Seit 1999 war Michael Budig (r.) Geschäftsführer der VGF, jetzt war schlagartig Schluss. Schon zum 1. Dezember hört er auf. Ein Grund für das vorzeitige Aus dürfte das Chaos um die U5-Baustelle im Nordend sein.
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Am Ende werden natürlich noch einmal Kränze gebunden. „Unter Michael Budig hat sich die VGF zu einem modernen Unternehmen entwickelt, dass in der Lage ist, am Markt zu bestehen. Das war ein nicht immer einfacher Umstrukturierungsprozess“, sagt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD). Ein Lob, das unwahrscheinlich klingt, denn noch vor wenigen Monaten zog der Sozialdemokrat öffentlich über die VGF und seinen Geschäftsführer her.
Ebenso unwahrscheinlich auch die Begründung, die nun für das vorzeitige Vertragsende genannt wird. Eigentlich wäre der Vertrag von Herrn Budig erst im März 2018 zu Ende gegangen – es gebe aber viele Projekte der VGF, die darüber hinausreichten. Und die sollten ohne einen Wechsel in der Geschäftsführung angegangen werden. Budig selbst nennt neben undefinierten Bauprojekten in neue Stadtteile insbesondere die Verlängerung der Linie U5 ins Europaviertel. Richtig ist: Die vergangenes Jahr begonnenen Bauarbeiten sollen erst in der kommenden Dekade fertig werden. Die VGF ist der Bauherr. Um den Bau selbst kümmert sich aber eine neugegründete Gesellschaft: Die Stadtbahn Europaviertel Baugesellschaft mbH (SBEV). Geschäftsführer dort sind Wendelin Friedel, früherer Referent im Magistrat der Stadt, und Florian Habersack. Warum dies nun also ein Grund sein sollte, den Vertrag von Budig, der erst vor drei Jahren bis 2018 verlängert wurde, aufzulösen, erscheint unschlüssig.
1999 begann Herr Budig bei der Verkehrsgesellschaft, trieb dort den Umbau voran, etwa mit der Ausschreibung von Buslinien oder der Trennung der Planung durch die Traffiq als Nahverkehrsunternehmen, die 2001 von den Stadtverordneten beschlossen worden war. In seine Zeit fallen auch neue Linien, wie die U8 oder die U9, der Aufbau eines neuen Betriebshofes, mehrere neue Straßenbahnlinien und die stetige Erneuerung des Fuhrparks. Seine Aufgaben sollen nun von den beiden anderen Geschäftsführern Thomas Raasch und Thomas Wissgott (Foto links und Mitte) übernommen werden.
Zur Entzweiung zwischen Klaus Oesterling und dem VGF-Geschäftsführer soll es wegen der Verzögerung beim Bau zweier Haltestellen der U5 gekommen sein. Die Vollsperrung der Eschenheimer Landstraße zog sich so bis in den Herbst. Noch Anfang August hatte die VGF dem Stadtrat versprochen, dass die Bauarbeiten bis auf kleinere Arbeiten zum Ende der Sommerferien vollendet sein würden. Der SPD-Politiker soll sich bei einem Ortstermin vom Gegenteil überzeugt haben. Und tatsächlich wurde nur kurz später von der VGF verkündet, dass die Linie und mithin die Straße erst am 10. Oktober fertig würde, die Station Glauburgstraße sogar erst Ende Oktober. Sodann wurden auch personelle Konsequenzen kolportiert und das Aushandeln von Auflösungsverträgen, über die freilich erst auf einer Gesellschafterversammlung im Oktober entschieden werden könne.
Nun wurden Kränze gebunden. Michael Budig sagt: „Ich habe meine Aufgabe immer mit Freude wahrgenommen. Ich danke insbesondere den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VGF, ohne deren Engagement die Arbeit in den vergangenen 17 Jahren meiner Geschäftsführertätigkeit nicht möglich gewesen wäre.“