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Filmpremieren und Highlights
Kino in Frankfurt: Selbstbewusste Frauen und geplagte Männer
Zwischen Arthouse, Videokunst und dokumentarischer Chronik werden im Februar und März zahlreiche Previews und Events in den Frankfurter Kinos von prominenten Gästen begleitet. Eine passende Gelegenheit, Filmperlen noch einmal nachzuholen. Eine Übersicht.
Für ihr in Englisch auf der Isle of Skye gedrehtes Regiedebüt „Falling into Place“ besuchte Schauspielerin Aylin Tezel schon im letzten November das Wiesbadener Exground Festival und die Harmonie. epd Film war von dem melancholischen Liebesdrama so überzeugt, dass man die ehemalige „Tatort“-Akteurin noch einmal für die Reihe „Was tut sich – im deutschen Film?“ einlud. Nach der Vorführung der OmU-Version am Sonntag, 25. Februar, um 19.30 Uhr im DFF-Kino stellt sich Tezel den Fragen von epd-Autor Ulrich Sonnenschein.
Politthriller „Im toten Winkel“
Noch einmal eine Regisseurin mit türkischen Wurzeln, nochmals Uli Sonnenschein, wieder ein sehenswerter deutscher Film: Im März zeigt epd Film in gleicher Reihe den Politthriller „Im toten Winkel“ (3. März, 19.30 Uhr). Im Stil mosaikartiger Filmen aus verschiedenen Blickrichtungen splittete Ayşe Polat ihr Werk in drei Abschnitte auf und enthüllt den Zusammenhang fataler Ereignisse erst aus unterschiedlicher Perspektive. Überwachungsbilder, Smartphone-Videos und Kamerabilder verdichten sich zu einer geschickt aufgebauten, mörderischen Intrige um Verdächtigungen, Paranoia, Kurdenhass und anhaltende Traumata.
„Die neue Frau“: aus dem Leben der Ärztin Maria Montessori
Für ihren ersten Spielfilm mit dem übersetzten Originaltitel „Die neue Frau“ griff Dokumentarfilmerin Léa Todorov eine wichtige Phase aus dem Leben der Ärztin Maria Montessori (Jasmine Trinca) auf. Die Erzieherin entscheidet sich für Selbstständigkeit und gegen eine Ehe mit ihrem Kollegen Giuseppe Montesano, obwohl beide einen Sohn haben. Diese Phase verknüpft sie mit der fiktiven Biografie der Sängerin und Lebedame Lili d'Alengy (Leïla Bekhti). Eigentlich möchte die Kurtisane ihre behinderte Tochter in Montessoris Institut abschieben. Doch bei der langsamen Annäherung zu der selbstbewussten Medizinerin verinnerlicht sie deren Rat für Mutterliebe. Todrov war sowohl am romantischen Aspekt der Person Montessori als ebenso an deren Vorreiterrolle interessiert, wobei sie deren harte Entscheidungen für Unabhängigkeit nicht verschweigt. Léa Todorov stellt den Film am Montag, 26. März, sowohl um 18.30 Uhr im Cinema als auch um 20 Uhr im Casablanca Kino in Bad Soden vor.
Kurze Dokumentation: „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“
Am gleichen Abend läuft die kurze Dokumentation „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“ um 20.30 Uhr in der Harmonie als eines von mehreren Werken, die sich mit den rassistisch motivierten Morden des 19. Februars 2020 auseinandersetzen. Regisseur Marcin Wierzchowski stellt zugleich Fragen nach dem Fremdsein in Deutschland. Im Anschluss diskutiert er mit Angehörigen der Opfer und Mitgliedern der Initiative 19. Februar. Die Vorstellung findet als Begleitveranstaltung der Ausstellung „Streit“ in Zusammenhang mit dem Museum für Kommunikation statt.
Dokumentarfilm „Before Stonewall“
Mit dem Dokumentarfilm „Before Stonewall“ gelang Greta Schiller mit Robert Rosenberg einen Klassiker der Gay-, Queer- und Transgender-Bewegung. Das Duo verknüpft Archivmaterial zur Homosexuelleninitiative mit Bildern vom Widerstand 1969 gegen willkürliche Polizeirazzien. Im Anschluss an die Vorstellung am Dienstag, 27. Februar, 20.45 Uhr in der Harmonie in Kooperation mit der Kinothek Asta Nielsen findet ein Zoom-Gespräch mit Greta Schiller statt.
Veranstaltung im „Schaut!“-Videoraum des Mal Seh’ns
In letzter Zeit wurde der „Schaut!“-Videoraum im ersten Stock des Mal Seh’ns seltener genutzt. Jetzt präsentiert Städelschüler Louis Hay am Mittwoch, 28. Februar, um 18 Uhr eine neue Videoarbeit samt anschließendem Gespräch. Dem schließt sich um 20 Uhr im Kino die Projektion dreier essayistischer Werke über die Verschmelzung von biografischen, historischen und künstlichen Räumen des Frankfurter Künstlers an. Die Videoarbeit „Anticipation“ ist noch bis 24. März jeweils sonntags von 13-17 Uhr zu sehen.
Veit Helmers „Gondola“
Seit zwei Jahrzehnten bleibt sich Veit Helmer bei seinen Arbeiten in der Vorliebe für skurrile Charaktere und Details, osteuropäische Schauplätze, dem weitgehenden Verzicht auf Dialoge und poetische Einfälle treu. In „Gondola“ schildert er die Annäherung zweier Hochbahnschaffnerinnen im malerischen Georgien, was den Zorn des Stationsvorstehers mit sich bringt. Auf Tour mit den georgischen Frauenchor Phazi schaut Helmer am Samstag, 2. März, um 13 Uhr in der Harmonie vorbei. Am gleichen Tag gibt es noch Termine in Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim.
Einblicke in die Arbeit der Fotografin Barbara Klemm
Das Gespräch zwischen Fotografin Barbara Klemm und Museumsleiter Jan Gerchow im Historischen Museum am Mittwoch, 21. Februar, zu ihrer Ausstellung mit Frankfurter Motiven ist zwar schon ausgebucht. Man kann sich aber noch in zwei Dokumentarfilmen über die Arbeit der ehemaligen FAZ-Redaktionsfotografin informieren. Klemm ist zwar am Mittwoch, 6. März, um 20.15 Uhr im DFF-Kino nicht anwesend, aber dafür erscheint Burghard Schlicht als Regisseur des zweiten Films „Schwarzweiß ist Farbe genug“. Der Titel sagt schon einiges über die Arbeitsweise der Mainstadt-Chronistin aus.
Noch einmal eine Regisseurin mit türkischen Wurzeln, nochmals Uli Sonnenschein, wieder ein sehenswerter deutscher Film: Im März zeigt epd Film in gleicher Reihe den Politthriller „Im toten Winkel“ (3. März, 19.30 Uhr). Im Stil mosaikartiger Filmen aus verschiedenen Blickrichtungen splittete Ayşe Polat ihr Werk in drei Abschnitte auf und enthüllt den Zusammenhang fataler Ereignisse erst aus unterschiedlicher Perspektive. Überwachungsbilder, Smartphone-Videos und Kamerabilder verdichten sich zu einer geschickt aufgebauten, mörderischen Intrige um Verdächtigungen, Paranoia, Kurdenhass und anhaltende Traumata.
Für ihren ersten Spielfilm mit dem übersetzten Originaltitel „Die neue Frau“ griff Dokumentarfilmerin Léa Todorov eine wichtige Phase aus dem Leben der Ärztin Maria Montessori (Jasmine Trinca) auf. Die Erzieherin entscheidet sich für Selbstständigkeit und gegen eine Ehe mit ihrem Kollegen Giuseppe Montesano, obwohl beide einen Sohn haben. Diese Phase verknüpft sie mit der fiktiven Biografie der Sängerin und Lebedame Lili d'Alengy (Leïla Bekhti). Eigentlich möchte die Kurtisane ihre behinderte Tochter in Montessoris Institut abschieben. Doch bei der langsamen Annäherung zu der selbstbewussten Medizinerin verinnerlicht sie deren Rat für Mutterliebe. Todrov war sowohl am romantischen Aspekt der Person Montessori als ebenso an deren Vorreiterrolle interessiert, wobei sie deren harte Entscheidungen für Unabhängigkeit nicht verschweigt. Léa Todorov stellt den Film am Montag, 26. März, sowohl um 18.30 Uhr im Cinema als auch um 20 Uhr im Casablanca Kino in Bad Soden vor.
Am gleichen Abend läuft die kurze Dokumentation „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“ um 20.30 Uhr in der Harmonie als eines von mehreren Werken, die sich mit den rassistisch motivierten Morden des 19. Februars 2020 auseinandersetzen. Regisseur Marcin Wierzchowski stellt zugleich Fragen nach dem Fremdsein in Deutschland. Im Anschluss diskutiert er mit Angehörigen der Opfer und Mitgliedern der Initiative 19. Februar. Die Vorstellung findet als Begleitveranstaltung der Ausstellung „Streit“ in Zusammenhang mit dem Museum für Kommunikation statt.
Mit dem Dokumentarfilm „Before Stonewall“ gelang Greta Schiller mit Robert Rosenberg einen Klassiker der Gay-, Queer- und Transgender-Bewegung. Das Duo verknüpft Archivmaterial zur Homosexuelleninitiative mit Bildern vom Widerstand 1969 gegen willkürliche Polizeirazzien. Im Anschluss an die Vorstellung am Dienstag, 27. Februar, 20.45 Uhr in der Harmonie in Kooperation mit der Kinothek Asta Nielsen findet ein Zoom-Gespräch mit Greta Schiller statt.
In letzter Zeit wurde der „Schaut!“-Videoraum im ersten Stock des Mal Seh’ns seltener genutzt. Jetzt präsentiert Städelschüler Louis Hay am Mittwoch, 28. Februar, um 18 Uhr eine neue Videoarbeit samt anschließendem Gespräch. Dem schließt sich um 20 Uhr im Kino die Projektion dreier essayistischer Werke über die Verschmelzung von biografischen, historischen und künstlichen Räumen des Frankfurter Künstlers an. Die Videoarbeit „Anticipation“ ist noch bis 24. März jeweils sonntags von 13-17 Uhr zu sehen.
Seit zwei Jahrzehnten bleibt sich Veit Helmer bei seinen Arbeiten in der Vorliebe für skurrile Charaktere und Details, osteuropäische Schauplätze, dem weitgehenden Verzicht auf Dialoge und poetische Einfälle treu. In „Gondola“ schildert er die Annäherung zweier Hochbahnschaffnerinnen im malerischen Georgien, was den Zorn des Stationsvorstehers mit sich bringt. Auf Tour mit den georgischen Frauenchor Phazi schaut Helmer am Samstag, 2. März, um 13 Uhr in der Harmonie vorbei. Am gleichen Tag gibt es noch Termine in Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim.
Das Gespräch zwischen Fotografin Barbara Klemm und Museumsleiter Jan Gerchow im Historischen Museum am Mittwoch, 21. Februar, zu ihrer Ausstellung mit Frankfurter Motiven ist zwar schon ausgebucht. Man kann sich aber noch in zwei Dokumentarfilmen über die Arbeit der ehemaligen FAZ-Redaktionsfotografin informieren. Klemm ist zwar am Mittwoch, 6. März, um 20.15 Uhr im DFF-Kino nicht anwesend, aber dafür erscheint Burghard Schlicht als Regisseur des zweiten Films „Schwarzweiß ist Farbe genug“. Der Titel sagt schon einiges über die Arbeitsweise der Mainstadt-Chronistin aus.
19. Februar 2024, 15.50 Uhr
Gregor Ries
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