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Corona-Krise
Frankfurter Theaterallianz äußert sich in offenem Brief
Die strengen Hygienevorschriften für hessische Theater ermöglichen nur wenigen Spielstätten, ihren Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Die Frankfurter Theaterallianz beklagt diese Situation und fordert mehr Unterstützung.
Theater in Hessen dürfen unter bestimmten Hygienevorschriften ihren Spielbetrieb seit dem 9. Mai wieder aufnehmen. Doch die strengen Auflagen ermöglichen es nur wenigen Spielstätten, ihre Bühnen zu öffnen, schreibt die Frankfurter Theaterallianz in einem offenen Brief. Die Anordnung, dass 1,50 Meter Mindestabstand zwischen den Zuschauerinnen und Zuschauern herrschen muss, bedeute, dass die Zahl der Zuschauerplätze pro Vorstellung um bis zu 85 Prozent verringert werden müsse. „Ein Teil der Theater (insbesondere der freien und der privaten Theater) kann sich eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs unter solchen Voraussetzungen finanziell nicht leisten“, so die Allianz. Auch viele der für den Sommer geplanten Open-Air-Veranstaltungen müssten deshalb abgesagt werden und die Theater, die öffnen können, müssten sich auf kostengünstige kleine Formate beschränken.
So verkündete beispielsweise das Schauspiel Frankfurt, dass keine der Inszenierungen des derzeitigen Repertoires im Schauspielhaus unter den Hygienevorschriften möglich sei. Man habe sich daher dazu entschieden, in der aktuellen Spielzeit keine Aufführung auf der großen Bühne zu zeigen. Man prüfe jedoch, ob kleine Formate in den Kammerspielen möglich seien.
Die Allianz beklagt, dass vorrangig die Erarbeitung von Produktionen und Projekten bezuschusst werde, jedoch nicht oder zu wenig die Aufführungen selbst. „Diese Förderlücke, die schon unter normalen Voraussetzungen ein Problem darstellt, wirkt sich in Krisenzeiten wie diesen absolut verhängnisvoll aus und hat zur Folge, dass umfangreich von Stadt und Land geförderte Projekte nicht weiter gezeigt werden können und ihr Publikum nicht finden.“ Auch das hessische Kulturpaket „Hessen kulturell neu eröffnen“ sei diesbezüglich keine Hilfe.
Da auch für den Beginn der kommenden Saison im Herbst noch mit der Aufrechterhaltung der Hygieneauflagen zu rechnen sei, bitte die Theaterallianz das Kulturdezernat Frankfurt und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die zu erwartenden Einnahmeverluste im Rahmen entsprechender Corona-Sonderzuschüsse zu kompensieren.
Darüber hinaus appelliert die Frankfurter Theaterallianz an die politisch Verantwortlichen, den Theatern mehr Eigenverantwortung bei der Umsetzung der notwendigen Hygieneregeln zu übertragen und damit dynamischere, an die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Räumlichkeiten angepasste Hygiene-Konzepte und Maßnahmen zuzulassen.
Auch die derzeitigen berufsgenossenschaftlichen Vorgaben zum Probenbetrieb, die etwa für singende, tanzende oder exzessiv sprechende Personen grundsätzlich einen Mindestabstand von sechs Metern vorsehen seien kaum umzusetzen, schreibt die Allianz. „Jede Probensituation sollte, was das Infektionsrisiko angeht, unterschiedlich und möglichst individuell zu beurteilen sein.“ Die Theaterallianz verweist darauf, dass an den Theatern bereits normalerweise die strengsten Vorschriften im Veranstaltungsbetrieb gelten und professionell geschulte, persönlich für die Sicherheit verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Verfügung stehen, die für jedes Theater spezifische, verlässliche und sicherst mögliche Hygienekonzepte erarbeiten, durchführen und verantworten könnten und denen deshalb mehr Vertrauen seitens der Politik und Verwaltung entgegengebracht werden sollte.
So verkündete beispielsweise das Schauspiel Frankfurt, dass keine der Inszenierungen des derzeitigen Repertoires im Schauspielhaus unter den Hygienevorschriften möglich sei. Man habe sich daher dazu entschieden, in der aktuellen Spielzeit keine Aufführung auf der großen Bühne zu zeigen. Man prüfe jedoch, ob kleine Formate in den Kammerspielen möglich seien.
Die Allianz beklagt, dass vorrangig die Erarbeitung von Produktionen und Projekten bezuschusst werde, jedoch nicht oder zu wenig die Aufführungen selbst. „Diese Förderlücke, die schon unter normalen Voraussetzungen ein Problem darstellt, wirkt sich in Krisenzeiten wie diesen absolut verhängnisvoll aus und hat zur Folge, dass umfangreich von Stadt und Land geförderte Projekte nicht weiter gezeigt werden können und ihr Publikum nicht finden.“ Auch das hessische Kulturpaket „Hessen kulturell neu eröffnen“ sei diesbezüglich keine Hilfe.
Da auch für den Beginn der kommenden Saison im Herbst noch mit der Aufrechterhaltung der Hygieneauflagen zu rechnen sei, bitte die Theaterallianz das Kulturdezernat Frankfurt und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die zu erwartenden Einnahmeverluste im Rahmen entsprechender Corona-Sonderzuschüsse zu kompensieren.
Darüber hinaus appelliert die Frankfurter Theaterallianz an die politisch Verantwortlichen, den Theatern mehr Eigenverantwortung bei der Umsetzung der notwendigen Hygieneregeln zu übertragen und damit dynamischere, an die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Räumlichkeiten angepasste Hygiene-Konzepte und Maßnahmen zuzulassen.
Auch die derzeitigen berufsgenossenschaftlichen Vorgaben zum Probenbetrieb, die etwa für singende, tanzende oder exzessiv sprechende Personen grundsätzlich einen Mindestabstand von sechs Metern vorsehen seien kaum umzusetzen, schreibt die Allianz. „Jede Probensituation sollte, was das Infektionsrisiko angeht, unterschiedlich und möglichst individuell zu beurteilen sein.“ Die Theaterallianz verweist darauf, dass an den Theatern bereits normalerweise die strengsten Vorschriften im Veranstaltungsbetrieb gelten und professionell geschulte, persönlich für die Sicherheit verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Verfügung stehen, die für jedes Theater spezifische, verlässliche und sicherst mögliche Hygienekonzepte erarbeiten, durchführen und verantworten könnten und denen deshalb mehr Vertrauen seitens der Politik und Verwaltung entgegengebracht werden sollte.
18. Mai 2020, 11.49 Uhr
red
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