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Stefan Sagmeister im Museum Angewandte Kunst

"The Happy Show": Hüpfen Sie durch diese Ausstellung!

Ein Superstar des Grafikdesigns auf der Suche nach Glück: Stefan Sagmeisters "The Happy Show" ist ab kommenden Samstag im Museum Angewandte Kunst zu sehen. Aber Vorsicht: "Diese Ausstellung wird Sie nicht glücklicher machen."
"Gehen Sie durch die Ausstellung und tun Sie so, als wären Sie Stefan Sagmeister. Erzählen Sie den Leuten etwas zu den Arbeiten." Das steht auf einem der Kärtchen, die man direkt am Eingang zur "The Happy Show" ziehen kann, die im Museum Angewandte Kunst zu sehen ist. In der grellgelben Wand ist ein Automat mit einem Knopf und einem Schlitz. Drückt man drauf, kommen Aufträge heraus.

In Wien müsse es wenige Witze geben, erzählt Sagmeister. Denn als die Ausstellung in der österreichischen Hauptstadt zu Gast war, lautete einer der Aufträge auf den Kärtchen, einen Witz an eine Nummer zu schicken. "Ich habe jeden Witz zwanzig Mal bekommen", so Sagmeister.

Tigern die Besucher durch die Ausstellung, lernt nicht nur Sagmeister etwas über die Besucher der Ausstellung und somit der jeweiligen Stadt, durch die "The Happy Show" tingelt - Nein, der Besucher lernt auch einiges über sich selbst. Selbstfindungstripp und Spielwiese in einem: Seine Suche nach dem Glück hat der Grafikdesigner auf spielerischste Weise umgesetzt und stupst den Besucher an, selbst tätig zu werden.

Da steht in einem Raum ein Fahrrad. Setzt man sich drauf und tritt langsam, aber stetig (!) in die Pedale, kommen phasenweise Schriftzüge aus Neonröhren zum leuchten. "Actually doing the things" - "Set out to do increases" - "My overall level of satisfaction" - "Seek discomfort" - Dinge zu erledigen und die Komfortzone ab und an zu verlassen, mache glücklicher, so die Erklärung.

Die dargestellten Erkenntnisse speist Stefan Sagmeister aus eigenen Selbstversuchen und sozialwissenschaftlichen Daten von Psychologen, Anthropologen und Historikern. Die Selbstversuche reichen von Meditation über Konzentrations- und Entspannungstechniken bis hin zur kognitiver Verhaltenstherapie und sogar stimmungsaufhellenden Medikamenten.

Umgesetzt hat er die Erkenntnisse in eine Form, die für Nüchternheit und Trockenheit berüchtigt ist: Infografiken. Diese werden spielerisch von handschriftlichen Kommentaren des Meisters selbst umgarnt. Auch persönliche Glücks- und Lebensmottos bringt Sagmeister in griffige Slogans, die fast schon eine schreiende, coachende Wirkung ausüben.

Beinahe will man rausrennen und sein Leben umkrempeln, wären da nicht diese gemütlichen Sitzsäcke in der einen Ecke oder der Tisch an dem man glückliche Tiere zeichnen kann, die später über einen Bildschirm gezeigt werden. Die Installationen und Videoarbeiten laden zum Verweilen ein. begleitet man Sagmeister auf seiner Suche, wird man unweigerlich zur eigenen zurückgeworfen. Das alles passiert in einem bananigen Gelb. "Mein Frühstückszimmer in meiner ersten eigenen Wohnung war gelb. Die Erinnerung daran macht mich glücklich", so Sagmeister.

Der hochgewachsene Mann mit den Koteletten und dem Cordjacket wuselt in Höchstgeschwindigkeit durch seine Ausstellung. Vor den zehn Kaugummiautomaten, die randvoll mit gelben Kaugummis gefüllt sind, bleibt er stehen. Hier spiegele sich das Glücks-Level der jeweiligen Stadt wieder. "Heute ziehe ich mir ein Kaugummi aus der Neun", so Sagmeister. Mag es an der bevorstehenden Eröffnung der "Happy Show" liegen? Sie verspricht zwar ihren Besuchern kein Glück. Der Meister warnt sogar ausdrücklich: "Diese Ausstellung wird Sie nicht glücklicher machen." Doch bei ihm persönlich mag das anders sein:

Happy End.

>>> "Stefan Sagmeister. The Happy Show", 23. April - 25. September 2016, Öffnungszeiten: Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Eröffnung: Freitag, 22. April 2016, 19 Uhr, ab 22 Uhr The Happy After-Show, Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17.

>>> Stadtgespräch mit Stefan Sagmeister: "Glück - Fortuna und Felicitas: Ambivalenzen der Lebenskunst" am Donnerstag, dem 21. April 2016, um 19 Uhr im Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17. Der Eintritt ist frei.

>>> Auch in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT geht es um Glücksfindung. Unsere Kunstredakteurin Anett Göthe hat sich für die Titel-Story auf die Suche nach dem Glück gemacht. Das Cover des Hefts hat der Meister Stefan Sagmeister persönlich gestaltet. Ab dem 19. April 2016 am Kiosk Ihres Vertrauens.
 
Fotogalerie: The Happy Show
 
21. April 2016, 00.01 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
 
 
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