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Künstlerkollektive Teil 3
HazMatLab: „Das Material ist immer ein Teil des Kollektivs“
In diesem Jahr wird die documenta in Kassel erstmals von einem Künstlerkollektiv kuratiert. Auch in Frankfurt und Umgebung gibt es eine Vielzahl an Künstlergruppen. Wir haben fünf davon befragt – darunter auch HazMatLab.
JOURNAL FRANKFURT: Seit wann gibt es HazMatLab?
HazMatLab: Seit 2016.
Wie würdet ihr euer Metier/Arbeitsfeld/Medium beschreiben?
Eine Laborküche. Wir arbeiten nomadisch, das heißt, wir haben als HazMatLab kein festes Studio. Wir schlagen immer wieder neu auf. Das Lab wird immer der jeweiligen Situation/Produktion angepasst, verändert sich stetig. Mittlerweile haben wir ein Set-up und Equipment, was immer mit dabei ist, die Basics sozusagen. Edelstahltische, Rollhocker, Lupenlampen etc., und dann gehts los. Wir arbeiten hauptsächlich bildhauerisch, skulptural und sehr experimentell, ergebnisoffen. Das Material ist immer ein Teil des Kollektivs, der vierte Teil sozusagen. In unserer Arbeit gibt es erst mal keine Fehler, es sind vielmehr Zustände, mit denen wir umgehen und arbeiten, dadurch entstehen immer wieder neue Diskurse. Prozess als Skulptur und immer die Frage, was ist eine Skulptur und damit zusammenhängend: Was ist Arbeit, welche Rolle spielt Zeit?
Was geht zusammen besser?
Jede von uns hat Ihren eigenen Filter, alles wird dreifach geprüft, dreifach kommentiert, dreifach verschoben, dreifach selektiert. So ist das Arbeiten gleichzeitig schwieriger und einfacher als alleine. Das Resultat ist eine Reduktion einer ganz heißen Suppe. Sehr dichte Materie. Alles ist immer im Fluss, es gibt keine vorgeschriebenen Ansätze, alles ist offen und wir rotieren in der Arbeit. Dadurch kommen wir oft zu Ergebnissen, die wir so nicht vorhergesehen haben oder planen können.
...und was macht künstlerisch allein mehr Sinn?
Die eigene Arbeit ist extrem wichtig. Jeder taucht in eine eigene Welt ein, dadurch bekommen wir auch als Kollektiv immer wieder neue Impulse.
Kollektive, Gruppen scheinen aktuell sehr en vogue. Ist das eher ein Medienhype, oder ändert sich da etwas tiefergehend?
Wir haben nicht das Gefühl, dass es so sehr viele Kollektive in unserem Umfeld gibt. Oftmals sind es nur Zweier-Konstellationen oder eben sehr große, offene Gruppen. Wir hoffen sehr, dass sich der Kunstbetrieb langfristig für Kollektive öffnet. Sobald es um Förderanträge, Reisestipendien, Honorare etc. geht, ist man als Kollektiv meist im Nachteil oder von vornherein ausgeschlossen. Das haben wir schon oft erlebt. Daher freuen wir uns sehr über die momentane Aufmerksamkeit. Selbstgewählte Partnerschaften im Beruf beruhen erstmal nur auf Vertrauen, Respekt und Expertise, und das sind die besten Voraussetzung für vielschichtige Perspektiven, die zu Experiment, Innovation, Kritik und einfach Spaß und Quatsch führen können.
Ist Frankfurt ein gutes Pflaster, um künstlerisch tätig zu sein?
Die übersichtliche Größe der Stadt ist super, wir sind mit dem Fahrrad in null Komma nix überall. Und beispielsweise die Städelschule und die Museen (nicht nur die für Kunst) liefern spannenden Input. Nicht nur durch Veranstaltung und Ausstellungen, sondern auch die Menschen, die hier leben. Aber es fehlt leider an nichtkommerziellen Off-Spaces. Das ist bitter für die Kunstszene. Und es wird immer schwerer, bezahlbaren Arbeitsraum zu finden.
HazMatLab: Seit 2016.
Wie würdet ihr euer Metier/Arbeitsfeld/Medium beschreiben?
Eine Laborküche. Wir arbeiten nomadisch, das heißt, wir haben als HazMatLab kein festes Studio. Wir schlagen immer wieder neu auf. Das Lab wird immer der jeweiligen Situation/Produktion angepasst, verändert sich stetig. Mittlerweile haben wir ein Set-up und Equipment, was immer mit dabei ist, die Basics sozusagen. Edelstahltische, Rollhocker, Lupenlampen etc., und dann gehts los. Wir arbeiten hauptsächlich bildhauerisch, skulptural und sehr experimentell, ergebnisoffen. Das Material ist immer ein Teil des Kollektivs, der vierte Teil sozusagen. In unserer Arbeit gibt es erst mal keine Fehler, es sind vielmehr Zustände, mit denen wir umgehen und arbeiten, dadurch entstehen immer wieder neue Diskurse. Prozess als Skulptur und immer die Frage, was ist eine Skulptur und damit zusammenhängend: Was ist Arbeit, welche Rolle spielt Zeit?
Was geht zusammen besser?
Jede von uns hat Ihren eigenen Filter, alles wird dreifach geprüft, dreifach kommentiert, dreifach verschoben, dreifach selektiert. So ist das Arbeiten gleichzeitig schwieriger und einfacher als alleine. Das Resultat ist eine Reduktion einer ganz heißen Suppe. Sehr dichte Materie. Alles ist immer im Fluss, es gibt keine vorgeschriebenen Ansätze, alles ist offen und wir rotieren in der Arbeit. Dadurch kommen wir oft zu Ergebnissen, die wir so nicht vorhergesehen haben oder planen können.
...und was macht künstlerisch allein mehr Sinn?
Die eigene Arbeit ist extrem wichtig. Jeder taucht in eine eigene Welt ein, dadurch bekommen wir auch als Kollektiv immer wieder neue Impulse.
Kollektive, Gruppen scheinen aktuell sehr en vogue. Ist das eher ein Medienhype, oder ändert sich da etwas tiefergehend?
Wir haben nicht das Gefühl, dass es so sehr viele Kollektive in unserem Umfeld gibt. Oftmals sind es nur Zweier-Konstellationen oder eben sehr große, offene Gruppen. Wir hoffen sehr, dass sich der Kunstbetrieb langfristig für Kollektive öffnet. Sobald es um Förderanträge, Reisestipendien, Honorare etc. geht, ist man als Kollektiv meist im Nachteil oder von vornherein ausgeschlossen. Das haben wir schon oft erlebt. Daher freuen wir uns sehr über die momentane Aufmerksamkeit. Selbstgewählte Partnerschaften im Beruf beruhen erstmal nur auf Vertrauen, Respekt und Expertise, und das sind die besten Voraussetzung für vielschichtige Perspektiven, die zu Experiment, Innovation, Kritik und einfach Spaß und Quatsch führen können.
Ist Frankfurt ein gutes Pflaster, um künstlerisch tätig zu sein?
Die übersichtliche Größe der Stadt ist super, wir sind mit dem Fahrrad in null Komma nix überall. Und beispielsweise die Städelschule und die Museen (nicht nur die für Kunst) liefern spannenden Input. Nicht nur durch Veranstaltung und Ausstellungen, sondern auch die Menschen, die hier leben. Aber es fehlt leider an nichtkommerziellen Off-Spaces. Das ist bitter für die Kunstszene. Und es wird immer schwerer, bezahlbaren Arbeitsraum zu finden.
27. Juni 2022, 10.47 Uhr
kjc
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