Vier Projekte für genossenschaftliches Wohnen hat Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) am Montag vorgestellt – so sollen im Bahnhofsviertel zwei Bürogebäude umgebaut werden. Doch die Vorhaben sollen erst der Anfang sein.
Nils Bremer /
Noch sind die Auslagen der Pelzgeschäfte in der Niddastraße prall gefüllt (Foto) – doch die Stadt hat anderes mit den beiden Gebäuden vor. Die Niddastraße 57 und 59 sollen zu Wohngebäuden werden. Bewerben können sich "gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte". Es geht also um die Schaffung von günstigem Wohnraum – und das, wie Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz bei der Vorstellung hervorhob, an äußerst zentraler Stelle.
Die beiden Gebäude gehören der Stadt Frankfurt. Wer sich für die Umnutzung interessiert, kann sich von Mitte April an bewerben. Zum Zuge kommen soll aber nicht das Projekt, das den besten Preis bietet – sondern das beste Konzept. Eine Jury, in die neben Immobilienfachleuten aus Verwaltung und Wirtschaft auch Politiker aus den Ortsbeiräten eingebunden sind, soll über die Vergabe entscheiden. Wer zum Zuge kommt, wird vom städtischen Liegenschaftsfonds unterstützt. Der Fonds wird von der Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft KEG geführt. Sein Geld von 6,8 Millionen Euro kommt in diesem ersten Verfahren aber nicht zum Zuge. Es soll vielmehr in Zukunft genutzt werden, um brachliegende Grundstücke oder leerstehende Gebäude für die Stadt aufzukaufen und an genossenschaftliche Wohnprojekte weiterzureichen.
Neben den beiden Gebäuden in der Niddastraße plant die KEG nun mit einem leerstehenden Grundstück in der Friedberger Landstraße nördlich des Mauerwegs und dem Bau eines energieautarken Hauses in der Parkstadt Unterliederbach. Letzteres wird von der KEG selbst errichtet und soll dann genossenschaftlich betrieben werden.
Laut Olaf Cunitz sind die vier Vorhaben allesamt wirtschaftlich zu betreiben und zu finanzieren. Bei der Friedberger Landstraße hätten sich in der Vergangenheit zwar schon andere Investoren versucht, diese hätten sich aber nicht mit den Nachbarn einigen können. Der Vorschlag der Stadt berühre nun, weil das geplante Haus einen kleineren Grundriss hat, das Nachbarschaftsrecht nicht mehr. Die Gebäude in der Niddastraße stehen an einem Ort, der derzeit im Umbruch ist. Gegenüber haben sich das 25hours-Hotel und die Szene-Bar Pracht etabliert, der ebenfalls angrenzende Karlsplatz soll im Frühling saniert werden. "Weitere Projekte sind schon in der Pipeline und werden im Verlauf dieses Jahres folgen", sagt Herr Cunitz. Noch werde aber mit privaten Grundstücks- und Hauseigentümern verhandelt.