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Mittwoch in der Stadtbücherei
Andächtig lauschen
Es war reiner Zufall, dass im Juni The Sacred Blues Band und jetzt The Holy Service beim „Musikszene Frankfurt“-Konzert in der Stadtbücherei auftraten. Aber das Foyer mit dem roten Leseturm entwickelt sich tatsächlich zu einem Raum, in dem man andächtig toller Musik lauscht.
Lucid hatte ihre Traumbesetzung für das dritte „Musikszene Frankfurt“-Konzert angekündigt. Mit Kontrabassist Christian Keul, Tablaspieler Willi Kappich und Harfenistin Lucianne Brady, die alle „überirdische Momente beisteuern“ sollten. Wie recht die Sängerin, Gitarristin und Pianistin behalten sollte. Nicht genug damit ließ sich auch Reverend Schulzz fürs Opening nicht lange bitten und brachte seinerseits auch noch zusätzliche Musiker mit: Burkhard Rieger am Akkordeon und Stella Field an der singenden Säge. Und die halfen, die Atmosphären seines atmosphärisch dichten Alternative Folk voll poetischer Alltagsgeschichten vom aktuellen Album „Hobo Submarine“ stimmungsvoll umzusetzen. Beim bis dato best besuchten Konzert in der Hasengasse herrschte aufgrund der Ankündigung gespannte Erwartung, aber jegliche Spannung löste sich in kürzester Zeit in Wohlgefallen auf und so konnte man an diesem Abend erleben, was selten bei Konzerten passiert, wo Menschen sich für viel Eintrittsgeld für Künstler entschieden haben, die sie vorgeben toll zu finden und denen sie letztlich doch nicht richtig zuhören. Hier hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können, wäre eine gefallen, so andächtig lauschte das Publikum den schönen Klängen.
Da der Reverend und Lucid sich lange kennen, sie auf seiner CD mitgesungen hatte, gab es diese Duette auch an diesem Abend zu hören. Und Schulzz revanchierte sich später, indem er – ganz zurückgenommen, versteht sich – Mundharmonika bei eins, zwei Lucid-Songs beisteuerte. Dieses doch eher archaische Instrument zu Tabla und Harfe, selbst das funktionierte in diesem Konzert, bei dem Lucid einmal mehr bewies, dass sie nicht zu den Songschreibern mit Sicherheitsdenken gehört, die ihre Songs einmal aufgenommen genau so immer wieder reproduzieren. Deshalb erlebt man Songs wie „Mermaid“ und „Beautiful Mind“ auch immer wieder neu. Und ein „Under My Skin“, im Original mit Pianobässen, die Stevie Wonders „Supersticious“ Konkurrenz machen könnte, kam hier kammermusikalisch zart.
Eine schöne Beobachtung gab es zudem zu machen. Hier kommen nicht nur Menschen zu Frankfurter Musikern, die man sonst (leider) in den Clubs nicht sieht, sondern auch Kollegen kommen gerne in die Stadtbücherei. Und nicht nur die, die – wie Ivan Santos und Wolf Schubert-K. – selbst schon gespielt haben. Denn alle sehen diese Spielstätte als etwas ganz Besonderes an. Aber trotzdem wird es bei „nur“ zwei Konzerten im Jahr bleiben. So hält die Vorfreude länger an.
Da der Reverend und Lucid sich lange kennen, sie auf seiner CD mitgesungen hatte, gab es diese Duette auch an diesem Abend zu hören. Und Schulzz revanchierte sich später, indem er – ganz zurückgenommen, versteht sich – Mundharmonika bei eins, zwei Lucid-Songs beisteuerte. Dieses doch eher archaische Instrument zu Tabla und Harfe, selbst das funktionierte in diesem Konzert, bei dem Lucid einmal mehr bewies, dass sie nicht zu den Songschreibern mit Sicherheitsdenken gehört, die ihre Songs einmal aufgenommen genau so immer wieder reproduzieren. Deshalb erlebt man Songs wie „Mermaid“ und „Beautiful Mind“ auch immer wieder neu. Und ein „Under My Skin“, im Original mit Pianobässen, die Stevie Wonders „Supersticious“ Konkurrenz machen könnte, kam hier kammermusikalisch zart.
Eine schöne Beobachtung gab es zudem zu machen. Hier kommen nicht nur Menschen zu Frankfurter Musikern, die man sonst (leider) in den Clubs nicht sieht, sondern auch Kollegen kommen gerne in die Stadtbücherei. Und nicht nur die, die – wie Ivan Santos und Wolf Schubert-K. – selbst schon gespielt haben. Denn alle sehen diese Spielstätte als etwas ganz Besonderes an. Aber trotzdem wird es bei „nur“ zwei Konzerten im Jahr bleiben. So hält die Vorfreude länger an.
Fotogalerie: Lucid
1. Dezember 2011, 11.02 Uhr
Detlef Kinsler
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