Kevin Roberts in Frankfurt

Unter radikalen Optimisten

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Kevin Roberts, CEO der Werbeagentur Saatchi & Saatchi, stattet seiner Frankfurter Filiale einen Besuch ab. Und bringt einen ganzen Zitaten- und Anekdotenschatz mit. Außerdem empfiehlt er in die Dusche zu pinkeln.

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Wenn ein Professor aus Mannheim über "information overflow" spricht, und meint, das sei eine schlechte Sache, dann sollte er seine Power-Point-Folien nicht von oben bis unten vollschreiben. Aber gut: vielleicht war das auch nur ein Trick der Saatchi-Leute, um den dann folgenden Vortrag von Kevin Roberts umso strahlender erscheinen lassen. Deutschland-Chef Michael Samak meinte in seiner Einleitung, bei Saatchi würden radikale Optimist arbeiten. Und der radikalste von ihnen ist gewiss Kevin Roberts. Der kann während des Vortrags fremden Männern über den Schopf streicheln, Leute im Publikum als "crazy" bezeichnen (im guten Sinne), ja: er kann sogar einer Frau mit roten Haaren sagen: "Puh, diese Frisur schreit geradezu: ich bin crazy." Und das alles ohne irgendwie peinlich zu wirken oder gar selbst crazy (im schlechten Sinn).

Roberts ist ins Ostend gereist, kam aus München, ist auch schon wieder auf dem Sprung, erzählt von seinem Treffen mit dem Pentagon, die ein besseres Image für die USA wollten. "Ich habe denen geraten: ihr solltet weniger Menschen töten. Kam nicht so gut an." Außerdem sind seine Thesen: Marketing ist tot, Werbung im klassischen Sinn ist tot, Marken sind tot - es sei denn, sie werden zu Lovemarks, also Unternehmen, die von ihren Kunden so geliebt werden, dass diese sich die Logos sogar tätowieren lassen würden. Roberts hat Beispiele dabei, läuft durch den Raum, erzählt Witze, wird dann wieder schlagartig ernst, während hinter ihm die Slides durchlaufen, keine Folie mit mehr als nur wenigen Worten, kein information overflow, einfach nur schöne Bilder und einfache Formeln. "If you're a leader, don't spend hours in your office yapping about strategy. Get out there and execute, execute, execute!", sagt er. Oder "Fail fast. Learn fast. Fix fast!" Es ist eine Welt von Slogans. Und: entweder eine Idee ist gut oder sie ist schlecht. Kein Wunder, dass der Name Steve Jobs so oft fällt. Denn Apple, das sagt Roberts, ist eine Lovemark. Warum sonst würden die Leute als erstes ihr iPad im abgedunkelten Wohnzimmer ablecken, wenn sie es die Auspackzeremonie hinter sich haben.
Einen Umwelttipp hat er auch noch: "Pinkeln Sie heute abend in die Dusche. Das spart Wasser - und auch ihre Kinder werden es lieben."


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