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Kulturmeile: Offener Brief
English Theatre erhebt Vorwürfe gegen das Kulturdezernat
Das English Theatre wendet sich in einem offenen Brief an Kulturdezernentin Ina Hartwig. Darin kritisieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine „fehlende Wertschätzung“ seitens des Dezernats und fordern Gespräche über die Zukunft des Theaters.
In einem offenen Brief haben sich am Montag Intendant Daniel Nicolai und weitere Mitarbeitende des English Theatre an Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) gewandt. Sie kritisieren unter anderem eine „fehlende Wertschätzung“ durch das Kulturdezernats. Grund für den Unmut ist die fehlende Nennung des Theaters im Kontext der kürzlich vorgestellten „neuen Kulturmeile“ der Stadt.
Die anvisierte Kulturmeile ist Teil des Konzeptentwurfs für die neuen Städtischen Bühnen, der vergangene Woche vorgestellt wurde. Der sieht vor, dass sowohl Schauspiel als auch Oper am Willy-Brandt-Platz verbleiben; in den anliegenden Wallanlagen soll ergänzend eine „Kulturmeile“ entstehen. In Auftrag gegeben wurde der Entwurf vom Kulturdezernat; Dezernentin Ina Hartwig (SPD) sieht der geplanten Kulturmeile positiv entgegen: „Wenn die Oper hinzukommt, wird eine nach dem Museumsufer neue Kulturmeile entlang der Wallanlage für die Frankfurter Innenstadt ausgebaut, beginnend mit dem Jüdischen Museum, gefolgt vom Schauspiel am Willy-Brandt-Platz, dem MMK Tower, der Oper, der neuen Dependance des Weltkulturen Museums und, als Schlusspunkt, der Alten Oper.“ Unerwähnt bleibt in diesem Zusammenhang das English Theatre.
„Den Brief aufzusetzen hat mich viel Überwindung gekostet“, sagt Daniel Nicolai, Intendant des English Theatre. Doch der Konzeptentwurf habe die Problematik nun „wie ein Fass zum Überlaufen gebracht“. In dem Brief heißt es: Das English Theatre sei für „die internationalste Stadt Deutschlands von großer Bedeutung“ und befinde sich bereits seit 2003 auf der „neuen Kulturmeile“. Für Nicolai stelle sich da die Frage, „ob die Institution so unbedeutend“ sei. Der Intendant kritisiert auch die fehlende Kommunikation der Stadt zur Zukunft des Theaters.
Neuer Eigentümer ab 2023
Seit 2003 wird das English Theatre von einem Sponsor finanziert, die Unterstützung läuft laut Nicolai noch bis zum Jahr 2022. Was danach kommt, sei ungewiss. Inzwischen hätten erste Gespräche mit Capitaland, dem neuen Eigentümer des Galileo-Towers, in dem das Theater untergebracht ist, stattgefunden. Dieser sei bestrebt, das Theater auch nach 2022 zu behalten. „Jetzt müssen Gespräche geführt werden. Es geht um unsere Zukunft. Ich wünsche mir, dass sich alle Spieler dazu an einen Tisch setzen, um gute Konditionen für alle auszuhandeln.“ Laut Nicolai habe die Stadt Frankfurt durch das Sponsoring über 19 Jahre viel an Mietkosten einsparen können. Nun hoffe er, die Stadt übernehme Verantwortung; sie stehe „in der Pflicht“.
Hartwig unterstützt English Theatre
„Das English Theatre ist auf jeden Fall ein wichtiger Teil im Theater-Spektrum unserer Stadt“, sagte Ina Hartwig am Dienstagvormittag auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT. In ihrer ersten Stellungnahme habe sie sich zunächst nur auf die städtischen Häuser konzentriert, doch das English Theatre gehöre für sie „selbstverständlich zu dieser Idee der Kulturmeile dazu“, genauso wie die Schmiere oder die Komödie. Auch den zweiten Kritikpunkt Nicolais – die fehlende Zukunftsperspektive – weist Hartwig zurück.
„Es freut mich zu hören, dass Capitaland bereits eine positive Rückmeldung gegeben hat“, so Hartwig. Nun wolle man die Konditionen abwarten, um gemeinsam einen finanziellen Rahmen zu finden. „Ich möchte das English Theatre auf jeden Fall dort halten“, so die Kulturdezernentin. Das English Theatre habe zu Amtsbeginn eine institutionelle Förderung von 400 000 Euro erhalten. Inzwischen sei diese nun auf 555 000 Euro erhöht worden.
Die anvisierte Kulturmeile ist Teil des Konzeptentwurfs für die neuen Städtischen Bühnen, der vergangene Woche vorgestellt wurde. Der sieht vor, dass sowohl Schauspiel als auch Oper am Willy-Brandt-Platz verbleiben; in den anliegenden Wallanlagen soll ergänzend eine „Kulturmeile“ entstehen. In Auftrag gegeben wurde der Entwurf vom Kulturdezernat; Dezernentin Ina Hartwig (SPD) sieht der geplanten Kulturmeile positiv entgegen: „Wenn die Oper hinzukommt, wird eine nach dem Museumsufer neue Kulturmeile entlang der Wallanlage für die Frankfurter Innenstadt ausgebaut, beginnend mit dem Jüdischen Museum, gefolgt vom Schauspiel am Willy-Brandt-Platz, dem MMK Tower, der Oper, der neuen Dependance des Weltkulturen Museums und, als Schlusspunkt, der Alten Oper.“ Unerwähnt bleibt in diesem Zusammenhang das English Theatre.
„Den Brief aufzusetzen hat mich viel Überwindung gekostet“, sagt Daniel Nicolai, Intendant des English Theatre. Doch der Konzeptentwurf habe die Problematik nun „wie ein Fass zum Überlaufen gebracht“. In dem Brief heißt es: Das English Theatre sei für „die internationalste Stadt Deutschlands von großer Bedeutung“ und befinde sich bereits seit 2003 auf der „neuen Kulturmeile“. Für Nicolai stelle sich da die Frage, „ob die Institution so unbedeutend“ sei. Der Intendant kritisiert auch die fehlende Kommunikation der Stadt zur Zukunft des Theaters.
Neuer Eigentümer ab 2023
Seit 2003 wird das English Theatre von einem Sponsor finanziert, die Unterstützung läuft laut Nicolai noch bis zum Jahr 2022. Was danach kommt, sei ungewiss. Inzwischen hätten erste Gespräche mit Capitaland, dem neuen Eigentümer des Galileo-Towers, in dem das Theater untergebracht ist, stattgefunden. Dieser sei bestrebt, das Theater auch nach 2022 zu behalten. „Jetzt müssen Gespräche geführt werden. Es geht um unsere Zukunft. Ich wünsche mir, dass sich alle Spieler dazu an einen Tisch setzen, um gute Konditionen für alle auszuhandeln.“ Laut Nicolai habe die Stadt Frankfurt durch das Sponsoring über 19 Jahre viel an Mietkosten einsparen können. Nun hoffe er, die Stadt übernehme Verantwortung; sie stehe „in der Pflicht“.
Hartwig unterstützt English Theatre
„Das English Theatre ist auf jeden Fall ein wichtiger Teil im Theater-Spektrum unserer Stadt“, sagte Ina Hartwig am Dienstagvormittag auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT. In ihrer ersten Stellungnahme habe sie sich zunächst nur auf die städtischen Häuser konzentriert, doch das English Theatre gehöre für sie „selbstverständlich zu dieser Idee der Kulturmeile dazu“, genauso wie die Schmiere oder die Komödie. Auch den zweiten Kritikpunkt Nicolais – die fehlende Zukunftsperspektive – weist Hartwig zurück.
„Es freut mich zu hören, dass Capitaland bereits eine positive Rückmeldung gegeben hat“, so Hartwig. Nun wolle man die Konditionen abwarten, um gemeinsam einen finanziellen Rahmen zu finden. „Ich möchte das English Theatre auf jeden Fall dort halten“, so die Kulturdezernentin. Das English Theatre habe zu Amtsbeginn eine institutionelle Förderung von 400 000 Euro erhalten. Inzwischen sei diese nun auf 555 000 Euro erhöht worden.
16. Juni 2020, 12.24 Uhr
Sina Eichhorn
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