Fahrradklima-Test-Ergebnisse sind da

Schlechte Noten für Frankfurt

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Eine Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hatte Fahrradfahrer aufgerufen, das Radfahren in ihrer Stadt anhand von Schulnoten zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen: Die Zufriedenheit hat sich verschlechtert. Frankfurt bekommt die Gesamtnote 3,94.

Helen Schindler /

Macht Radfahren in deiner Stadt Spaß oder ist es Stress? Der ADFC hatte Fahrradfahrer in ganz Deutschland dazu aufgerufen, über das Radklima in ihrer Stadt abzustimmen. Anhand von 32 Fragen bewerteten Bürger die Fahrradfreundlichkeit in ihrer Stadt. In Frankfurt lautet die Antwort auf die Frage ganz klar: Radfahren bedeutet Stress. Das Fahrradklima in der Mainmetropole wurde mit der Gesamtnote 3,94 bewertet und hat sich damit im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2016 (3,77) verschlechtert. Das Sicherheitsgefühl bewerteten die Radfahrer mit der Schulnote 4,5. Massivstes Problem sind mit der Einzelnote 5,3 die Falschparker. „An das Thema muss die Stadt endlich ran", fordert Susanne Neumann vom ADFC Frankfurt. Die wenigsten Beschwerden haben die Frankfurter beim Aspekt „geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung“ (1,9). Im hessenweiten Ranking steht Frankfurt auf Platz 44 (von 71).

Im Vergleich mit den anderen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern landet Frankfurt auf Platz 4. An erster Stelle steht Bremen (3,55), es folgen Hannover (3,77) und Leipzig (3,85). Schlusslicht bildet Köln (4,38). Keine der 14 Städte mit mehr als 500.000 Einwohner hat sich gegenüber der Ergebnisse aus dem Jahr 2016 verbessern können.

Fahrradklima trübt sich in Hessen

Über alle Städtegrößenklassen hinweg sind die drei am besten bewerteten Kommunen in Hessen Baunatal (2,67), Kriftel (3,09) und Mörfelden-Walldorf (3,17). Offenbach und Wiesbaden konnten sich verbessern, sie sind als bundesweit beste „Aufholer“ ausgezeichnet worden. Trotzdem trübt sich das Fahrradklima in Hessen allgemein, stellt der ADFC Hessen fest. Nur sieben Kommunen konnten ihre Noten leicht verbessern, elf haben sich leicht und zehn deutlich verschlechtert. „Die steigenden Zahlen bei Teilnehmern und Städten in der Wertung zeigen klar: Immer mehr Menschen wollen für ihre Mobilität das Rad als Verkehrsmittel wählen. Gleichzeitig verdeutlichen die Noten, dass sich viele unbehaglich im Straßenverkehr fühlen“, erklärt Stefan Janke, Vorsitzender des ADFC Hessen. Norbert Sanden, Geschäftsführer des ADFC Hessen, ergänzt: „In den Kommunen gibt es durchaus Anstrengungen, etwas für den Radverkehr zu tun. Allerdings wird die Kluft zwischen diesen Leistungen und den Erwartungen der Bürger immer größer. Das machen die ernüchternden Ergebnisse des Fahrradklima-Tests anschaulich.“

Bundesweites Problem: Mischverkehr

Bundesweit löst der Mischverkehr das größte Unbehagen bei Fahrradfahrern aus: 81 Prozent aller Befragten (bei Frauen 86 Prozent) finden eine getrennte Führung von Rad- und Autoverkehr wichtig. Weitgehend unabhängig von Stadtgröße und Region wird der zu lasche Umgang mit Falschparkern am meisten bemängelt: „Falschparker gefährden den Verkehr und verstärken das Gefühl der Unsicherheit beim Radfahren. Kommunen könnten dagegen leicht einschreiten, indem die Kontrollen stark ausgebaut werden. Das kostet nichts, es schafft sogar mehr Einnahmen. Der Gesetzgeber müsste die Bußgelder stark anheben, wie es in anderen europäischen Ländern üblich ist“, fordert ADFC-Landesvorsitzender Janke.

ADFC fordert #MehrPlatzFürsRad

Um die im Fahrradklima-Test deutlich gewordene Kritik in greifbare Forderungen zu übersetzen, startet der ADFC in diesen Tagen die bundesweite Aktionskampagne #MehrPlatzFürsRad. In Hessen beginnt der ADFC in diesen Wochen gemeinsam mit Partnern einen landesweiten Rad- beziehungsweise Mobilitätsentscheid vorzubereiten.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radklima weltweit und fand 2018 zum achten Mal satt. In Hessen haben sich 12.700 Menschen an der Umfrage beteiligt, deutschlandweit waren es 170.000 Bürger. Insgesamt wurden 683 Städte und Gemeinden bewertet, darunter 71 in Hessen.


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