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Jubiläum fürs Städel Museum
200 Jahre im Zeichen der Kunst
Vor 200 Jahren wurde Deutschlands älteste bürgerliche Museumsstiftung begründet: Johann Friedrich Städel steckte sein gesamtes Vermögen in den Aufbau dieses heute international so bedeutenden Hauses.
Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städelschen Kunstinstituts nennt die Tat Johann Friedrich Städels einen "revolutionären Akt". Der Bankier unterschrieb am 15. März 1815 die dritte Fassung seines Testaments und vermachte damit sein gesamtes Vermögen der Stiftung, die noch heute hinter dem Städel Museum steht. 1,3 Millionen Gulden und eine Kunstsammlung, die seinen Zeitgenossen Goethe beeindruckte: Sie umfasste am Ende 476 Gemälde, rund 4600 Zeichnungen, knapp 10.000 Druckgrafiken und wertvolle Bücher. Bei seinen Gemälden, die Städel selbst in einem Inventar in französischer Sprache verzeichnen ließ, lag der Schwerpunkt auf der deutschen und niederländischen Malerei des Barock, im Bereich der Zeichnung und Druckgrafik hingegen schien Städel den Anspruch eines Gesamtüberblicks über die Kunstgeschichte zu verfolgen. Die Idee einer Kunstsammlung kam ihm dabei schon früh.
Im Jahr nach der Testamentsniederlegung starb Städel im Alter von 88 Jahren. "Seine Stiftung hat alle Kriege, alle Umbrüche, alle Währungsumstellungen überlebt", sagt Nikolaus Schweickart. Eine Satzung gab es nicht, nur die Maßgabe, die Sammlung zu mehren und zu vervollkommnen. Fünf ehrbare Bürger wurden in die Administration eingesetzt, die Kunstsammlung, zunächst im Wohnhaus am Rossmarkt, später dann in einem Kunsthaus an der Neuen Mainzer untergebracht, zog 1878 in jenen Bau am Sachsenhäuser Ufer, für den das Städel Museum weithin bekannt ist. "Das Museum sollte ein lebender Organismus sein, nichts starres, in die Vergangenheit ausgerichtetes." So kam es, dass seine Direktoren, jeder mit seinen spezifischen Vorlieben, die Sammlung bis heute zu einer der bedeutendsten der Welt ausbauten. "Die dunkelste Zeit erlebte das Städel während des Nationalsozialismus, es war, man muss es so deutlich sagen, Opfer wie auch Täter." Opfer, weil über 80 Gemälde im Bestreben der Nazis nach der Vernichtung von "entarteter Kunst" aus der Sammlung entfernt wurden und nur wenige davon wieder ans Haus zurückkehrten. Täter, weil das Museum von der Raubkunst profitierte, von den Schätzen jener Menschen, die die Deutschen vertrieben oder ermordeten. 1943 wurde das durch Bombenangriffe schwer beschädigte Städel – und machte erst 20 Jahre später für die Besucher wieder auf.
Auch diese Periode überlebte die Stiftung. "Heute ist sie ein Zukunftsmodell", so Schweickart. Viele staatliche Museen wünschten sich eine solche Umwandlung als Stiftung, die den Bürgern ihrer Stadt eine innere Bindung ans Haus biete. Ohne das bürgerschaftliche Engagement wäre das Städel nie derart gewachsen.
Heute gehören zur Sammlung rund 3000 Gemälde, 600 Skulpturen, über 4000 Fotografien und über 100.000 Zeichnungen und Grafiken. Zu den Künstlern zählen so bedeutende wie Albrecht Dürer, Sandro Botticelli, Rembrandt van Rijn, Claude Monet, Pablo Picasso, Max Beckmann, Francis Bacon, Gerhard Richter oder Corinne Wasmuht. 2012 wurde das Städel mit einem unterirdischen Bau aufwendig erweitert, seine Ausstellungsfläche verdoppelt. Einen Gutteil der Kosten nahm das Städel durch Spenden ein, also jenes bürgerschaftliche Engagement, das schon sein Gründungsvater vorgelebt und angemahnt hatte.
Zur Veranschaulichung dieser Gründungsvision von Johann Friedrich Städel ist im Museum nun im zentralen Treppenhaus eine Jubiläumswand aufgebaut (Foto), die das Jahr 1815 dem Jubiläumsjahr 2015 gegenübergestellt.
Im Jahr nach der Testamentsniederlegung starb Städel im Alter von 88 Jahren. "Seine Stiftung hat alle Kriege, alle Umbrüche, alle Währungsumstellungen überlebt", sagt Nikolaus Schweickart. Eine Satzung gab es nicht, nur die Maßgabe, die Sammlung zu mehren und zu vervollkommnen. Fünf ehrbare Bürger wurden in die Administration eingesetzt, die Kunstsammlung, zunächst im Wohnhaus am Rossmarkt, später dann in einem Kunsthaus an der Neuen Mainzer untergebracht, zog 1878 in jenen Bau am Sachsenhäuser Ufer, für den das Städel Museum weithin bekannt ist. "Das Museum sollte ein lebender Organismus sein, nichts starres, in die Vergangenheit ausgerichtetes." So kam es, dass seine Direktoren, jeder mit seinen spezifischen Vorlieben, die Sammlung bis heute zu einer der bedeutendsten der Welt ausbauten. "Die dunkelste Zeit erlebte das Städel während des Nationalsozialismus, es war, man muss es so deutlich sagen, Opfer wie auch Täter." Opfer, weil über 80 Gemälde im Bestreben der Nazis nach der Vernichtung von "entarteter Kunst" aus der Sammlung entfernt wurden und nur wenige davon wieder ans Haus zurückkehrten. Täter, weil das Museum von der Raubkunst profitierte, von den Schätzen jener Menschen, die die Deutschen vertrieben oder ermordeten. 1943 wurde das durch Bombenangriffe schwer beschädigte Städel – und machte erst 20 Jahre später für die Besucher wieder auf.
Auch diese Periode überlebte die Stiftung. "Heute ist sie ein Zukunftsmodell", so Schweickart. Viele staatliche Museen wünschten sich eine solche Umwandlung als Stiftung, die den Bürgern ihrer Stadt eine innere Bindung ans Haus biete. Ohne das bürgerschaftliche Engagement wäre das Städel nie derart gewachsen.
Heute gehören zur Sammlung rund 3000 Gemälde, 600 Skulpturen, über 4000 Fotografien und über 100.000 Zeichnungen und Grafiken. Zu den Künstlern zählen so bedeutende wie Albrecht Dürer, Sandro Botticelli, Rembrandt van Rijn, Claude Monet, Pablo Picasso, Max Beckmann, Francis Bacon, Gerhard Richter oder Corinne Wasmuht. 2012 wurde das Städel mit einem unterirdischen Bau aufwendig erweitert, seine Ausstellungsfläche verdoppelt. Einen Gutteil der Kosten nahm das Städel durch Spenden ein, also jenes bürgerschaftliche Engagement, das schon sein Gründungsvater vorgelebt und angemahnt hatte.
Zur Veranschaulichung dieser Gründungsvision von Johann Friedrich Städel ist im Museum nun im zentralen Treppenhaus eine Jubiläumswand aufgebaut (Foto), die das Jahr 1815 dem Jubiläumsjahr 2015 gegenübergestellt.
22. Januar 2015, 11.01 Uhr
Nils Bremer
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
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