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Foto: Maren Kames stand mit „Hasenprosa“ auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 © Max Zerrahn
Foto: Maren Kames stand mit „Hasenprosa“ auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 © Max Zerrahn

„Meine Playlist“

Ganz viel Pop in der Frankfurter Romanfabrik

Das Frankfurter Literaturhaus und die Romanfabrik kooperieren für eine ungewöhnliche Reihe: In „Meine Playlist“ geht es um Schriftsteller und die Musik ihres Lebens. Eine Unterhaltungsshow mit Publikumsbeteiligung.
Es begann an einer Currywurstbude. Das ist nicht nur ein guter erster Satz, er ist vor allem auch wahr. Und schön noch dazu, denn was dort begann, ist die Zusammenarbeit zwischen zwei Frankfurter Kulturinstitutionen, die sich in Zukunft zumindest ab und an mit dem Fachwissen und der Kreativität ihrer beiden Leiter zum Nutzen des Publikums zusammentun werden: das Literaturhaus und die Romanfabrik.

Reihe „Meine Playlist“ rückt Literatur und Musik in den Fokus

Es war Hauke Hückstädt, der Chef des Literaturhauses, der auf den (fast noch neuen) Chef der Romanfabrik, Gregor Praml, zukam mit einem Angebot zur Essensverabredung. Die fand an besagter Currywurstbude statt; über die Schärfegrade der jeweiligen Saucen gibt es nur noch vage Erinnerungen. Das Ergebnis dieser Unterredung jedenfalls ist ein Gemeinschaftsprojekt, dessen Name nicht unbedingt vor Originalität sprüht, dafür aber inhaltlich einen vielversprechenden Ansatz bietet: Die Reihe „Romanhaus/Literaturfabrik. Meine Playlist“ rückt die Verbindung von Literatur und Musik in den Fokus.

Zunächst zweimal im Jahr werden jeweils zwei Autorinnen und Autoren gemeinsam eingeladen und bringen zu diesem Abend ihre persönliche Playlist mit. „Die Idee für das Format“, erzählt der versierte Musiker Gregor Praml, „kam von Hauke.“ Allerdings hat es nicht lange gebraucht, um Praml davon zu überzeugen. Unterhaltsam soll der Abend werden, eine echte Show. Das ist der Plan.

Auftakt von „Meine Playlist“ in der Frankfurter Romanfabrik

Der Auftakt von „Meine Playlist“ findet in der Romanfabrik statt; die zweite Veranstaltung dann in der zweiten Jahreshälfte im Literaturhaus. Zum Start konnten zwei Schriftsteller gewonnen werden, die im vergangenen Jahr mit ihren Büchern für Aufsehen gesorgt haben. Beide standen auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Die 1984 in Überlingen geborene Maren Kames erntete für ihre experimentelle, Haken schlagende „Hasenprosa“ viel Lob. Ihr vorangegangenes Buch „Luna Luna“ bezeichnete der im Dezember 2023 gestorbene Lyrikfachmann Michael Braun als „ein poetisch-musikalisches Gesamtkunstwerk: rasant, assoziativ und mit ganz viel Pop.“

Da dürfte Kames bei der Premiere der Veranstaltungsreihe eine Idealbesetzung sein. Ihr Gegenüber ist Markus Thielemann, in Ludwigsburg geboren, am Rand der Lüneburger Heide aufgewachsen. Dort spielt auch sein Roman „Von Norden rollt ein Donner“, der von einem jungen Schäfer, seinen Bindungen an Familie und Landschaft und von einem dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit erzählt. Ein vielversprechendes Duo, ästhetisch komplett unterschiedlich.



Markus Thielemann stand mit seinem Roman „Von Norden rollt ein Donner“ auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 © Gregor Kieseritzky

Hückstädt: „Am Ende vieler Bücher findet man Playlists, die man auf Spotify hören kann“

Gregor Praml sagt, er habe „schon als Jugendlicher mit dem Walkman irgendwo gesessen und gelesen“. Musik und Literatur als im Gehirn zusammengeschaltete Einheit. Das kennt im Grunde jeder Leser und jede Leserin. Bestimmte Lektüren sind verschaltet mit Songs, beides zusammen wiederum mit Lebensphasen. So setzt sich Erinnerung zusammen. Hauke Hückstädt wiederum ist stets ausgesprochen interessiert gewesen an Werk- und Schaffensprozess von Autorinnen und Autoren: „Musik“, sagt Hückstädt, „spielt für Autoren eine große Rolle: Songtexte werden in Romane integriert; am Ende vieler Bücher findet man mittlerweile Playlists, die man dann auf Spotify anhören kann.“

Die Schriftstellerin Elif Shafak erzählte kürzlich bei ihrer Lesung im Schauspiel Frankfurt, dass sie sich auf das Schreiben mit Death-Metal-Musik einstimme. Die Reihe „Meine Playlist“ fragt also, wie Hückstädt es formuliert: „Was passiert, wenn wir mit Autorinnen und Autoren sprechen über Dinge, die für ihr Wirken und Werken nicht erstrangig scheinen, aber doch präsent sind?“ Und Romanfabrik-Chef Praml verrät: „Wir stellen unseren Gästen Aufgaben: Welche Songs würden Sie auf eine Insel mitnehmen? Welche Musik hören Sie lieber morgens und welche abends?“

Das von den beiden Programmleitern gemeinsam moderierte Format lässt Platz für Überraschungen, für Spontanes. Auch das Publikum soll eingebunden werden. Noch einmal Hauke Hückstädt: „Darum könnte es auf kurzweiligste Art immer gehen: die Playlist der Hintergründe. Gemeinsam Musik hören und darüber auch sprechen. Ganz viel Unterhaltungsshow, ein wenig Trash und etwas Stilkunde.“ Let the music play.

Info
Literaturfabrik/Romanhaus: Meine Playlist.
Romanfabrik, Hanauer Landstraße 186
17. Februar, 19.30 Uhr
Eintritt: 9,– Euro; Kartenvorverkauf: www.romanfabrik.de
 
Fotogalerie:
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14. Februar 2025, 09.30 Uhr
Christoph Schröder
 
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. – Mehr von Christoph Schröder >>
 
 
 
 
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