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DJ Bachi

Die Flucht Richtung Musik

Bachana „Bachi“ Sabiashvili ist im März mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Nun legt er als DJ regelmäßig im Bahnhofsviertel auf. Für den 25-Jährigen und seine Familie ist es nicht die erste Flucht vor den russichen Truppen.
Im März dieses Jahres ist Bachana Sabiashvili zusammen mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Seitdem bringt er nahezu jedes Wochenende die Menschen im Bahnhofsviertel zum Tanzen. Der 25-Jährige, der auch „Bachi“ genannt wird, hat sich durch sein Talent zum Stamm-DJ im Traditions-Nachtclub Pik Dame etabliert. Immer mit dabei: sein Optimismus, der sowohl ihn als auch seine Familie nicht verlassen hat – trotz der zweifachen Flucht.

Aufgewachsen ist Bachi in der ukrainischen Stadt Pervomaysk, lebte bis vor kurzem jedoch in Kiew. Für ihn und seine Familie ist das nicht die erste Flucht. Der 25-Jährige kommt gebürtig aus Georgien. Im Jahr 2007, kurz vor Russlands Einmarsch in das Land, sind er und seine gesamte Familie in die Ukraine geflüchtet. Dort haben sie sich niedergelassen, einen Nachtclub in Pervomaysk sowie weitere Bars und Restaurants eröffnet und sich eine neue Existenz aufgebaut. Bis Russland ihnen diese Anfang des Jahres erneut genommen hat.

Es folgte die Flucht Richtung Deutschland. Für Bachi und seine Familie ging es zunächst nach Gießen, denn dort ist die hessische Erstaufnahmestation für Geflüchtete. Nach der Ankunft in Gießen wurden Bachi und seine Familie in eine Unterkunft nach Offenbach versetzt. Um der Ohnmacht zu entgehen, habe er arbeiten wollen – am besten in einem Bereich, in dem er sich bereits auskennt: dem Nachtleben.

Über ein Kontaktformular meldete sich der 25-Jährige bei der Pik Dame, um nach einem Job zu fragen. Darauf folgte ein Vorstellungsgespräch, bei dem man dem Ukrainer keine Hoffnung machen konnte, da ihm die Arbeitserlaubnis fehlte. Dennoch verbrachte Bachi danach viel Zeit in der Pik Dame und baute eine Freundschaft zu den Betreibern auf. Bachi zeigte ihnen, wie er Musik macht und sorgte damit für Begeisterung.

Der 25-Jährige bekam die Möglichkeit, sein musikalisches Können am DJ-Pult unter Beweis zu stellen. „Er legte ein paar Mal freiwillig im Club auf und alle waren begeistert. Seitdem legt er regelmäßig bei uns auf und die Qualität nimmt einfach nicht ab“, sagt Max Coga, Inhaber der Pik Dame. „Er ist ein absoluter Nerd“, fügt Coga hinzu und erzählt, dass Bachi auch tagsüber in seiner Freizeit oft im Club ist, um Musik zu machen und Neues zu lernen. Während seiner nächtlichen Auftritte trinkt und feiert Bachi nicht, sondern fokussiert sich ausschließlich auf die Musik.

Mit seinem Talent scheint der 25-Jährige auch weit über Frankfurt hinaus auf sich aufmerksam gemacht zu haben. Nicht nur verstehe er sich gut mit anderen DJs aus der Stadt, mit denen er sich durch die Pik Dame vernetzen konnte – auch Angebote für Auftritte in anderen Ländern sind geplant. So soll er in der nächsten Saison in Ibiza als DJ auftreten. Auch ein Auftritt in den Staaten sei eventuell für dieses Jahr geplant, Genaueres stehe noch nicht fest, sagt der 25-Jährige.

In Frankfurt will er nun erstmal bleiben und die Lebensruhe genießen, die ihm mehrfach durch russische Angriffe verwehrt wurde. Mit der Pik Dame hat er nicht nur Anschluss gefunden, sondern auch Freunde. Mittlerweile belegt er Sprachkurse in Englisch und Deutsch und macht gute Fortschritte. Wenn er mal nicht Musik macht, geht er gerne Pad Thai essen.
 
Fotogalerie:
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31. Oktober 2022, 13.14 Uhr
Sinem Koyuncu
 
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Sinem Koyuncu >>
 
 
 
 
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Text: red / Foto: Symbolbild © Adobe Stock/deagreez
 
 
 
 
 
 
 
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