Weil im Dezember das Fahrplanangebot erweitert wird und es nicht genügend Niederflurbahnen gibt, setzt die VGF auf der Linie 15 derzeit zwei Trams aus dem Jahr 1972 ein.
Nicole Brevoord /
Die derzeit in Frankfurt umher kurvenden Retrostraßenbahnen lösen ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Straßenbahnfans und Nostalgiker freuen sich, Mütter mit Kinderwagen oder Gehbehinderte müssen wegen der engen Stufen der wieder eingesetzten Bahnen mit Treppenzugang aber warten, bis eine andere, moderne Niederflurtram kommt oder einen barrierefreien Bus nehmen. Und trotz des charmanten 70s-Looks in Orange-Vanille gibt es bei den altertümlichen Straßenbahnen des Typs „Pt“ noch einen weiteren Haken: Sie haben keine Klimaanlage. Warum also holt die VGF die alten Bahnen, die 2007 durch Niederflurbahnen des Typs S ersetzt wurden, wieder aus dem Straßenbahnmuseum?
Ein Sprecher der VGF erklärt, dass man mit dem Fahrplanwechsel im Dezember ein ausgebautes Angebot plane und es dafür derzeit noch nicht genügend Niederflurbahnen gebe. Also nutze man vorerst die alten Bahnen wieder, damit die Straßenfahrer sich an das System gewöhnen können und keine Neuschulung brauchen. Man setze die alten Trams absichtlich auf der Linie 15 ein, weil es parallel dazu auch eine barrierefreie Busalternative gebe. Dem Fahrplanaushang könne man außerdem entnehmen, wann eine barrierefreie Tram komme. Man setze also nicht zwei alten Bahnen nacheinander ein.
„Die alten Züge sind unkaputtbar und weniger sensibel als die neuen“, sagt der VGF-Sprecher. Bereits im Winter kamen nachts alte Straßenbahnmodelle zum Einsatz, die die Oberleitungen von Frost und Blitzeis befreiten.
Gut, dass der Einsatz der alten Straßenbahnen nur vorübergehend ist: Die VGF wird neue Straßenbahnen des dann "T" genannten Typs beschaffen. Zwischen 2020 und 2022 sollen diese Trams dann zum Einsatz kommen. Eine entsprechende Ausschreibung läuft.