Partner
Im April bleibt es still
Musik nur noch im Netz erleben
Ursprünglich waren für den Monat April zahlreiche Konzerte in und um Frankfurt geplant, die nun aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Corona-Krise abgesagt werden mussten. Einige Veranstalter haben bereits Ersatztermine festgelegt.
Die Kolleginnen und Kollegen aller Kulturressorts hatten ihre Auswahl interessanter Termine längst getroffen, die Texte waren schon geschrieben. Dann kamen sukzessive immer neue Nachrichten, Kapazitäts- und zeitliche Einschränkungen und es blieben immer weniger Termine übrig, die noch hätten stattfinden können. Doch dann fiel bei den meisten Veranstaltern die Entscheidung, den April komplett abzusagen, was dann auch dazu führte, das April-Heft des JOURNAL FRANKFURT erstmals ohne Kalender und den Programmplaner erscheinen zu lassen. Was die Musik betraf, standen ganz wunderbare Events an: Etwa das Konzert von Van der Graaf Generator im Mousonturm. Auch wenn sich Sänger, Gitarrist und Pianist Peter Hammill immer wieder dagegen wehrt, wird er oft als „Godfather of Progressive Rock“ bezeichnet.
Während im letzten Jahr die Kollegen von Caravan aus Canterbury und King Crimson auf ihren „50th Anniversary“-Tourneen waren, „Wir haben kein speziellen Geburtstagskonzerte gespielt“, ließ Hammill auf Anfrage wissen. „Wir versuchen immer unser Bestes, im Hier und Jetzt zu agieren, ohne dabei unserer Vergangenheit nicht den nötigen Respekt zu verweigern.“ In der Probenphase, in der sich das Trio Anfang März befand, förderte VDGG so einiges an Material zu Tage und so versprach Hammill für die Tournee einen imposanten Mix aus Altem, Aktuellen und noch nie live gespieltem Material.
Auf ein weiteres Konzert des Trios Fortuna Ehrenfeld im Zoom hatten wir uns gefreut. O Fortuna. Hier stand aber nicht Carl Orff, sondern ein Kölner Fußballclub Pate für den Namen. Und die plakative Vokabel war zuletzt in Frankfurt auch Thema im Zusammenhang mit der geplanten Eröffnung des neuen Clubs von Ardi Goldman, dem Fortuna Irgendwo. Ein Zufall? Mitnichten. Man hat Goldman beim letzten Konzert der Kölner gesehen. Auf die Frage an Sänger und Gitarrist Martin Bechler, ob der Name Fortuna Irgendwo von Fortuna Ehrenfeld inspiriert wurde, schrieb er lapidar zurück: „Ja. Grüße!“ Mit Hundreds hatte sich die vielleicht subtilste deutsche Electro-Pop-Band für die Batschkapp angesagt. Batschkapp-Booker Matze Brunner hatte sich ganz besonders auf das Solokonzert von Alain Johannes gefreut. Er hat mit ganz Großen des Genres gearbeitet wie etwa Queens Of The Stone Age oder Soundgardens Chris Cornell, als Toningenieur und Produzent unter anderem Mark Lanegan, PJ Harvey und die Red Hot Chili Peppers betreut. Mit Manon Meurt hätte man – selten genug – eine tschechische Shoegaze- und Dream Pop-Band im Hafen 2 erleben können. Elektronisch angehauchten Indie-Folk voll bizarrer Melancholie hätte der Isländer Ásgeir in die Centralstation nach Darmstadt gebracht. Mit Jeb Loy Nicols wäre eine Kultfigur für alle Americana-Fans ins Schon schön nach Mainz gekommen.
Mit Derya Yıldırım & Grup Şimşek verpasst man auch eine multinationale Band in der Brotfabrik, die traditionelle anatolische Lieder und eigene Songs in einem epochenübergreifenden Sound präsentieren wollten. Zwischen brasilianischer Tradition, Jazz, klassischer Musik und Pop hätte die Gitarristin Badi Assad das Lokal im Mousonturm beseelt. Und der französische Akkordeonist Vincent Peirani wollte sein neues Trio Jokers im Frankfurter Hof in Mainz vorstellen. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Allerdings sind die wenigsten so optimistisch, gleich einen Ersatztermin im Juni anzubieten. Van der Graaf Generator wurde für den 18.9. neu angesetzt, Hundreds haben den 11.8. ins Auge gefasst, die meisten Clubs sind damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern und dennoch sind sie bemüht, Ersatztermine zu finden. Es lohnt sich also, auf den einzelnen Webseiten immer nach dem letzten Stand zu schauen. Wie heißt es in einer bekannten Redensart: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Während im letzten Jahr die Kollegen von Caravan aus Canterbury und King Crimson auf ihren „50th Anniversary“-Tourneen waren, „Wir haben kein speziellen Geburtstagskonzerte gespielt“, ließ Hammill auf Anfrage wissen. „Wir versuchen immer unser Bestes, im Hier und Jetzt zu agieren, ohne dabei unserer Vergangenheit nicht den nötigen Respekt zu verweigern.“ In der Probenphase, in der sich das Trio Anfang März befand, förderte VDGG so einiges an Material zu Tage und so versprach Hammill für die Tournee einen imposanten Mix aus Altem, Aktuellen und noch nie live gespieltem Material.
Auf ein weiteres Konzert des Trios Fortuna Ehrenfeld im Zoom hatten wir uns gefreut. O Fortuna. Hier stand aber nicht Carl Orff, sondern ein Kölner Fußballclub Pate für den Namen. Und die plakative Vokabel war zuletzt in Frankfurt auch Thema im Zusammenhang mit der geplanten Eröffnung des neuen Clubs von Ardi Goldman, dem Fortuna Irgendwo. Ein Zufall? Mitnichten. Man hat Goldman beim letzten Konzert der Kölner gesehen. Auf die Frage an Sänger und Gitarrist Martin Bechler, ob der Name Fortuna Irgendwo von Fortuna Ehrenfeld inspiriert wurde, schrieb er lapidar zurück: „Ja. Grüße!“ Mit Hundreds hatte sich die vielleicht subtilste deutsche Electro-Pop-Band für die Batschkapp angesagt. Batschkapp-Booker Matze Brunner hatte sich ganz besonders auf das Solokonzert von Alain Johannes gefreut. Er hat mit ganz Großen des Genres gearbeitet wie etwa Queens Of The Stone Age oder Soundgardens Chris Cornell, als Toningenieur und Produzent unter anderem Mark Lanegan, PJ Harvey und die Red Hot Chili Peppers betreut. Mit Manon Meurt hätte man – selten genug – eine tschechische Shoegaze- und Dream Pop-Band im Hafen 2 erleben können. Elektronisch angehauchten Indie-Folk voll bizarrer Melancholie hätte der Isländer Ásgeir in die Centralstation nach Darmstadt gebracht. Mit Jeb Loy Nicols wäre eine Kultfigur für alle Americana-Fans ins Schon schön nach Mainz gekommen.
Mit Derya Yıldırım & Grup Şimşek verpasst man auch eine multinationale Band in der Brotfabrik, die traditionelle anatolische Lieder und eigene Songs in einem epochenübergreifenden Sound präsentieren wollten. Zwischen brasilianischer Tradition, Jazz, klassischer Musik und Pop hätte die Gitarristin Badi Assad das Lokal im Mousonturm beseelt. Und der französische Akkordeonist Vincent Peirani wollte sein neues Trio Jokers im Frankfurter Hof in Mainz vorstellen. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Allerdings sind die wenigsten so optimistisch, gleich einen Ersatztermin im Juni anzubieten. Van der Graaf Generator wurde für den 18.9. neu angesetzt, Hundreds haben den 11.8. ins Auge gefasst, die meisten Clubs sind damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern und dennoch sind sie bemüht, Ersatztermine zu finden. Es lohnt sich also, auf den einzelnen Webseiten immer nach dem letzten Stand zu schauen. Wie heißt es in einer bekannten Redensart: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
1. April 2020, 11.50 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
No Other Land
Ein Skandalfilm, der keiner sein will
Der Dokumentarfilm „No Other Land“ beleuchtet die gewaltsame Vertreibung von palästinensischen Familien im Westjordanland. Kinostart ist am 14. November.
Text: Andreas Dosch / Foto: © No Other Land
KulturMeistgelesen
- „Woche gegen das Vergessen“Erinnern im Frankfurter Holzhausenschlösschen
- Frankfurt-OstendTango trifft Poesie im Kunstverein Familie Montez
- Lilian Thuram in FrankfurtFranzösische Fußballlegende spricht über Rassismus
- Schirn Kunsthalle FrankfurtDie Kräfte neu vermessen
- Weltkulturen Museum Frankfurt„Country bin pull‘em" erweckt mystische Wesen zum Leben
15. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen