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Künstlerin Nanette Scriba zurück im Rheingau
Als die Idylle zum Gefängnis wurde
Wer die Künstlerin vor den Wellen des Atlantiks stehen sieht oder den Anblick ihrer kreolischen Aquarelle genießt, wünscht sich genau an diesen Ort. Nanette Scriba indes wollte nur raus aus dem Paradies, das für sie zum Gefängnis wurde.
Die Sängerin und Malerin Nanette Scriba ist mit ihrem Ehemann Siegfried Schüller immer rund um Fastnacht geflüchtet als sie noch in der Mainzer Altstadt wohnte. Damals war eine der kleinsten kanarischen Inseln Zufluchtsort für das Paar, um dort für Monate zu überwintern. Irgendwann zog es sie weiter in den Süden und sie fanden ihr Domizil auf den Kapverden. Längst hatte die Sängerin, die ihre Fans mit einer ganz eigenen Definition eines deutschsprachigen Chansons begeistern konnte, wieder zurück zur Malerei gefunden. Schließlich studierte Scriba einst Kunst und auf der Insel Maio inspirierten sie die Farben, die Menschen und die Lebensart zu ihren Acryl- und vor allem Aquarell-Zyklen „Unterwegs im Licht“. (www.nanette-scriba.de/bilderKapverden.html) „Leicht muten sie an, die Bilder der Scriba, und doch findet man etwas Hintergründiges, Tiefes in ihnen..."
Und so sind ihre Bilder ein von Schönheit getragenes malerisches Einverstandensein mit dem Moment“, stand nach einer Ausstellung der Bilder in Mainz in der örtlichen Presse.
Anfang November 2019 flogen Scriba und Schüller wieder vor die Küste Afrikas. Die Rückflugtickets waren auf den 5. April 2020 datiert. „Vor unserer Abreise auf die Insel war die Welt noch eine andere. Toll war sie auch da nicht, aber diese Herausforderung jetzt mit Corona ist schon eine heftige“, kommentiert Scriba die Lage. Zurück im Rheingau, wo sie jetzt lebt und nach einer zweiwöchigen Quarantäne gilt es, sich in der sogenannten „neuen Wirklichkeit“ einzufinden. Im Interview mit dem TV-Magazin „SWR Aktuell Rheinland-Pfalz“ erzählte das Multitalent Anfang Mai vor wunderschöner Kulisse, wie die Idylle langsam zum Gefängnis wurde. „Es ist unheimlich schön hier, aber so langsam liegt die Betonung auf unheimlich, wir sitzen nämlich hier fest“, gab Scriba da zu Protokoll. Zumal auf der Nachbarinsel die Infektionszahlen stiegen, während Corona lange kein Thema war. Das machte die Deutschen aufgrund der medizinischen Versorgung vor Ort natürlich nervös. „Wir müssen versuchen rauszukommen" hieß die Devise. Kein einfaches Unterfangen. „Heiko Maas wäre sicherlich nicht vorbeigekommen, um uns abzuholen“, kann sich die charmante Sängerin eine kleine Spitze nicht verkneifen. Also galt es eine Alternative zu finden.
„Die zwei Plätze in einer niederländischen Rückholmaschine haben wir nur nach intensivem Email-Kontakt mit diversen europäischen Botschaften und Honorarkonsulen bekommen“, sagte Scriba nach der Rückkehr dem JOURNAL FRANKFURT im Gespräch. „Die Zusage kam ziemlich überraschend, wir mussten dann innerhalb von zwei Tagen in Windeseile alle Gesundheitszertifikate und Reise-Sondergenehmigungen einholen.“ Das galt auch für das Schiff zur Hauptinsel Santiago, das derzeit wegen Corona eigentlich nur einmal wöchentlich – und das zu unregelmäßigen Zeiten – Waren transportieren darf. „Nach viel Konfusion, Transpiration, Panik und Stress haben wir es dann aber geschafft, konnten spät abends an Bord gehen und mit dem gespenstisch leeren Fährschiff nach Santiago übersetzen. Meine neuen Gemälde konnte ich nur zusammengerollt heim transportieren, meine ganzen Farbtuben habe ich aber auf der Insel zurückgelassen, man durfte nämlich nur einen Koffer und einen Bordcase mitnehmen.“ Die neuen Motive werden bei aller Schönheit für die Künstlerin immer einen Subtext haben.
Und so sind ihre Bilder ein von Schönheit getragenes malerisches Einverstandensein mit dem Moment“, stand nach einer Ausstellung der Bilder in Mainz in der örtlichen Presse.
Anfang November 2019 flogen Scriba und Schüller wieder vor die Küste Afrikas. Die Rückflugtickets waren auf den 5. April 2020 datiert. „Vor unserer Abreise auf die Insel war die Welt noch eine andere. Toll war sie auch da nicht, aber diese Herausforderung jetzt mit Corona ist schon eine heftige“, kommentiert Scriba die Lage. Zurück im Rheingau, wo sie jetzt lebt und nach einer zweiwöchigen Quarantäne gilt es, sich in der sogenannten „neuen Wirklichkeit“ einzufinden. Im Interview mit dem TV-Magazin „SWR Aktuell Rheinland-Pfalz“ erzählte das Multitalent Anfang Mai vor wunderschöner Kulisse, wie die Idylle langsam zum Gefängnis wurde. „Es ist unheimlich schön hier, aber so langsam liegt die Betonung auf unheimlich, wir sitzen nämlich hier fest“, gab Scriba da zu Protokoll. Zumal auf der Nachbarinsel die Infektionszahlen stiegen, während Corona lange kein Thema war. Das machte die Deutschen aufgrund der medizinischen Versorgung vor Ort natürlich nervös. „Wir müssen versuchen rauszukommen" hieß die Devise. Kein einfaches Unterfangen. „Heiko Maas wäre sicherlich nicht vorbeigekommen, um uns abzuholen“, kann sich die charmante Sängerin eine kleine Spitze nicht verkneifen. Also galt es eine Alternative zu finden.
„Die zwei Plätze in einer niederländischen Rückholmaschine haben wir nur nach intensivem Email-Kontakt mit diversen europäischen Botschaften und Honorarkonsulen bekommen“, sagte Scriba nach der Rückkehr dem JOURNAL FRANKFURT im Gespräch. „Die Zusage kam ziemlich überraschend, wir mussten dann innerhalb von zwei Tagen in Windeseile alle Gesundheitszertifikate und Reise-Sondergenehmigungen einholen.“ Das galt auch für das Schiff zur Hauptinsel Santiago, das derzeit wegen Corona eigentlich nur einmal wöchentlich – und das zu unregelmäßigen Zeiten – Waren transportieren darf. „Nach viel Konfusion, Transpiration, Panik und Stress haben wir es dann aber geschafft, konnten spät abends an Bord gehen und mit dem gespenstisch leeren Fährschiff nach Santiago übersetzen. Meine neuen Gemälde konnte ich nur zusammengerollt heim transportieren, meine ganzen Farbtuben habe ich aber auf der Insel zurückgelassen, man durfte nämlich nur einen Koffer und einen Bordcase mitnehmen.“ Die neuen Motive werden bei aller Schönheit für die Künstlerin immer einen Subtext haben.
23. Juni 2020, 13.40 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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