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Lichter Filmfest

Vom Odenwald bis in den brasilianischen Dschungel

Wie zu erwarten, kann auch das Lichter Filmfest in diesem Jahr nicht stattfinden – zumindest nicht in der geplanten Form. Im Internet können Filmfans einige Beiträge aus Hessen und der Welt von der heimischen Couch aus erleben.
Not macht erfinderisch. Da die Kinosäle noch auf Monate geschlossen bleiben, müssen sich die regionalen Festivals etwas einfallen lassen. Für das Lichter Filmfest kam es nicht in Frage, die von 21.– 26.4. angesetzte Veranstaltung aus hessischen Beiträgen, neuem deutschen Kino und aktuellen Werken zum diesjährigen Motto „Macht“ ganz zu streichen. Gerade erst hatte das Team um Johanna Süß und Gregor Maria Schubert mit der kürzlich wiedereröffneten Fliegenden Volksbühne eine einstige Spielstätte wiedergewonnen, die man jetzt nicht nutzen darf.

Im Jahresverlauf soll der zehnte Lichter Art Award und der zweite Kongress zur Zukunft des deutschen Films nachgeholt werden. Die Sektion mit fünf Virtual Reality-Arbeiten kann man nicht vor Ort per Headset, sondern voraussichtlich nur am heimischen Computer erleben. Immerhin wird ein Teil des Programms als Pay-per-View-Online-Angebot verfügbar sein. Aber nicht alle geplanten Beiträge werden zur Verfügung gestellt, denn manche Arbeiten haben ihre Kinoauswertung noch vor sich. Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Born in Evin“, in dem Schauspielerin Maryann Zaree über ihre Geburt in einem iranischen Gefängnis recherchiert, stellt hierbei eine Ausnahme dar. Im Hessen-Sektor finden sich noch weitere Dokumentationen wie Oliver Wörners aufschlussreiche Studie „Es geht eine dunkle Wolk herein“. Bei dem unkommentierten Blick in den Alltag einer Odenwälder Bauernfamilie wurde das Making-Of gewissermaßen gleich mitinszeniert.

Frisch von der Berlinale stammt im Deutschland-Sektor das schrille Rockmusical „Orphea“ als zweite Zusammenarbeit der Experimentalspezialisten Alexander Kluge und Khavn De La Cruz. Zudem wurde das kanadische Politgroteske „The Twentieth Century“ im Berlinale-Forum mit einem Kritikerpreis ausgezeichnet . Außerdem zu entdecken gibt es den Oscar-nominierten polnischen Beitrag „Corpus Christi“ um einen reuigen Kriminellen als falschen Priester. Daneben befindet sich der mexikanische Oscar-Vorschlag „La Camarista“ als nüchternes Porträt eines alleinerziehenden Zimmermädchens. In Cannes überzeugte der Film „Baracau“ mit Dauerschurke Udo Kier als ungewöhnliche Mischung aus brasilianischem Dorf-Sozialdrama, blutigem Western und Kapitalismuskritik.

Mit dem Streamingbeitrag von acht Euro, beziehungsweise drei Euro für die regionalen Kurzfilm-Rollen, unterstützt man Festival, Rechtegeber und -geberinnen und die einst beteiligten Kinos. Kostenlos verfügbar sind Podcast-Beiträge, sowie Interviews – etwa mit Alexander Kluge –, internationale Kurzfilme sowie die Beiträge des 4. Storytelling Awards.

Bei den regionalen Kurzfilmen sind die Zuschauerinnen und Zuschauer aufgefordert, für den eigenen Favoriten zu stimmen. Neben 1000 Euro als Hauptpreis sponsort das JOURNAL FRANKFURT für den zweiten Platz ein Jahresabo sowie einen Gutschein für den Fun Forest Abenteuerpark in Offenbach und zwei Plätze für die Neue Altstadtführung. Der dritte Platz erhält die City Card für ein Jahr, die Journal App und ein Sonderheft-Paket.

>> Alle Filme sind auf der Streaming-Plattform unter www.online.lichter-filmfest.de zu finden.
 
Fotogalerie:
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17. April 2020, 14.00 Uhr
Gregor Ries
 
 
 
 
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