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Interview mit Olaf Cunitz zum Ernst-May-Viertel

Im Osten was Neues?

Zwischen Nordend, Bornheim und Seckbach könnten bis zum Jahr 2028 gut 4000 Wohnungen entstehen. Ein Gespräch mit Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) über das Mammutprojekt „Ernst-May-Viertel“.
Journal Frankfurt: Was ist innovativ am Innovativquartier?
Olaf Cunitz: Das Thema Innovation im Städtebau ist ja ein sehr weitgefasstes. Das geht von energetischen Konzepten über die Frage des nachhaltigen Bauens, mit welchen Materialien baue ich und wie zukunftsfähig sind die Gebäude in ihrer Funktion, über die Frage der sozialen Infrastruktur hin bis zu Wasserkreisläufen. Noch ist es ein Thema, das es mit Inhalten zu füllen gilt. Es gibt ja noch kein bis ins Letzte durchgeplantes Quartier. Jetzt gilt es auszuarbeiten, welche Konzepte von Innovation in dem Quartier umgesetzt werden sollen.

Und für wen soll dort gebaut werden?
Von Teilen der Presse und der Bürgerinitiativen wird der Eindruck erweckt, dass es nur um Luxuswohnen gehen wird. Aber es ist natürlich so, dass wir dort, wie generell in Frankfurt, einen Grundsatzbeschluss haben, der besagt, dass dort, wo neues Planungsrecht geschaffen wird, mindestens 30 % geförderter Wohnraum entstehen soll. Aber auch gemeinschaftliche Wohnformen oder studentisches Wohnen können dort entstehen.

Weitere 250 Wohnungen sollen direkt an der A 661 entstehen, ein Gebäuderiegel, der auch einen Schallschutz schaffen soll für das bereits bestehende „New Atterberry“. Ist es nicht problematisch, Wohnraum als Lärmschutz aufzufassen?
Das wäre dann problematisch, wenn die Leute nicht vor dem Lärm geschützt sind – das werden sie aber sein. Das ist eine Thematik, mit der wir uns fast an allen Stellen in Frankfurt, an denen gebaut wird, intensiv auseinandersetzen. Aber wenn es baulich möglich ist, ist es natürlich besser, die Fläche für Wohnraum zu nutzen als nur eine immens hohe Lärmschutzwand zu errichten.

Kernidee des geplanten Ernst-May-Viertels ist eine Grünfläche in der Mitte, auf der Einhausung der Autobahn. Über diese wurde in den letzten Jahren viel diskutiert, Sie präferieren nun einen kurzen Tunnel von 400 Metern. Warum?
Auch die 400 Meter lange Einhausung schützt vor dem Autobahnlärm. Damit erreichen wir dieselben Ziele wie mit einer längeren Einhausung. Aber das sind erst einmal nur Vorschläge. Wir haben den Stadtverordneten nun die Informationen an die Hand gegeben, aufgrund derer sie abwägen und entscheiden können, welche Lösung sie präferieren.

Ich dachte, dass in der Stadtverordnetenversammlung zunächst über die drei Aufstellungsbeschlüsse entschieden wird?
Ja, aber die Stadtverordneten könnten beispielsweise auch sagen, dass sie aufgrund der vorliegenden Informationen nicht den Beschluss für den Bebauungsplan „Atterberry Ost“ fassen, sondern sich noch mal intensiver mit einer längeren Einhausungsvariante befassen.

In der aktuellen Planung ist die Realisierung der Einhausung erst für die letzte Planungsphase 2022-2028 vorgesehen.
Die Einhausung ist und bleibt das zentrale Element der gesamten Entwicklung. Sie ist aber sowohl von den rechtlich-planerischen als auch von den baulichen Voraussetzungen der komplizierteste Teil. Wir sind da ja auch abhängig davon, was Bund und Land entscheiden. Die drei Bebauungspläne, für die wir jetzt Aufstellungsbeschlüsse auf den Weg gebracht haben, sind Entwicklungsschritte, die schneller umgesetzt werden können. Ein solche großes Projekt wie das Ernst-May-Viertel wird immer in Phasen realisiert werden.

Gibt es dann nicht die Gefahr, dass die Einhausung als komplexester und teuerster Teil der Planung nicht realisiert wird?
Nein, die Gefahr sehe ich nicht. Die Einhausung wird von einer sehr breiten politischen Mehrheit getragen, sodass man keine Sorgen haben muss, dass sie unter anderen politischen Mehrheiten nicht weiterverfolgt wird.

Interview: Esther Boldt

Im Dienstag erscheinenden Journal Frankfurt, Ausgabe 15/2016, finden Sie einen längeren Bericht zu diesem Thema. Für 1,80 Euro am Kiosk oder digital für Tablet-PC.
 
Fotogalerie:
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27. Juni 2016, 11.19 Uhr
red
 
 
 
 
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