Bahnkonkurrent in der Krise

Locomore meldet Insolvenz an

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Die Locomore GmbH & Co. KG hat am Donnerstag vor dem Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz angemeldet. Noch im April hatte der Konkurrent der Deutschen Bahn eine positive Bilanz und Expansionspläne verkündet.

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Erst Mitte Dezember 2016 ging Locomores erster Fernzug auf die Gleise. Endlich eine Alternative zur Deutschen Bahn, haben viele Zugreisende gesagt, letztlich hielt Locomore auch täglich in Frankfurt und bot Tickets nach Berlin schon ab 17 Euro an. Gestartet war das Crowdfundingprojekt dank 1300 Unterstützern. „Nun geht es darum, dass möglichst viele Leute einsteigen und sich von unserem Fernzugprodukt überzeugen lassen, damit wir zusammen aus Locomore eine Erfolgsgeschichte machen“, sagte damals der geschäftsführende Locomore-Gesellschafter Derek Ladewig. Doch war es das schon? Fest scheint zu stehen, dass die Locomore GmbH am Donnerstag vor dem Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag gestellt hat. Auf der Homepage und auf Facebook gab es dazu am Donnerstag noch kein Statement, telefonisch war bei Locomore niemand zu erreichen und Tickets konnten am Donnerstag online „wegen Wartungsarbeiten“ erstmal nicht erworben werden.

Wie es bei Locomore weitergeht, bleibt damit erstmal unklar. Am 6. April hatte das Unternehmen verkündet, nun an sechs Tagen in der Woche, also von Donnerstag bis Dienstag, verkehren zu wollen, in Wochen mit Feiertagen sogar täglich. Damals wurde auch vermeldet, dass der zwischenzeitlich angedachte durchgehend tägliche Betrieb noch nicht realisierbar sei – aus wirtschaftlichen Gründen. Nach dreieinhalb Monaten vermeldete Locomore 70.000 Fahrgäste, die ihren orangefarbenen Zug genutzt hätten. „Wir beginnen jetzt mit den ersten konkreten Planungen für die weitere Expansion, ab Frühjahr 2018 wollen wir mit einem zweiten Zug Berlin, Dortmund, Düsseldorf und Köln verbinden“, hatte Derek Ladewig im April noch bekanntgegeben.

Noch im April scheint es dann aber zu Zugausfällen gekommen zu sein, offenbar weil nicht genügend Buchungen vorlagen. Auf Beschwerden der Kunden auf Facebook reagierte Locomore mit folgender Antwort: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Hinter uns steht kein großer Konzern. Wir sind ein kleines, von der Crowd finanziertes Unternehmen mit begrenzten Ressourcen. Daher ist es für uns vorerst nicht finanzierbar den Betrieb am Di Mittag bis Do Morgen mit sehr wenigen Buchungen fortzuführen.“

Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig
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