Neues aus dem Norden Frankfurts: Die Entwicklung und Vermarktung des 87 Hektar großen Gewerbegebiets 'Am Martinszehnten' stehen nach 10 Jahren vor dem Abschluss
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Die Erschließung und Vermarktung des Gewerbegebietes „Am Martinszehnten“ steht nach zehn Jahren vor dem Abschluss. 99 Prozent des 87 Hektar großen Areals im Norden Frankfurts sind verkauft beziehungsweise für Investoren vorgemerkt.
Damit liegen die Voraussetzungen zur Aufhebung der Entwicklungssatzung der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme gemäß § 169 Abs. 1 Nr. 8 des Baugesetzbuches vor. Stadtrat Schwarz stellt fest: „Das Gewerbegebiet Am Martinszehnten ist ein rundum gelungenes und erfolgreiches Projekt, das maßgeblich dazu beigetragen hat, sowohl die Stadt Frankfurt als auch das gesamte Rhein-Main-Gebiet als Wirtschaftsstandort weiter zu stärken.“
Die Frankfurter Aufbau AG (FAAG) – seit 1998 als Treuhänder der Stadt für den Grundstücksankauf, die Erschließung und den Verkauf der Gewerbeflächen verantwortlich – hat das Gewerbegebiet mittlerweile vom Ackerland zu einem begehrten Gewerbestandort entwickelt. Ein Arbeitskreis mit Vertretern von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, DGB, Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung war damals zu dem Schluss gekommen, dass es in Frankfurt ein Defizit an gut geschnittenen, preislich moderaten und nachbarschaftlich unproblematischen Gewerbeflächen gibt. Auf insgesamt 87 Hektar Ackerfläche wurde deshalb das Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“ in sechs Bauabschnitten geplant und im Laufe der vergangenen zwölf Jahre realisiert.
Zielgruppen für dieses als „klassische Gewerbegebiet“ geplante Projekt waren und sind kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch große Betriebe, die sich in Frankfurt neu positionieren oder ansiedeln wollen. Der großflächige Einzelhandel und die reine Büronutzung sind ausgeschlossen worden.
Die Maßnahme hat sich, wie Planungsdezernent Edwin Schwarz feststellt, für alle Beteiligten durchweg positiv entwickelt: „Wir hatten mit der FAAG einen Partner, der maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat.“ Bisher wurden „Am Martinszehnten“ circa 2500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Investoren und angesiedelte Unternehmen profitieren von der guten Verkehrsanbindung, moderaten und erschließungsbeitragsfreien Grundstückspreisen zwischen 184 und 217 Euro pro Quadratmeter sowie reduzierten planungsrechtlichen Vorgaben.
Positiv hat sich die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme auch für die Alteigentümer entwickelt. Neben den bei Projektstart an die Alteigentümer ausgezahlten 23 Euro je Quadratmeter konnte dank einer erfolgreichen Vermarktung und straffen Kostenmanagements der FAAG bisher eine erste Vorauszahlung auf die Überschussbeteiligung in nahezu gleicher Höhe vorgenommen werden. Im Jahr 2012 wird es eine zweite Vorauszahlung an die Überschussberechtigten geben.
Am Ende der Abwicklungsphase wird voraussichtlich ein Gesamtüberschuss in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro entstehen. Dieser verbleibt nicht im städtischen Haushalt, sondern ist von der Stadt auf die anspruchsberechtigten Alteigentümer – in bestimmten Fällen auch auf Neueigentümer – zu verteilen.
Bis heute sind bereits über 90 Prozent der Gewerbeflächen in dem 100-Millionen-Euro-Projekt verkauft. Für weitere knapp zehn Prozent liegen verbindliche Vormerkungen vor, die derzeit verhandelt werden, sodass nur noch zwei Grundstücke mit zusammen circa 2000 Quadratmeter für interessierte Investoren verfügbar sind. Standortvorteile für Unternehmer
Ein besonderer Vorteil des Standorts ist für Unternehmer und Betriebe die sehr gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur. Das Gewerbegebiet verfügt über einen direkten Anschluss an die Autobahn A661 und ans Bad Homburger Kreuz. Dadurch werden die angrenzenden Ortsteile vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Flughafen liegt nur 19 Kilometer entfernt, in die Innenstadt sind es nur zehn Kilometer. Die westliche Anbindung an die Umgehungsstraße L3019 rundet die Verkehrsinfrastruktur ab.
Durch die gute Verkehrslage konnten zahlreiche Unternehmen ihr Einzugsgebiet deutlich über das Frankfurter Umland hinaus bis nach Fulda oder Kassel erweitern. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist „Am Martinszehnten“ für Kunden und Mitarbeiter der Betriebe auch ohne eigenes Fahrzeug gut zu erreichen. Das Unternehmensspektrum ist groß
Angesiedelt haben sich Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche wie zum Beispiel das „Frischezentrum Frankfurt“, das mit 25 Prozent des Gesamtnettobaulandes der größte Einzelinvestor ist. Vom Norden Frankfurts aus versorgen rund 130 Händler und Importeure aus der ehemaligen Frankfurter Großmarkthalle die Region mit frischen Lebensmitteln. Mit Tageszeitungen, Magazinen und anderen Druckerzeugnissen wird die Region durch das Pressevertriebszentrum der PVG versorgt. Auch Nutzfahrzeughersteller und Betriebe aus dem Bereich Mobilität sind „Am Martinszehnten“ ansässig geworden. Dies sind zum einen Firmen wie DAF, der weltweit drittgrößte Hersteller schwerer LKW, oder die Daimler AG, die das Lastwagengeschäft von Mercedes in der Region künftig zentral von hier betreiben möchte. Aber auch kleinere Betriebe wie eine Tankstelle, Reifenhändler und eine TÜV-Prüfstelle haben hier ihren Sitz gefunden. Die Citibank wiederum hat hier ein Rechenzentrum errichtet. Gleiches gilt für die Deutsche Bundesbank. Stärkung für das Rhein-Main-Gebiet
Die Hauptachse des Gewerbegebiets mit großzügigen öffentlichen Grünflächen bildet die Heinrich-Lanz-Allee, an der in vier Baumreihen rund 330 Bäume von insgesamt 800 Bäumen gepflanzt wurden. Alle Straßen in dem Gewerbegebiet sind auf Vorschlag des Kalbacher Ortsbeirats nach Pionieren des Landmaschinenbaus benannt.
Eine Radfahr- und Fußgängerbrücke, die über die Umgehungsstraße L3019 führt, wird das Verkehrsnetz rund um das Gewerbegebiet vervollständigen und den nördlichen Stadtrand Kalbachs mit dem Stadtpark Nieder-Eschbach nördlich der A 661 verbinden. Der Bau der Brücke und die Fertigstellung des sich anschließenden zentralen Grünzugs werden voraussichtlich bis Mitte 2012 abgeschlossen sein.