Am Mittwochnachmittag wird der Bauzaun der neuen Altstadt entfernt. Ein Meilenstein bei der Entwicklung des Dom-Römer-Areals, der auch bedeutet, dass die Frankfurter Bürger die Altstadt für sich entdecken können.
Nicole Brevoord /
Es war ein sehr langer Weg bis zur Errichtung der neuen Frankfurter Altstadt. Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, wo genau das klotzige, 1974 aus Beton gebaute, Technische Rathaus einst stand. 2012 war der Betonklotz dem Erdboden gleichgemacht worden, so dass eine sieben Hektar große Fläche frei wurde. Damit war der Boden für ein Stück Stadtreparatur, wie es Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH nennt, geebnet. 20 historisierende Gebäude und 15 Rekonstruktionen von Gebäuden, die im Bombenhagel im März 1944 in Schutt und Asche verwandelt wurden, sorgen nun wieder für das typische Altstadtflair.
Mit kleinen Lädchen und Gastronomie, verwinkelten Gässchen und lauschigen Plätzen und deutlich sichtbarer Handwerkskunst, die in dem 200 Millionen Euro teuren Projekt großflächig zum Einsatz kam und somit Prunkstücke wie die Goldene Waage erst möglich machte. Wenn am Mittwoch gegen 14 Uhr der Bauzaun entfernt ist, wird sich die Frankfurter Bevölkerung einen Eindruck vom neuen Herzen der Stadt machen und dabei auch den neuen Eingang des Frankfurter Kunstvereins begutachten können.
Die richtige Eröffnung der Altstadt wird natürlich erst im September und dann über mehrere Tage hinweg gefeiert, 1,5 Millionen Euro soll das Festspektakel kosten. Bis dahin gibt es aber noch viel Arbeit zu tun auf dem DomRömer-Areal. 160 Menschen werden in die Altstadthäuschen einziehen. Die 70 Wohnungen sind bereits fertig und abgenommen. Außerdem sollen ab Ende Juni auch die rund 20 Läden Gestalt annehmen. Damit das logistisch möglich ist, muss der Bauzaun natürlich weg.
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Für die Frankfurter heißt das aber auch, dass man der Altstadt weiterhin bei der Vollendung zusehen kann und man schon jetzt nachspüren darf, wie es sich wohl für die Kaiser anfühlte, die seit 1562 im Frankfurter Dom gekrönt wurden und dann auf dem Krönungsweg zum Römer schritten.
Die Frankfurter Geschichte wird so erlebbar gemacht. Michael Guntersdorf ist es wichtig, dass die Altstadt nicht zum touristischen Disneyland verkommt. Die Geschäfte wurden mit Bedacht ausgewählt und die Öffnungszeiten der Lokale an das Ruhebedürfnis der künftigen Bewohner der Altstadt angepasst. Nichtsdestotrotz wird die Altstadt ein Anziehungspunkt für Frankfurtbesucher werden, denn hier zeigt sich die Stadt von ihrer heimeligen, historischen und nostalgischen Seite.