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Foto: Soll schöner werden: der Ettinghausenplatz in Höchst © Anne Oberle
Foto: Soll schöner werden: der Ettinghausenplatz in Höchst © Anne Oberle

Frankfurt-Höchst

Ettinghausenplatz: „Niemand hat die Absicht diesen Platz zu gestalten“

Seit über 30 Jahren wartet der Ettinghausenplatz auf eine Verschönerung. Jetzt will eine Bürgerinitiative die Stadt zum Handeln bewegen.
Der Ettinghausenplatz in Frankfurt-Höchst ist wahrlich keine Augenweide, er gleicht eher einem großen Parkplatz und ist ständig zugemüllt. Seit Jahren schon setzen sich örtliche Gruppen für eine Verschönerung ein. Nun unternimmt eine Höchster Bürgerinitiative einen neuen Versuch und verweist abermals auf die geschichtliche Bedeutung des Platzes, der vor allem mit dem jüdischen Leben in Höchst in Verbindung steht.

Ettinghausenplatz – ein Ort jüdischer Geschichte in Frankfurt-Höchst

Benannt ist der öffentliche Platz nach der Familie Ettinghausen, die in Höchst ansässig war. Sie gehörte zu den ältesten jüdischen Familien und war unter anderem auch in der Stadtpolitik tätig. Zudem förderten sie den Bau einer Synagoge am heutigen Platz, die 1938 einem Brandanschlag der Nazis während der Novemberprogrome zum Opfer fiel. Dieses Erbe will die Höchster AG „Geschichte und Erinnerung“ bewahren und setzt sich seit mittlerweile 32 Jahren für eine Umgestaltung ein – jedoch ohne großen Erfolg.

Erste Ideen dafür reichen zurück ins Jahr 1992, erzählt Waltraud Beck von der Höchster AG. Seitdem gab es immer wieder Vorschläge aus der Zivilgesellschaft mit Unterstützung des Ortsbeirates 6. Doch die Verantwortlichen bei der Stadt beriefen sich stets auf personale Engpässe, wie aus Medienberichten ersichtlich wird.

Der größte Hoffnungsschimmer war vor drei Jahren, als das Stadtplanungsamt einen offenen Gestaltungswettbewerb ausrief. Vorausgegangen waren Ausgrabungen der Synagogenreste im Jahr 2020, Bürgerinnen und Bürger konnten ihre eigenen Wünsche einbringen. Die kalkulierten Kosten beliefen sich damals auf rund 350 000 Euro. Im März 2022 konnten sich schließlich das Architektenbüro Meixner Schlüter Wendt aus Frankfurt und die Kubus Freiraumplanung aus Wetzlar über den 1. Platz freuen – passiert ist seitdem allerdings immer noch nichts.

Externe Akteure wie die KEG könnten den Ettinghausenplatz in Höchst verschönern

Auf Anfrage des Ortsbeirates gab der Magistrat im März 2023 an, dass „aufgrund von personellen Kapazitätsengpässen nicht begonnen“ werden könne mit der Umgestaltung. Eine Interimslösung würde angestrebt, hieß es weiter. Doch die ist auch gar nicht gewünscht, verdeutlicht Beck: „Ich denke, dafür ist es zu spät. Und generell bleiben solche Zwischennutzungen oft zu lange.“

Sie und ihre Mitstreiter haben sich deshalb zur Bürgerinitiative „Kreative-Köpfe-Wunderbar“ zusammengetan und bereits erste Aktionen durchgeführt, um auf den Zustand des Platzes hinzuweisen. So hängt an dem denkmalgeschützten Bunker nahe des Platzes ein Banner mit der Aufschrift „Niemand hat die Absicht diesen Platz zu gestalten“. Erste positive Reaktionen dazu habe es vor Ort schon gegeben, sagt Beck. Dem soll nun ein direkter Schritt auf die Stadt zu folgen.

Am Samstag überreichte man Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bei der Eröffnung des Höchster Schlossfestes ein Flugblatt. Konkrete Forderung: Die Stadt soll den Auftrag zur Umgestaltung extern vergeben, wenn sie selbst keine Ressourcen hat. Mit der Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (KEG) habe man beispielsweise in Höchst gute Erfahrungen gemacht. Seit 2004 saniert die KEG dort vernachlässigte Gebäude in der Altstadt, im August 2018 wurde deren Sanierung des ehemaligen Gasthofes „Zum Goldenen Adler“ mit dem Hessischen Denkmalschutzpreises ausgezeichnet.
 
6. Juli 2024, 10.00 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
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