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Aus für Jardin du Monde, Jazzgarten und Co.

Einsparungen beim Museumsuferfest

Hinter dem Weltkulturen Museum und dem Museum Angewandte Kunst gab es beim Museumsuferfest immer ein kleines, feines Kulturprogramm. Nun will die Stadt es sich sparen. Die Gründe sind vielfältig.
Die Bühnen in den Gärten hinter den Museen hatten immer großen Zulauf – und dennoch fast etwas Beruhigendes in dem Publikumsmagneten, der das Museumsuferfest seit Jahren ist. Über 2,6 Millionen Besucher zählten die Veranstalter am Wochenende im Sommer - Schätzungen lediglich, aber wer sich einmal an den beiden Uferseiten von der Menge hat hoch- und runterschieben lassen, der glaubt das sofort. Und der Besucher denkt sich natürlich: Dieses Fest ist ein Bringer, bestimmt auch finanziell. Nun, seit dem Fest im vergangenen Sommer ist das nicht mehr sicher. Aber der Reihe nach.

Die Absage
Diese Geschichte beginnt mit einem Anruf von der Tourismus+Congress Gesellschaft (TCF), die das Museumsuferfest ausrichtet, bei Katharina Möhring. Sie war zufrieden: Der von ihrer Agentur ausgerichtete Jazzgarten ging glatt über die Bühne, Künstler und Publikum zeigten sich zufrieden. Kurz zuvor hatte das städtische Unternehmen verkündet: Trotz eines verregneten Wochenendes seien mehr Besucher gekommen als im Jahr zuvor, 2,6 Millionen Menschen habe man gesichtet. "Ein Erfolg", so hieß bei der TCF – und teilte der Veranstalterin zugleich mit: Im kommenden Jahr wird es den Jazzgarten nicht mehr geben können. Begründung: Sicherheitsvorkehrungen. "Seit 18 Jahren organisieren wir diese Bühne – und wir hätten es gerne noch ein paar Jahre länger gemacht", sagt die Agentur-Geschäftsführerin.

Auch der Veranstalter der Park-Mondial-Bühne hinterm Weltkulturen-Museum, Julian Smith, bekam eine Absage. "Das ist einfach nur schade", sagt er. Herr Smith hatte die Bühne von den Zeleke-Brüdern übernommen, die 1999 zusammen mit dem Musiker Shantel und Jean Trouillet ein multikulturelles Fest hinter dem Museum unter dem Namen Jardin du Monde etabliert hatten. "Diesen Spirit wollten wir fortführen und ich denke, es ist uns ganz gut gelungen", sagt Julian Smith. Mengi Zeleke bedauert ebenfalls den Schritt der städtischen Gesellschaft: "Das war ein kosmopolitisches Programm, dass wie kein anderes Frankfurt repräsentiert hat. Dazu kommt, dass die Bühnen hinter den Museen wie Inseln wirkten und das Museumsuferfest um eine wichtige Facette erweitert haben."

Eine Absage bekam auch die locations & ideas Gesellschaft von Inge Klausner und Michel Greulich aus Bad Vilbel. "Dabei hatten wir mit dem Auftritt des kompletten HR-Sinfonieorchesters im Park ein echtes Highlight", sagt Herr Greulich, der die Radeberger-Bühne schon etliche Jahre managt. Alle drei Veranstalter entrichteten fünfstellige Summen an Standmiete an die TCF, das unternehmerische Risiko trugen sie selbst. "Wir haben da nie groß Gewinn gemacht", sagt Katharina Möhring, "es ging uns um den Spaß."

Die Sicherheit
Hintergrund für die Entscheidung ist laut offizieller Aussage der TCF, deren Budget im Zuge der Haushaltssanierung beschnitten wurde, die Veränderung des Sicherheitskonzeptes – Nachwehen des Desasters rund um die Love Parade. „Die Kosten für die Sicherheit und die Logistik sind stark gestiegen. Das bringt uns dazu Maßnahmen zu ergreifen, dass das Fest auch weiterhin durchgeführt werden kann“, sagt TCF-Chef Thomas Feda. Man versuche, wo man könne, zu optimieren. Schon bei der vergangenen Veranstaltung reichten den für die Sicherheit verantwortlichen Stellen, wie man hört, die Eingaben der TCF nicht aus - es musste nachgebessert werden, ein sechsstelliger Betrag floss in die Erarbeitung eines neuen Konzeptes. Die Welt berichtete Ende August über die Kostenexplosion, die damit einhergehe. Das Budget von einer halben Million Euro reiche jedenfalls nicht mehr aus, um die Veranstaltung zu stemmen. An entscheidenden Stellen müsse gespart werden. Die Gärten hinter den Museen sollten als Rückzugsmöglichkeiten für Besucher auf dem Schaumainkai fungieren. Und umgekehrt wurde bemängelt, dass Besucher der Gärten nicht auf die Metzlerstraße flüchten könnten, aber auch nicht auf den stark bevölkerten Schaumainkai.

Die Zukunft
Katharina Möhring sagt, sie habe noch versucht, den Jazzgarten an anderer Stelle des Festes unterzubringen. "Doch auch da habe ich eine Absage erhalten." So kommt es, dass sich derzeit eine kleine Protestwelle durch die Stadt trägt, dass das Aus für die Bühnen bei vielen Kulturschaffenden allgemein bedauert wird. Indes schaut TCF-Chef Thomas Feda der Aufstellung für das kommende Museumsuferfest entgegen. Im ersten Quartal 2015 soll das Programm festgezurrt werden. „Vielleicht kommen die Jazzfans ja auch woanders auf ihre Kosten?“, sagt Feda und bleibt dabei vage.
 
Fotogalerie:
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9. Dezember 2014, 11.34 Uhr
Nils Bremer
 
 
 
 
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