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Der Labsaal als Kunstwürfel
Exil und Fluchtgeschichte auf dem Campus Bockenheim
Am Samstag wird die Umgestaltung der Außenwände des Labsaals eingeweiht: Justus Becker und Oğuz Şen verwandelten ihn in den letzten drei Wochen in einen Kunstwürfel und machen den tristen Campus bunter.
Auf dem Campus Bockenheim liegt der Geruch von Sprühfarbe in der Luft. Noch arbeiten die Street Art-Künstler Justus Becker und Oğuz Şen an der Gestaltung der Außenwände des Labsaals. Sie haben sie komplett neu gestaltet. Dafür haben sie bisher weit über 1000 Dosen Sprühfarbe und 400 Liter Farbe verarbeitet. An den Außenwänden der ehemaligen Mensa sind überdimensionale Fingerabdrücke zu sehen, das Antlitz von Adorno und Horkheimer, eine Weltkarte und vor allem: eine riesige rote Schleife geht ein Mal um das gesamte Gebäude herum. Was sie damit sagen wollen ist schnell zu verstehen: "Die Menschen, die hier in diesem Gebäude ankommen, sind ein Geschenk für unsere Gesellschaft", sagt Oğuz Şen.
Die beiden Street Art-Künstler mögen manch einem noch im Gedächtnis geblieben sein: Sie sprayten im März 2016 das Bild des toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi metergroß auf einer Wand vor der EZB. Dieses Mal haben sie an dem Projekt gemeinsam mit ehemaligen Bewohnern und Jugendlichen aus dem Stadtteil gearbeitet, um ein Signal gegen Flucht und Vertreibung und für Menschlichkeit zu setzen. "Wir haben hauptsächlich warme Farben für die Gestaltung gewählt", erklärt Oğuz Şen. "Dabei haben wir an die Menschen gedacht, die hier wieder einziehen werden."
Initiiert wurde das Projekt von Anna Retzer von der Initiative Zukunft Bockenheim und Tim Schuster vom Offenen Haus der Kulturen. "Wir wollten beim Kulturcampus endlich etwas anstoßen", sagt Anna Retzer. Ihr fiel eines Tages auf, dass der Campus Bockenheim schon viel früher von einer Geschichte von Flucht und Exil geprägt wurde: Flüchtete Max Horkheimer schließlich samt Institut für Sozialforschung vor den Nationalsozialisten. Auch Theodor W. Adorno und Ferdinand Kramer emigrierten. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa kehrten sie wieder zurück an den Campus Bockenheim und Kramer entwarf mehrere Universitätsgebäude, darunter auch die Milchbar im Labsaal. "Die Aktion schlägt eine Brücke zu der aktuellen Situation von Geflüchteten, die auf dem Campus ein neues temporäres Zuhause gefunden haben", sagt Tim Schuster.
So haben Anna Retzer und Tim Schuster am Samstag, wenn sie den neu gestalteten Labsaal einweihen wollen, auch eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Darin, und in einer Broschüre, informieren sie über die Geschichte des Labsaals. Ein weiterer besonderer Programmpunkt: Eine Ausstellung von Fotografien, die Kinder aus dem Labsaal von ihrem ersten Sommer in Frankfurt gemacht haben. Dazu soll es Diskussionen, Live-Radio von Good morning Deutschland, Essen, Trinken und Musik geben. Höhepunkt des Samstags soll die Gründung des Netzwerks Solidarity City Frankfurt sein mit dem Ziel, Abschiebungen zu verhindern.
>> 9. September, 16-23 Uhr, Labsaal Campus Bockenheim,
Programm:
16–18 Uhr: Einweihung des Kunstwürfels und Ausstellungseröffnung zur Geschichte des Labsaals und den Erfahrungen von jungen Geflüchteten: „Mein erster Sommer in Deutschland“. Musik und Gespräche mit Good Morning Deutschland Radio. Grill und Buffet.
16-18 Uhr: Gründung des Netzwerks Solidarity City Frankfurt
ab 20 Uhr: Party und Live-Musik
Die beiden Street Art-Künstler mögen manch einem noch im Gedächtnis geblieben sein: Sie sprayten im März 2016 das Bild des toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi metergroß auf einer Wand vor der EZB. Dieses Mal haben sie an dem Projekt gemeinsam mit ehemaligen Bewohnern und Jugendlichen aus dem Stadtteil gearbeitet, um ein Signal gegen Flucht und Vertreibung und für Menschlichkeit zu setzen. "Wir haben hauptsächlich warme Farben für die Gestaltung gewählt", erklärt Oğuz Şen. "Dabei haben wir an die Menschen gedacht, die hier wieder einziehen werden."
Initiiert wurde das Projekt von Anna Retzer von der Initiative Zukunft Bockenheim und Tim Schuster vom Offenen Haus der Kulturen. "Wir wollten beim Kulturcampus endlich etwas anstoßen", sagt Anna Retzer. Ihr fiel eines Tages auf, dass der Campus Bockenheim schon viel früher von einer Geschichte von Flucht und Exil geprägt wurde: Flüchtete Max Horkheimer schließlich samt Institut für Sozialforschung vor den Nationalsozialisten. Auch Theodor W. Adorno und Ferdinand Kramer emigrierten. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa kehrten sie wieder zurück an den Campus Bockenheim und Kramer entwarf mehrere Universitätsgebäude, darunter auch die Milchbar im Labsaal. "Die Aktion schlägt eine Brücke zu der aktuellen Situation von Geflüchteten, die auf dem Campus ein neues temporäres Zuhause gefunden haben", sagt Tim Schuster.
So haben Anna Retzer und Tim Schuster am Samstag, wenn sie den neu gestalteten Labsaal einweihen wollen, auch eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Darin, und in einer Broschüre, informieren sie über die Geschichte des Labsaals. Ein weiterer besonderer Programmpunkt: Eine Ausstellung von Fotografien, die Kinder aus dem Labsaal von ihrem ersten Sommer in Frankfurt gemacht haben. Dazu soll es Diskussionen, Live-Radio von Good morning Deutschland, Essen, Trinken und Musik geben. Höhepunkt des Samstags soll die Gründung des Netzwerks Solidarity City Frankfurt sein mit dem Ziel, Abschiebungen zu verhindern.
>> 9. September, 16-23 Uhr, Labsaal Campus Bockenheim,
Programm:
16–18 Uhr: Einweihung des Kunstwürfels und Ausstellungseröffnung zur Geschichte des Labsaals und den Erfahrungen von jungen Geflüchteten: „Mein erster Sommer in Deutschland“. Musik und Gespräche mit Good Morning Deutschland Radio. Grill und Buffet.
16-18 Uhr: Gründung des Netzwerks Solidarity City Frankfurt
ab 20 Uhr: Party und Live-Musik
8. September 2017, 11.08 Uhr
Tamara Marszalkowski
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