Ein Umsatzplus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die WISAG Facility Service Holding. Das klingt gut, dennoch rüstet sich das Dienstleistungsunternehmen für immer schwieriger werdende Zeiten.
Nicole Brevoord /
„Im vergangenen Jahr habe ich prognostiziert, dass sich der Markt nach der Krise 2010 wieder beruhigen würde. Doch mit dieser Aussage lag ich falsch“, gesteht Ralf Hempel, Geschäftsführer der WISAG Facility Service Holding, freimütig ein. „Der konjunkturelle Aufschwung hat den Immobilienbereich noch nicht erreicht.“ Gründe hierfür seien der hohe Leerstand bei Immobilien und ganz schlicht Finanzierungsprobleme. Das Unternehmen hat ganz klar mit dem hohen Preisdruck zu kämpfen, deutlich sei auch der verstärkte Sparkurs bei den Kunden. Die Lage sei also keineswegs rosig, dennoch könne das Unternehmen eine positive Bilanz vorlegen, was jedoch stark auf einen immensen Druck auf das Personal zurückzuführen sei. Denn wo durchschnittlich pro Stunde 350 Quadratmeter gereinigt werden sollen, da muss die Produktivität gesteigert werden. Ständig arbeite man an Innovationen, um eben hohe Leistung bei geringem Zeitaufwand und damit im gewünschten Kostenrahmen zu ermöglichen.
„Die Einführung des Mindestlohns im Sicherheitsgewerbe im vergangenen Jahr ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, so Hempel. Ab 7,15 Euro geht die Lohnrechnung jetzt los. „Das hilft uns bei den Preisgesprächen mit den Kunden.“ Doch der Druck auf Kosten, Qualität und Prozesse wird weiter zunehmen, ist sich Hempel sicher. Jedoch steige mit anhaltenden Einsparungen bei den Kunden auch die Unzufriedenheit und auch der Werterhalt der Liegenschaften sei gefährdet, warnt er.
Dennoch, trotz harter Zeiten, die Zahlen machen Mut. Im Geschäftsjahr 2011 haben die 24 655 Mitarbeiter der Holding rund 657 Millionen Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Plus von knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das größte Plus, und zwar von 13 Prozent, sei in der Sparte Garten- und Landschaftspflege zu verzeichnen, bei der Gebäudetechnik erzielte man ein Umsatzplus von immerhin 10,2 Prozent und auch im Cateringbereich mache sich ein Zuwachs von 4,8 Prozent bemerkbar. Im Jahr 2011 kamen zudem 1400 Mitarbeiter hinzu, allerdings gebe es viel zu wenig Bewerbungen für Ausbildungen, was das Unternehmen sehr bedauere, da viele offene Lehrstellen in der Vergangenheit nicht besetzt werden konnten. Dies gelte vor allem in den Sparten Gebäudereinigung sowie Sicherheit & Service.
Durch den Zukauf der Schubert Unternehmensgruppe im Januar 2012, ebenfalls ein Familienunternehmen mit einer ähnlich gearteten Firmenkultur, stärke WISAG seine Kompetenzen in den Bereichen Catering und Gesundheitswesen.