudem berichtet Kremin, dass das Kulturdezernat sich für die Musiker:innen aus dem Marbachweg einsetzen wolle und mögliche Alternativen suche. Unter anderem wolle man alternative Proberäume in der Stadt prüfen. 2016 habe die Stadt bereits sechs Bunker erworben, die vom Amt für Bau und Immobilien verwaltet werden. Gemeinsam wolle man nun prüfen, inwiefern es noch Kapazitäten für die Musiker:innen aus dem Marbachweg gibt. Ob die Stadt den Musikbunker erwerben möchte, konnte aus der Mitteilung nicht entnommen werden.
15. Oktober 2021, 13.21 Uhr
Sinem Koyuncu
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