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Eliot Quartett
Frankfurter Streichquartett spielt Schostakowitsch
Das Eliot Quartett ist aus dem Frankfurter Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Derzeit begeistern die Musiker in einer Konzertreihe mit Werken von Dmitri Schostakowitsch.
Februar im Frankfurter Nordend. Der Himmel ist grau, die Bäume kahl, der Holzhausenpark fast menschenleer, im Teich schwimmen still die Enten. Mit der Tristesse ist es vorbei, sobald man im ersten Stock des Holzhausenschlösschens die Tür öffnet. Violinen und Cello erklingen im harmonischen Zusammenspiel – das Eliot Quartett feilt gerade an den letzten Details für seinen nächsten Auftritt.
Seit über zehn Jahren spielen Maryana Osipova (Violine), ihr Mann Dmitry Hahalin (Viola), Alexander Sachs (Violine) und Michael Preuss (Cello) zusammen, bei ihrem Studium an der Frankfurter Musikhochschule haben sie sich kennengelernt. Mittlerweile gehören sie laut eigenen Angaben zu den erfolgreichsten Streichquartetten. Sie sind zudem längst fest im Frankfurter Kulturleben verhaftet, hier spielt das international besetzte Quartett regelmäßig unter anderem im Holzhausenschlösschen der Frankfurter Bürgerstiftung.
Benannt nach Jahrhundertdichter und Nobelpreisträger T.S. Eliot
„Die deutsche Kultur hat mich fasziniert“, antwortet Hahalin, warum er einst von Moskau nach Frankfurt übersiedelte, seine Frau folgte später. Sachs ist ebenfalls weit weg von zu Hause, er wuchs in Kanada auf und ist auch heute noch überzeugt: „Es gibt keinen besseren Ort für ein Studium als Deutschland.“ Auf einer relativ kleinen Fläche gebe es ein großes Angebot – kein Vergleich zu seiner Heimat, in der man eher einem Bären als einem Menschen begegne, wie er scherzt. Der einzige Deutsche im Quartett ist Preuss, er wollte wegen seines Professors „unbedingt nach Frankfurt“, wie der gebürtige Leipziger erzählt.
Als sich die vier während des Studiums gesucht und gefunden hatten, stand auch der Name schnell fest: Benannt haben sie sich nach dem Jahrhundertdichter und Nobelpreisträger T.S. Eliot, der besonders den letzten Streichquartetten Beethovens zugetan gewesen war. Diese Verbindung zwischen den Künsten wollten auch die vier Musiker mit ihrem Namen darstellen.
Was wünscht sich das Eliot Quartett für seine Zukunft?
Schnell machten sie sich damals in der Kammermusik-Szene einen Namen, gewannen einen Wettbewerb nach dem anderen – vom Mozartwettbewerb Salzburg über den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs bis hin zur Karol Szymanowski Competition. Und was wünscht sich das Eliot Quartett für seine Zukunft? „Dass die Karriere weiter so läuft und wir weiter davon leben können“, formuliert es die Geigerin Osipova. Vier bis fünf Mal in der Woche treffen sie sich zu mehrstündigen Proben im Holzhausenschlösschen oder in einem Raum im Historischen Museum, abends wird noch allein zu Hause weitergeübt.
Sie beschäftigen sich schon seit längerem intensiv mit der Musik des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, der vor 50 Jahren in Moskau starb. In der aktuellen Saison spielten und spielen sie in einem Zyklus alle 15 Quartette des Meisters, jeweils kombiniert mit thematisch passenden Werken anderer Komponisten. Das Angebot kommt gut an, wie Hahalin erklärt: „Das Konzert im März ist ausgebucht, und für die restlichen Konzerte gibt es nur noch Restkarten.“
Spätherbst: Kammermusikfestival „Eliots am Main“ in Frankfurt
Rund um Schostakowitsch dreht sich auch ihre jüngste CD, die im Februar veröffentlicht wurde. Der Titel: „DSCH & Beyond“. Darauf sind zum einen dessen Quartette Nr. 3 und 8 zu hören, zudem eine Hommage von Krzysztof Meyer an den Meister Schostakowitsch – der polnische Komponist, mittlerweile 81 Jahre alt, kannte den russischen Musiker sogar noch persönlich. Zudem geht es dieses Jahr für das Eliot Quartett mal wieder auf internationale Tournee: Italien, Österreich und Kanada stünden auf dem Programm, erzählt Sachs.
Auch freuen sie sich auf die zweite Auflage ihres Kammermusikfestivals „Eliots am Main“ an mehreren Spielorten in Frankfurt im Spätherbst mit allerlei Gästen. Bei dem Motto wird wieder die angestrebte Verbindung der Künste deutlich: „Musik und Wort“. Dafür haben sie sich ein ernstes Thema ausgesucht. Gespielt und gelesen werden Werke von Komponisten und Schriftstellern, die im Konzentrationslager Theresienstadt leben mussten. Dazu gehört Viktor Ullmann, ein österreichischer Komponist, Dirigent und Pianist, ermordet vor über 80 Jahren in Auschwitz.
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eliotquartett.com
Seit über zehn Jahren spielen Maryana Osipova (Violine), ihr Mann Dmitry Hahalin (Viola), Alexander Sachs (Violine) und Michael Preuss (Cello) zusammen, bei ihrem Studium an der Frankfurter Musikhochschule haben sie sich kennengelernt. Mittlerweile gehören sie laut eigenen Angaben zu den erfolgreichsten Streichquartetten. Sie sind zudem längst fest im Frankfurter Kulturleben verhaftet, hier spielt das international besetzte Quartett regelmäßig unter anderem im Holzhausenschlösschen der Frankfurter Bürgerstiftung.
„Die deutsche Kultur hat mich fasziniert“, antwortet Hahalin, warum er einst von Moskau nach Frankfurt übersiedelte, seine Frau folgte später. Sachs ist ebenfalls weit weg von zu Hause, er wuchs in Kanada auf und ist auch heute noch überzeugt: „Es gibt keinen besseren Ort für ein Studium als Deutschland.“ Auf einer relativ kleinen Fläche gebe es ein großes Angebot – kein Vergleich zu seiner Heimat, in der man eher einem Bären als einem Menschen begegne, wie er scherzt. Der einzige Deutsche im Quartett ist Preuss, er wollte wegen seines Professors „unbedingt nach Frankfurt“, wie der gebürtige Leipziger erzählt.
Als sich die vier während des Studiums gesucht und gefunden hatten, stand auch der Name schnell fest: Benannt haben sie sich nach dem Jahrhundertdichter und Nobelpreisträger T.S. Eliot, der besonders den letzten Streichquartetten Beethovens zugetan gewesen war. Diese Verbindung zwischen den Künsten wollten auch die vier Musiker mit ihrem Namen darstellen.
Schnell machten sie sich damals in der Kammermusik-Szene einen Namen, gewannen einen Wettbewerb nach dem anderen – vom Mozartwettbewerb Salzburg über den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs bis hin zur Karol Szymanowski Competition. Und was wünscht sich das Eliot Quartett für seine Zukunft? „Dass die Karriere weiter so läuft und wir weiter davon leben können“, formuliert es die Geigerin Osipova. Vier bis fünf Mal in der Woche treffen sie sich zu mehrstündigen Proben im Holzhausenschlösschen oder in einem Raum im Historischen Museum, abends wird noch allein zu Hause weitergeübt.
Sie beschäftigen sich schon seit längerem intensiv mit der Musik des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, der vor 50 Jahren in Moskau starb. In der aktuellen Saison spielten und spielen sie in einem Zyklus alle 15 Quartette des Meisters, jeweils kombiniert mit thematisch passenden Werken anderer Komponisten. Das Angebot kommt gut an, wie Hahalin erklärt: „Das Konzert im März ist ausgebucht, und für die restlichen Konzerte gibt es nur noch Restkarten.“
Rund um Schostakowitsch dreht sich auch ihre jüngste CD, die im Februar veröffentlicht wurde. Der Titel: „DSCH & Beyond“. Darauf sind zum einen dessen Quartette Nr. 3 und 8 zu hören, zudem eine Hommage von Krzysztof Meyer an den Meister Schostakowitsch – der polnische Komponist, mittlerweile 81 Jahre alt, kannte den russischen Musiker sogar noch persönlich. Zudem geht es dieses Jahr für das Eliot Quartett mal wieder auf internationale Tournee: Italien, Österreich und Kanada stünden auf dem Programm, erzählt Sachs.
Auch freuen sie sich auf die zweite Auflage ihres Kammermusikfestivals „Eliots am Main“ an mehreren Spielorten in Frankfurt im Spätherbst mit allerlei Gästen. Bei dem Motto wird wieder die angestrebte Verbindung der Künste deutlich: „Musik und Wort“. Dafür haben sie sich ein ernstes Thema ausgesucht. Gespielt und gelesen werden Werke von Komponisten und Schriftstellern, die im Konzentrationslager Theresienstadt leben mussten. Dazu gehört Viktor Ullmann, ein österreichischer Komponist, Dirigent und Pianist, ermordet vor über 80 Jahren in Auschwitz.
eliotquartett.com
11. März 2025, 10.30 Uhr
Sabine Maurer

Sabine Maurer
Die gebürtige Hessin studierte BWL, mit dem Diplom in der Tasche machte sie zunächst ein Volontariat und sich danach als Journalistin selbstständig. Seit Frühjahr 2024 für die Klassikseiten im JOURNAL verantwortlich. Mehr von Sabine
Maurer >>
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Text: Detlef Kinsler / Foto: Christian Riethmüller & Matthias Westerweller © Detlef Kinsler

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