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Kritik an Nassauischer Heimstätte

Mieterinitiativen erhöhen Druck auf Wohnungsunternehmen

Die Kritik an der Modernisierungspolitik der Nassauischen Heimstätte in der Adolf-Miersch-Siedlung nimmt zu. Aber auch an anderer Stelle in Frankfurt sind die Mieter mit ihren Vermietern deshalb unzufrieden.
Die Demonstranten scharen sich um den kleinen Stand, der am Schaumainkai, mitten am Museumsufer, gegenüber der Konzernzentrale der Nassauischen Heimstätte (NH) aufgebaut worden ist. Während die Rednerinnen und Redner die „Versäumnisse der letzten Jahre in puncto sozial-verträglichen Modernisierungsmaßnahmen der NH“ in der Adolf-Miersch-Siedlung beklagen und allgemein die mangelnde Zusammenarbeit zwischen dem Wohnungsunternehmen und der Mietergemeinschaft kritisieren, beobachten zwei bis drei Mitarbeiter das Geschehen aus der Ferne vom obersten Stockwerk der Konzernzentrale auf der anderen Straßenseite. Hinuter ist keiner gekommen.

Nassauische Heimstätte: Zwangsräumung in Jugenheimer Straße auf Ende des Jahres aufgeschoben

Einer der Ausgangspunkte, weshalb am Freitag, den 29. Oktober, die Protestierenden zusammengekommen sind, ist die nun für Silvester angesetzte Zwangsräumung von Gabrielle Kinateder aus der Jugenheimer Straße in Niederrad. Ursprünglich für den 27. September angesetzt, wurde die Räumung durch einen erfolgreichen Vollstreckungsaufschub zunächst verhindert, wie die NH und die Initiativen mitteilten.

Zur Erinnerung: Die NH wirft Kinateder vor, Modernisierungen bewusst zu verhindern. Auf mehrfache Angebote, wie etwa eine Ersatzwohnung zu beziehen, sei sie nicht eingegangen. Kintader wiederum verweist auf die damalige Situation, in der ihre hochbetagte und bettlägerige Mutter nicht transportfähig war. Eine mögliche Umgehung ihrer Wohnung wie durch eine Bypass-Sanierung sei ihr hingegen nicht angeboten worden.



Gabrielle Kinateder (links) soll aus ihrer Wohnung in der Jugenheimer Straße geräumt werden

Mietergewerkschaft Frankfurt befürchtet Monopolisierung der Energieversorgung

Das ist aber nur eine Geschichte, welche die Demonstrierenden zum Anlass nehmen, um die NH und ihre Modernisierungspolitik zu tadeln. Grundsätzlich sei man für energetische Modernisierungen im Sinne eine sozialen Klimawende, so Daniel Katzenmaier von der Mietergewerkschaft Frankfurt. Aber: Das dürfe nicht mit erhöhten Mieten und Monaten ohne Zugang zu Küche und Bad geschehen. Viele Mieter seien bereits aus Angst vor den Modernisierungsplänen ausgezogen. Die Mietergewerkschaft fordert daher Umsetzwohnungen für jeden, der ein benötige.

Anderer Streitpunkt ist auch die Zukunft der Energieversorgung in den betroffenen Wohnungen: Nach den Modernisierungen werde die Medien-Energie-Technik GmbH (MET), eine Tochtergesellschaft der NH, der alleinige Anbieter. Dies führe jedoch zu einer Monopolstellung des Unternehmens und daher wird verlangt, den Mietern die freie Wahl des Energieversorgers zu lassen.

Kritik an Vonovia: 3-Euro-Mieterhöhung bei Modernisierungen trotz Vereinbarung mit Stadt

Die Nassauische Heimstätte ist nicht das einzige, in Frankfurt für seine Geschäftsgebaren kritisierte Wohnungsunternehmen. Eine Mieterin ergreift schließlich das Wort und spricht über die Probleme mit der Vonovia in der Carl-von-Weinberg-Siedlung im Westend. Dort würden ebenso Wohnungen energetisch saniert und deshalb Mieterhöhungen von bis zu 3 Euro pro Quadratmeter verlangt – also beispielweise 207 Euro bei einer 69 Quadratmeter großen Wohnung.

Das widerspreche jedoch einer Vereinbarung zwischen Stadt und Vonovia, wonach bei Modernisierungen die Miete um höchstens 2 Euro pro Quadratmeter steigen dürfe, sagte etwa Conny Petzold von Verein „Mieter helfen Mietern“ Anfang des Jahres. Ein Sprecher der Mieterinitiative „Stadt für Alle“ ergänzt, dass es von dem privaten Wohnungskonzern bisher keine Reaktion auf ein Angebot für eine Modernisierungsvereinbarung gegeben habe.
 
Fotogalerie:
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30. September 2023, 08.58 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
 
 
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