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Konjunkturbericht AWI-Hessen
Willkommenskultur für Bagger und Bauzäune
2018 wurden in Hessen knapp 25 000 Wohnungen genehmigt – doch der Bedarf liegt bei 37 000. Der Mangel an Grundstücken und hohe Baukosten bremsen den Wohnungsbau, sagt die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungs- und Immobilienverbände Hessen (AWI).
Am Dienstag hat der AWI, der sich laut eigener Aussage als „Sprachrohr der Immobilienwirtschaft“ versteht, seinen aktuellen Konjunkturbericht vorgestellt. Im Jahr 2018 seien in Hessen knapp 25 000 Wohnungen genehmigt worden – damit ist die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr gesunken. „Bei einem jährlichen Neubaubedarf von 37 000 Wohnungen ist das ein verheerendes Signal an alle Wohnungssuchenden, vor allem in Ballungsregionen wie dem Rhein-Main-Gebiet. Statt des nötigen Schritts nach vorne sind dies zwei Schritte zurück“, erklärten die Experten der AWI-Hessen. Der Abwärtstrend bei den Baugenehmigungen setze sich in den ersten Monaten des Jahres 2019 fort. Bis Februar 2019 wurden 3513 Wohnungen in Hessen genehmigt. Das sind laut dem Hessischen Statistischen Bundesamt knapp 300 Wohneinheiten weniger als im Vorjahr.
Die Politik ist gefordert
Die Politik müsse nun Vollgas geben, forderte Axel Tausendpfund vom Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest). „Die niedrigen Zinsen bieten derzeit ideale Bedingungen für den Wohnungsneubau. Wenn selbst in einem solchen Niedrigzinsumfeld weniger Wohnungen entstehen, ist das ein deutliches Alarmzeichen für die Politik“, so die Vertreter der AWI-Hessen. Eine Lösung sei in erster Linie mehr und günstigeres Bauland, so Tausendpfund. Dafür müsse das Land Hessen die Kommunen bei der Bereitstellung von Bauland unterstützen. Auch müsse man eine „Willkommenskultur für Bagger und Bauzäune“ etablieren und ein Planungsbeschleunigungsgesetz erlassen.
Von Regulationen halten die AWI-Hessen-Vertreter nichts. Im Raum stehende Forderungen wie zuletzt von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Wohnungsdezernent Mike Josef (SPD) nach einem „Mietendeckel“ für Frankfurt gingen in die falsche Richtung. „Dadurch entsteht keine einzige neue Wohnung, sondern im schlimmsten Fall verschwinden Wohnungen vom Markt, weil sich Vermieter zurückziehen. Damit ist niemandem geholfen“, so die AWI-Vertreter. „Nur neue Wohnungen tragen zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei“, macht Gerald Lipka vom BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. seinen Standpunkt deutlich. Er findet auch, dass höhere Mindestanforderungen wie Barrierefreiheit und Brandschutz problematisch seien, da sie zu höheren Preisen führten. Auch das Bild des „bösen Vermieters“ entspreche nicht der Realität, finden die Vertreter der AWI-Hessen. Eigentümer seien beispielsweise oft gezwungen, einzelne Wohnungen zu verkaufen, um größere Inventionen am Haus finanzieren zu können. Feindbilder würden an dieser Stelle nicht weiterhelfen.
Steigende Baukosten und Grundstücksmangel
Ein Grund für den stagnierenden Wohnungsneubau liege in den stetig steigenden Bau- und Grundstückskosten, so Lipka. „Die Baukosten beim Wohnungsneubau in Hessen sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen und lagen damit deutlich über der Inflationsrate von 1,7 Prozent.“ Vor allem steigende Kosten bei den Roh- und Ausbauarbeiten seien für die Verteuerung verantwortlich. Wichtig sei es, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. „Derzeit wird viel über sozial geförderten Wohnraum gesprochen. Damit Wirtschaftsstandorte wie das Rhein-Main-Gebiet im internationalen Wettbewerb bestehen können, benötigen wir aber Wohnungen in allen Preissegmenten und Gewerbeflächen. Neben Förderquoten müssen wir deshalb stärker als bisher über die Bereitstellung von Bauland durch die Kommunen sprechen.“
Steigende Miet- und Kaufpreise
Der Trend steigender Mieten habe sich auch 2018 fortgesetzt, so die Experten der AWI-Hessen. Werner Merkel vom Verband der Immobilienverwalter Hessen e.V. (VdIVH) berichtete von einer ungebrochen hohen Wohnungsnachfrage. Die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt zeige sich auch bei der geringen Leerstandsquote. Ende 2017 lag der marktaktive Leerstand in den Wachstumsregionen bei nur 1,9 Prozent, Frankfurt hat mit 0,4 Prozent eine der niedrigsten Quoten bundesweit. Insgesamt, so Merkel, müsste es eine größere Unterstützung der Wohnungseigentümer geben. Auch im Eigentumsbereich setzten sich 2018 die Preissteigerungen fort, wie Thorsten Stock vom Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Mitte (IVD) mitteilte.
Wohnungsmangel in Frankfurt
Um den Bedarf an Wohnungen in Frankfurt zu decken, gebe es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Innenentwicklung und Nachverdichtung oder die Bebauung neuer Flächen wie beispielsweise am Pfingstberg. „Wenn man die Wohnungsnot beseitigen will, muss man neue Flächen nutzen“, findet Tausendpfand. Das müssten die Bürgerinnen und Bürger akzeptieren. „Unsere Mitgliedsunternehmen wollen mehr Wohnungen bauen, vermitteln und professionell verwalten, doch dafür müssen auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen“, erklärten die Vertreter der hessischen Wohnungs- und Immobilienverbände abschließend.
Die Politik ist gefordert
Die Politik müsse nun Vollgas geben, forderte Axel Tausendpfund vom Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest). „Die niedrigen Zinsen bieten derzeit ideale Bedingungen für den Wohnungsneubau. Wenn selbst in einem solchen Niedrigzinsumfeld weniger Wohnungen entstehen, ist das ein deutliches Alarmzeichen für die Politik“, so die Vertreter der AWI-Hessen. Eine Lösung sei in erster Linie mehr und günstigeres Bauland, so Tausendpfund. Dafür müsse das Land Hessen die Kommunen bei der Bereitstellung von Bauland unterstützen. Auch müsse man eine „Willkommenskultur für Bagger und Bauzäune“ etablieren und ein Planungsbeschleunigungsgesetz erlassen.
Von Regulationen halten die AWI-Hessen-Vertreter nichts. Im Raum stehende Forderungen wie zuletzt von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Wohnungsdezernent Mike Josef (SPD) nach einem „Mietendeckel“ für Frankfurt gingen in die falsche Richtung. „Dadurch entsteht keine einzige neue Wohnung, sondern im schlimmsten Fall verschwinden Wohnungen vom Markt, weil sich Vermieter zurückziehen. Damit ist niemandem geholfen“, so die AWI-Vertreter. „Nur neue Wohnungen tragen zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei“, macht Gerald Lipka vom BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. seinen Standpunkt deutlich. Er findet auch, dass höhere Mindestanforderungen wie Barrierefreiheit und Brandschutz problematisch seien, da sie zu höheren Preisen führten. Auch das Bild des „bösen Vermieters“ entspreche nicht der Realität, finden die Vertreter der AWI-Hessen. Eigentümer seien beispielsweise oft gezwungen, einzelne Wohnungen zu verkaufen, um größere Inventionen am Haus finanzieren zu können. Feindbilder würden an dieser Stelle nicht weiterhelfen.
Steigende Baukosten und Grundstücksmangel
Ein Grund für den stagnierenden Wohnungsneubau liege in den stetig steigenden Bau- und Grundstückskosten, so Lipka. „Die Baukosten beim Wohnungsneubau in Hessen sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen und lagen damit deutlich über der Inflationsrate von 1,7 Prozent.“ Vor allem steigende Kosten bei den Roh- und Ausbauarbeiten seien für die Verteuerung verantwortlich. Wichtig sei es, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. „Derzeit wird viel über sozial geförderten Wohnraum gesprochen. Damit Wirtschaftsstandorte wie das Rhein-Main-Gebiet im internationalen Wettbewerb bestehen können, benötigen wir aber Wohnungen in allen Preissegmenten und Gewerbeflächen. Neben Förderquoten müssen wir deshalb stärker als bisher über die Bereitstellung von Bauland durch die Kommunen sprechen.“
Steigende Miet- und Kaufpreise
Der Trend steigender Mieten habe sich auch 2018 fortgesetzt, so die Experten der AWI-Hessen. Werner Merkel vom Verband der Immobilienverwalter Hessen e.V. (VdIVH) berichtete von einer ungebrochen hohen Wohnungsnachfrage. Die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt zeige sich auch bei der geringen Leerstandsquote. Ende 2017 lag der marktaktive Leerstand in den Wachstumsregionen bei nur 1,9 Prozent, Frankfurt hat mit 0,4 Prozent eine der niedrigsten Quoten bundesweit. Insgesamt, so Merkel, müsste es eine größere Unterstützung der Wohnungseigentümer geben. Auch im Eigentumsbereich setzten sich 2018 die Preissteigerungen fort, wie Thorsten Stock vom Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Mitte (IVD) mitteilte.
Wohnungsmangel in Frankfurt
Um den Bedarf an Wohnungen in Frankfurt zu decken, gebe es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Innenentwicklung und Nachverdichtung oder die Bebauung neuer Flächen wie beispielsweise am Pfingstberg. „Wenn man die Wohnungsnot beseitigen will, muss man neue Flächen nutzen“, findet Tausendpfand. Das müssten die Bürgerinnen und Bürger akzeptieren. „Unsere Mitgliedsunternehmen wollen mehr Wohnungen bauen, vermitteln und professionell verwalten, doch dafür müssen auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen“, erklärten die Vertreter der hessischen Wohnungs- und Immobilienverbände abschließend.
22. Mai 2019, 12.59 Uhr
Helen Schindler
Helen Schindler
Jahrgang 1993, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit 2017 beim Journal Frankfurt Mehr von Helen
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