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Katsushika Hokusai: „Kajikazawa in Kōshū (Provinz Kai)“ (Detail), aus: „Sechsunddreißig Ansichten des Fuji“, Farbholzschnitt, ōban © Museum Angewandte Kunst
Japanische Kunst im MAK
Künstlerlische Merkmale der japanischen Kultur
Vom 31. Januar bis 27. April befasst sich eine Ausstellung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt mit japanischer Kunst vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie ist geprägt von einer Ambivalenz zwischen Melancholie und Unbeschwertheit.
Mit dem Titel „Die Welt im Fluss. Über Bewegtes und Vergängliches in der Japanischen Kunst“ befasst sich eine neue Ausstellung im Museum Angewandte Kunst (MAK) mit der japanischen Kultur und dem darin ausgedrückten Lebensgefühl. Dieses wird von einem Bewusstsein der gleichzeitigen Fragilität und Kostbarkeit der Existenz geprägt und von einer melancholischen Grundtönung begleitet. Die Ausstellung ist vom 31. Januar (Freitag) bis 27. April (Sonntag) zu sehen. Eröffnet wir sie am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr im MAK.
Japanische Kunst vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart
Die Kunstwerke reichen von verwitterten Holzskulpturen des 14. Jahrhunderts bis zur Kunst der Gegenwart. Auf Malereien und Holzschnitten wird etwa das bewegte Leben des vorindustriellen Japan gezeigt. Darüber hinaus sind Wasserdarstellungen unterschiedlichster Art, Teekeramiken und Lackarbeiten ausgestellt. Die Bilder zeigen etwa Kirschblütenfeste und höfische Schmetterlingstänze oder das Leben von Menschen mit und auf dem Wasser. Durch Ueda Rikuo, Hide Nasu, Shiriagari Kotobuki, Peter Granser und Mari Kashiwagi wird die Ausstellung außerdem um gegenwärtige künstlerische Elemente und Positionen bereichert. Sie reflektieren anhand von Teekultur und Lyrik das Lebensgefühl des „panta rhei“ („alles fließt“).

Katsushika Hokusai (1760–1849)
„Der Wasserfall bei Aoigaoka in der Osthauptstadt (Edo)“, aus: „Rundreise zu den Wasserfällen in den Provinzen“ © Museum Angewandte Kunst
Eine Welt im Fluss
Die ausgestellte Kunst befasst sich auf vielfältige Weise mit der besonderen japanischen Ästhetik und ihren Ausdrucksformen, die sich in dem Lebensgefühl einer Welt im Fluss bündeln. Ein prägnantes Motiv ist dabei das Spannungsfeld zwischen Schönheit und tödlicher Gefahr, zwischen Fragilität und Kostbarkeit der Existenz, die durch Flutwellen oder etwa menschengemachte Katastrophen ein abruptes und jähes Ende nehmen kann. Blühte und Verfall finden in dieser Ästhetik einen besonderen Ausdruck.
Einer der größten japanischen Dichter, Matsuo Bashō (1644-94) prägte die Maxime „fueki ryūkō 不易流行“, eine Verbindung aus „Unveränderlichkeit“ (fueki) und den „sich wandelnden Moden“. Sie drückt ein Gleichgewicht zwischen Beständigkeit und Wandel aus, wobei die Formel auch als „Ruhe in der Unbeständigkeit“ übersetzt wird und eine Perspektive der Gelassenheit in einer Welt des ständigen Wandels eröffnet.
Von besonderer Bedeutung in Bashōs Kunst ist einerseits der Aspekt des Wanderns und einer rastlosen Dynamik, die sich andererseits mit dem Aspekt einer tiefenentspannten Lebensart vereint und von einem Grundempfinden der Flüchtigkeit der irdischen Existenz begleitet wird.
Ambivalenz zwischen Melancholie und Unbeschwertheit des Lebens
Die Maxime mono no aware 物の哀れ verweist auf den melancholischen Grundton der japanischen Kultur. Sie bedeutet in etwa „das Herzzerreißende / das Pathos / die Trauer der Dinge“. Demgegenüber ist die Kunst gleichzeitig von einer unbeschwerten Leichtigkeit und Sorglosigkeit geprägt, als asiatischer Ausdruck des altgriechischen beziehungsweise römischen Konzepts „panta rhei“ („alles fließt“) und „carpe dieam“ (nutze den Tag/genieße den Augenblick).
Die Kunstwerke reichen von verwitterten Holzskulpturen des 14. Jahrhunderts bis zur Kunst der Gegenwart. Auf Malereien und Holzschnitten wird etwa das bewegte Leben des vorindustriellen Japan gezeigt. Darüber hinaus sind Wasserdarstellungen unterschiedlichster Art, Teekeramiken und Lackarbeiten ausgestellt. Die Bilder zeigen etwa Kirschblütenfeste und höfische Schmetterlingstänze oder das Leben von Menschen mit und auf dem Wasser. Durch Ueda Rikuo, Hide Nasu, Shiriagari Kotobuki, Peter Granser und Mari Kashiwagi wird die Ausstellung außerdem um gegenwärtige künstlerische Elemente und Positionen bereichert. Sie reflektieren anhand von Teekultur und Lyrik das Lebensgefühl des „panta rhei“ („alles fließt“).

Katsushika Hokusai (1760–1849)
„Der Wasserfall bei Aoigaoka in der Osthauptstadt (Edo)“, aus: „Rundreise zu den Wasserfällen in den Provinzen“ © Museum Angewandte Kunst
Die ausgestellte Kunst befasst sich auf vielfältige Weise mit der besonderen japanischen Ästhetik und ihren Ausdrucksformen, die sich in dem Lebensgefühl einer Welt im Fluss bündeln. Ein prägnantes Motiv ist dabei das Spannungsfeld zwischen Schönheit und tödlicher Gefahr, zwischen Fragilität und Kostbarkeit der Existenz, die durch Flutwellen oder etwa menschengemachte Katastrophen ein abruptes und jähes Ende nehmen kann. Blühte und Verfall finden in dieser Ästhetik einen besonderen Ausdruck.
Einer der größten japanischen Dichter, Matsuo Bashō (1644-94) prägte die Maxime „fueki ryūkō 不易流行“, eine Verbindung aus „Unveränderlichkeit“ (fueki) und den „sich wandelnden Moden“. Sie drückt ein Gleichgewicht zwischen Beständigkeit und Wandel aus, wobei die Formel auch als „Ruhe in der Unbeständigkeit“ übersetzt wird und eine Perspektive der Gelassenheit in einer Welt des ständigen Wandels eröffnet.
Von besonderer Bedeutung in Bashōs Kunst ist einerseits der Aspekt des Wanderns und einer rastlosen Dynamik, die sich andererseits mit dem Aspekt einer tiefenentspannten Lebensart vereint und von einem Grundempfinden der Flüchtigkeit der irdischen Existenz begleitet wird.
Die Maxime mono no aware 物の哀れ verweist auf den melancholischen Grundton der japanischen Kultur. Sie bedeutet in etwa „das Herzzerreißende / das Pathos / die Trauer der Dinge“. Demgegenüber ist die Kunst gleichzeitig von einer unbeschwerten Leichtigkeit und Sorglosigkeit geprägt, als asiatischer Ausdruck des altgriechischen beziehungsweise römischen Konzepts „panta rhei“ („alles fließt“) und „carpe dieam“ (nutze den Tag/genieße den Augenblick).
6. Februar 2025, 11.34 Uhr
Florian Aupor
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Text: Detlef Kinsler / Foto: Christian Riethmüller & Matthias Westerweller © Detlef Kinsler

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