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Armut ist eine Frau
Frauenreferat in Aktion gegen Armut
Drei Motive, drei Frauen, drei Armutsgeschichten - typisch für weibliche Armut. Mit einer neuen Kampagne sensibilisiert das Frauenreferat der Stadt für Frauenarmut und strukturelle Benachteiligung.
Eine junge Frau. Ihr Traumjob: Krankenschwester. Schlecht bezahlt. Konto im Minus. Aus der Traum.
Eine Frau mittleren Alters. Sie hat einen Exmann, drei Kinder, zwei Minijobs und weiß schon jetzt, dass ihre Rente im Alter kaum zum Leben ausreichen wird.
Eine ältere Dame. Die Kinder sind aus dem Haus, jahrelang hat sie ihren Vater gepflegt, mit 59 wurde geschieden. Nun lebt sie von Hartz IV.
Diesen drei Frauen geht es wie über 43.000 anderen Frauen in Frankfurt: Sie alle beziehen Transferleistungen – HartzIV, Grundsicherung oder ergänzende Hilfen, weil das Einkommen nicht zum Leben ausreicht. „Armut hat unterschiedliche Ursachen und ist Teil vieler Lebensverläufe, ohne dass dies vorhersehbar oder persönlich verschuldet wäre“, so Bildungs- und Frauenreferentin Sarah Sorge (Grüne). „Dennoch spielen auch eigene Entscheidungen für das Armutsrisiko eine Rolle.“ Und genau hierfür soll die neue Kampagne des Frauenreferats sensibilisieren. „Armut ist eine Frau“, lautet der Titel der neuen Kampagne, die am Freitag im Römer vorgestellt worden ist. Eigens für die Vorstellung hatten sich zahlreiche Schüler in stundenlanger Arbeit daran gemacht, 43.056 "Frau-ärgere-dich-nicht"-Figuren in der Schwanenhalle im Römer aufzustellen.
Ein Jahr lang wird das Frauenreferat mit verschiedenen Aktionen und Angeboten, wie beispielsweise dem eigens kreierten Spiel, zu dem auch die Spielfiguren gehören, über das Armutsrisiko für Frauen informieren, um das Bewusstsein für deren strukturelle Benachteiligung zu schärfen. Diese beginnt nämlich häufig schon im Kindesalter, wie eine Umfrage des Frauenreferates ergab. Hiernach erhalten Mädchen im Schnitt 13,45 Euro weniger Taschengeld als gleichaltrige Jungs. Später wählen Frauen und Mädchen häufig Berufe, die sich mit der Familienplanung und den damit verbundenen Erwartungen an Frauen scheinbar vereinbaren lassen. Doch sind diese Berufe häufig traditionell für hinzuverdienende Ehefrauen ausgelegt und daher so schlecht bezahlt, dass sich der komplette Lebensunterhalt hierdurch in der Regel nicht bestreiten lässt. „Unbezahlte Arbeit müsse „gerechter verteilt“ werden, fordert Sorge. Und das Gleiche gelte auch für bezahlte Arbeit. Zwischen dem Durchschnittseinkommen von Männern und Frauen klaffe in Deutschland nämlich noch immer eine Lücke von 22 Prozent, die es endlich zu schließen gelte, sagte Sorge.
Weitere Armutsfaktoren: Die Lebensläufe von Frauen sind aufgrund der noch immer geltenden traditionellen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung häufig von Unterbrechungen, Teilzeitarbeit und Minijobs und schlecht bezahlten Berufen gekennzeichnet, was das Risiko für Armut im Alter erhöht. Und auch hier zeigt sich wieder einmal eine eklatante Schere zwischen Mann und Frau: Die durchschnittliche Altersrente einer Frankfurterin beträgt 661 Euro. Frankfurter erhalten im Schnitt 1.034 Euro, wie das Frauenreferat herausfand. Hinzu kommt, dass diskontinuierliche Lebensverläufe oder die gar vollständige Konzentration auf Familie und Haushalt Scheidung oder Trennung zur großen Armutsfalle machen: In Frankfurt sind rund 6.500 alleinerziehende Eltern auf Arbeitslosengeld II angewiesen. 95 Prozent hiervon sind Frauen. „Fast jede dritte Frau ist in ihrem Lebensverlauf einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt und wir wollen informieren und sensibilisieren, um beispielsweise Entscheidungen, die das Risiko für Armut erhöhen, zu beeinflussen“, sagt Sorge.
„Die Kampagne“, so die Dezernentin, „ergänzt die aktuelle geschlechtsunspezifische Debatte um Kinder- und Altersarmut durch die Diskussion um Frauenarmut. Denn hinter fast jedem armen Kind steht vor allem eine Frau, die nicht ausreichend abgesichert ist. Durch verschiedene Projekte und Veranstaltungen sollen Alternativen aufgezeigt werden, um die Armut zu verhindern oder zu mindern. Der Zugang zu Ressourcen und Angeboten soll erleichtert werden, um betroffenen Frankfurterinnen die Möglichkeit zu geben, ihren Alltag mit sämtlichen Pflichten bestmöglich zu gestalten und sie für das Thema zu sensibilisieren.
Eine Frau mittleren Alters. Sie hat einen Exmann, drei Kinder, zwei Minijobs und weiß schon jetzt, dass ihre Rente im Alter kaum zum Leben ausreichen wird.
Eine ältere Dame. Die Kinder sind aus dem Haus, jahrelang hat sie ihren Vater gepflegt, mit 59 wurde geschieden. Nun lebt sie von Hartz IV.
Diesen drei Frauen geht es wie über 43.000 anderen Frauen in Frankfurt: Sie alle beziehen Transferleistungen – HartzIV, Grundsicherung oder ergänzende Hilfen, weil das Einkommen nicht zum Leben ausreicht. „Armut hat unterschiedliche Ursachen und ist Teil vieler Lebensverläufe, ohne dass dies vorhersehbar oder persönlich verschuldet wäre“, so Bildungs- und Frauenreferentin Sarah Sorge (Grüne). „Dennoch spielen auch eigene Entscheidungen für das Armutsrisiko eine Rolle.“ Und genau hierfür soll die neue Kampagne des Frauenreferats sensibilisieren. „Armut ist eine Frau“, lautet der Titel der neuen Kampagne, die am Freitag im Römer vorgestellt worden ist. Eigens für die Vorstellung hatten sich zahlreiche Schüler in stundenlanger Arbeit daran gemacht, 43.056 "Frau-ärgere-dich-nicht"-Figuren in der Schwanenhalle im Römer aufzustellen.
Ein Jahr lang wird das Frauenreferat mit verschiedenen Aktionen und Angeboten, wie beispielsweise dem eigens kreierten Spiel, zu dem auch die Spielfiguren gehören, über das Armutsrisiko für Frauen informieren, um das Bewusstsein für deren strukturelle Benachteiligung zu schärfen. Diese beginnt nämlich häufig schon im Kindesalter, wie eine Umfrage des Frauenreferates ergab. Hiernach erhalten Mädchen im Schnitt 13,45 Euro weniger Taschengeld als gleichaltrige Jungs. Später wählen Frauen und Mädchen häufig Berufe, die sich mit der Familienplanung und den damit verbundenen Erwartungen an Frauen scheinbar vereinbaren lassen. Doch sind diese Berufe häufig traditionell für hinzuverdienende Ehefrauen ausgelegt und daher so schlecht bezahlt, dass sich der komplette Lebensunterhalt hierdurch in der Regel nicht bestreiten lässt. „Unbezahlte Arbeit müsse „gerechter verteilt“ werden, fordert Sorge. Und das Gleiche gelte auch für bezahlte Arbeit. Zwischen dem Durchschnittseinkommen von Männern und Frauen klaffe in Deutschland nämlich noch immer eine Lücke von 22 Prozent, die es endlich zu schließen gelte, sagte Sorge.
Weitere Armutsfaktoren: Die Lebensläufe von Frauen sind aufgrund der noch immer geltenden traditionellen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung häufig von Unterbrechungen, Teilzeitarbeit und Minijobs und schlecht bezahlten Berufen gekennzeichnet, was das Risiko für Armut im Alter erhöht. Und auch hier zeigt sich wieder einmal eine eklatante Schere zwischen Mann und Frau: Die durchschnittliche Altersrente einer Frankfurterin beträgt 661 Euro. Frankfurter erhalten im Schnitt 1.034 Euro, wie das Frauenreferat herausfand. Hinzu kommt, dass diskontinuierliche Lebensverläufe oder die gar vollständige Konzentration auf Familie und Haushalt Scheidung oder Trennung zur großen Armutsfalle machen: In Frankfurt sind rund 6.500 alleinerziehende Eltern auf Arbeitslosengeld II angewiesen. 95 Prozent hiervon sind Frauen. „Fast jede dritte Frau ist in ihrem Lebensverlauf einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt und wir wollen informieren und sensibilisieren, um beispielsweise Entscheidungen, die das Risiko für Armut erhöhen, zu beeinflussen“, sagt Sorge.
„Die Kampagne“, so die Dezernentin, „ergänzt die aktuelle geschlechtsunspezifische Debatte um Kinder- und Altersarmut durch die Diskussion um Frauenarmut. Denn hinter fast jedem armen Kind steht vor allem eine Frau, die nicht ausreichend abgesichert ist. Durch verschiedene Projekte und Veranstaltungen sollen Alternativen aufgezeigt werden, um die Armut zu verhindern oder zu mindern. Der Zugang zu Ressourcen und Angeboten soll erleichtert werden, um betroffenen Frankfurterinnen die Möglichkeit zu geben, ihren Alltag mit sämtlichen Pflichten bestmöglich zu gestalten und sie für das Thema zu sensibilisieren.
10. März 2014, 11.50 Uhr
Miriam Mandryk
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