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Felix Nussbaum, Triumph des Todes (Die Gerippe spielen zum Tanz), 1944 © Museumsquartier Osnabrück
Jüdisches Museum Frankfurt
Im Angesicht des Todes
Das Jüdische Museum Frankfurt zeigt mit der Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ die erste kulturgeschichtliche Ausstellung über jüdische Vorstellungen und Praktiken rund um Sterben, Tod und Trauer.
Morgen, in einem oder zehn Jahren, vielleicht auch noch später – wann auch immer: Irgendwann macht jede und jeder den letzten Atemzug. Der Weg des Sterbens, der Tod, die Beerdigung und die Trauer der Hinterbliebenen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Wenn auch manchmal nur im Detail.
Religiöse Regeln und Riten geben einen Rahmen vor – und vielen Menschen damit auch den Halt, den sie in den schwersten Stunden ihres Lebens brauchen. Wie sich der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in jüdischen Traditionen und Kulturen gestaltet, zeigt die große Wechselausstellung „Im Angesicht des Todes“, die ab dem 1. November 2024 im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist.
Jüdisches Museum Frankfurt: Fünf Themenkomplexe auf 600 Quadratmetern beschäftigen sich mit dem Tod
Auf mehr als 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche widmet sie sich dem Themenkomplex in fünf Räumen: „Das Angesicht des Todes“, „Sterben“, „Beerdigung“, „Trauer“ und „Olam haba – Die kommende Welt“. Zu den zentralen Elementen der Ausstellung gehört auch ein Interview-Film zu den Frankfurter Jüdischen Friedhöfen. Die Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt, kuratiert von Sara Soussan, im Museum Kuratorin für jüdische Gegenwartskulturen, stellt nun erstmals umfassend dar, wie das antike Judentum eine eigene Vorstellung vom Tod entwickelte, die sich von derjenigen der sie umgebenden Kulturen unterschied.
Aus dieser spezifisch jüdischen Vorstellung entwickelte sich eine eigene Praxis der Trauer sowie eine rituelle Form der Unterscheidung zwischen Leben und Tod, die bis heute maßgeblich für die jüdische Tradition ist. In der Ausstellung lernen Besucherinnen und Besucher unter anderem die jüdischen Sichtweisen auf Sterbebegleitung und Sterbehilfe kennen, erfahren, wie Beerdigungskleidung aussieht, weshalb Steine auf Gräbern liegen und so viele Menschen aus dem Ausland die Frankfurter Jüdischen Friedhöfe besuchen oder welche Riten es für die Trauerwoche, die Schiwa, gibt.
Dem Leben zugewandt: „Auf Simches!“ – „Auf freudige Anlässe!“
Dabei geht die Ausstellung auch auf die lebensbejahenden Aspekte des Umgangs mit dem Tod ein. So lautet beispielsweise die Grußformel, mit der sich Trauergäste bei einer jüdischen Beerdigung auf dem Friedhof grüßen, „Auf Simches!“ – „Auf freudige Anlässe!“. Simches ist die jiddische Pluralform des hebräischen Wortes Simcha – Freude. So lenken die Ausstellung und das Begleitprogramm auch den Blick auf das Leben selbst.
Neben klassischen rituellen Gegenständen werden in einer außergewöhnlichen Ausstellungsarchitektur, gestaltet vom Künstlerkollektiv YRD.works, unter anderem auch Arbeiten von bekannten Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Dazu zählt etwa das Gemälde „Triumph des Todes“ (1944) von Felix Nussbaum oder die Video-Installation „My Father in the Cloud“ von Ruth Patir. Die israelische Künstlerin des israelischen Pavillons der diesjährigen Biennale in Venedig setzt sich darin mit einem neuen Phänomen auseinander: jemanden zu verlieren in einer Ära, in der seine digitale Präsenz über den Tod hinaus bestehen bleibt.
Mediaguide und Spotify-Playlist ergänzen Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt
Ergänzt wird die Ausstellung von einer Spur im Mediaguide des Jüdischen Museums, der als App in den App-Stores heruntergeladen werden kann sowie von einem Katalog, der im Verlag Hentrich & Hentrich in deutscher und in englischer Sprache erscheint. Zudem hat das Team um Kuratorin Soussan eine Playlist auf Spotify angelegt; ein Podcast wird vom neuen Jahr an weitere Einblicke ins Ausstellungsthema geben.
Info
Alle Informationen zur Ausstellung und zum umfassenden Begleitprogramm, das sich auch an Schulen richtet, sind unter www.juedischesmuseum.de/im-angesicht-des- todes zu finden.
Religiöse Regeln und Riten geben einen Rahmen vor – und vielen Menschen damit auch den Halt, den sie in den schwersten Stunden ihres Lebens brauchen. Wie sich der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in jüdischen Traditionen und Kulturen gestaltet, zeigt die große Wechselausstellung „Im Angesicht des Todes“, die ab dem 1. November 2024 im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist.
Auf mehr als 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche widmet sie sich dem Themenkomplex in fünf Räumen: „Das Angesicht des Todes“, „Sterben“, „Beerdigung“, „Trauer“ und „Olam haba – Die kommende Welt“. Zu den zentralen Elementen der Ausstellung gehört auch ein Interview-Film zu den Frankfurter Jüdischen Friedhöfen. Die Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt, kuratiert von Sara Soussan, im Museum Kuratorin für jüdische Gegenwartskulturen, stellt nun erstmals umfassend dar, wie das antike Judentum eine eigene Vorstellung vom Tod entwickelte, die sich von derjenigen der sie umgebenden Kulturen unterschied.
Aus dieser spezifisch jüdischen Vorstellung entwickelte sich eine eigene Praxis der Trauer sowie eine rituelle Form der Unterscheidung zwischen Leben und Tod, die bis heute maßgeblich für die jüdische Tradition ist. In der Ausstellung lernen Besucherinnen und Besucher unter anderem die jüdischen Sichtweisen auf Sterbebegleitung und Sterbehilfe kennen, erfahren, wie Beerdigungskleidung aussieht, weshalb Steine auf Gräbern liegen und so viele Menschen aus dem Ausland die Frankfurter Jüdischen Friedhöfe besuchen oder welche Riten es für die Trauerwoche, die Schiwa, gibt.
Dabei geht die Ausstellung auch auf die lebensbejahenden Aspekte des Umgangs mit dem Tod ein. So lautet beispielsweise die Grußformel, mit der sich Trauergäste bei einer jüdischen Beerdigung auf dem Friedhof grüßen, „Auf Simches!“ – „Auf freudige Anlässe!“. Simches ist die jiddische Pluralform des hebräischen Wortes Simcha – Freude. So lenken die Ausstellung und das Begleitprogramm auch den Blick auf das Leben selbst.
Neben klassischen rituellen Gegenständen werden in einer außergewöhnlichen Ausstellungsarchitektur, gestaltet vom Künstlerkollektiv YRD.works, unter anderem auch Arbeiten von bekannten Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Dazu zählt etwa das Gemälde „Triumph des Todes“ (1944) von Felix Nussbaum oder die Video-Installation „My Father in the Cloud“ von Ruth Patir. Die israelische Künstlerin des israelischen Pavillons der diesjährigen Biennale in Venedig setzt sich darin mit einem neuen Phänomen auseinander: jemanden zu verlieren in einer Ära, in der seine digitale Präsenz über den Tod hinaus bestehen bleibt.
Ergänzt wird die Ausstellung von einer Spur im Mediaguide des Jüdischen Museums, der als App in den App-Stores heruntergeladen werden kann sowie von einem Katalog, der im Verlag Hentrich & Hentrich in deutscher und in englischer Sprache erscheint. Zudem hat das Team um Kuratorin Soussan eine Playlist auf Spotify angelegt; ein Podcast wird vom neuen Jahr an weitere Einblicke ins Ausstellungsthema geben.
Alle Informationen zur Ausstellung und zum umfassenden Begleitprogramm, das sich auch an Schulen richtet, sind unter www.juedischesmuseum.de/im-angesicht-des- todes zu finden.
31. Oktober 2024, 10.30 Uhr
red
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