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Einige Erdgeschosse stehen schon
"Altstadt wird kein zweiter Hessenpark"
Der Bau der Altstadt schreitet jetzt zügig voran. 35 Gebäude sollen es bis 2017 errichtet werden, bei der Hälfte sind die Rohbauarbeiten bereis im Gange. Bürgermeister Olaf Cunitz sieht in der Altstadt ein Stück Erinnerungskultur.
Auf einer Fläche, die mit 7000 Quadratmetern kleiner ist als ein Fußballfeld, sollen bis zum Jahr 2017 insgesamt 35 Gebäude zwischen der Römerberg-Ostzeile und dem Dom entstehen. Noch muss man seine Fantasie bemühen, um sich vorstellen zu können, wie die fertige Altstadt einmal aussehen wird. Aber der Fortschritt der Bauarbeiten, der lässt sich jetzt schon prima beobachten, für einige Gebäude wurde das Erdgeschoss schon errichtet, am weitesten aber ist das Stadthaus, das im Sommer fertiggestellt sein wird und sich noch ziemlich dominant in den Himmel reckt. Der Höhenunterschied wird sich geben, wenn in seiner Nachbarschaft erst die 15 Rekonstruktionen und 20 Neubauten stehen. Bis zu 200 Menschen sollen hier einmal in rund 80 Wohnungen leben.
Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH, die das Projekt leitet, nennt die Altstadt „ein Stück Stadtreparatur“. Das jetzige Projekt sei keine Frage des Geschmacks, sondern das Ergebnis eines Bemühens sich mit dem Thema Altstadt auseinanderzusetzen. „Bei aller Kritik handelt es sich doch um ein sehr komplexes Projekt“. Man baue auf einer Tiefgarage und einer U-Bahnstation und berufe sich auf historische Wurzeln, gleichzeitig aber müsse man rechtlich, sachlich und technisch den heutigen Ansprüchen gerecht werden. So müsse auch eine Rekonstruktion den heutigen Brandschutzbestimmungen genügen. „Das ist eigentlich die Quadratur des Kreises“, sagt Guntersdorf.
Mit Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grünen) hat Guntersdorf einen Altstadtfan hinter sich. Immerhin hat der Historiker in den 90er-Jahren seine Magisterarbeit über die Frankfurter Altstadt geschrieben. Von 4000 Baustellen in Frankfurt sei die DomRömer-Baustelle die außergewöhnlichste. Seitdem es Hochbau gebe, rekonstruiere oder konstruiere man Geschichte, sagt Cunitz. Die Staufennmauer etwa sei gar nicht wie vermutet aus dem Mittelalter, sondern im 18. Jahrhundert wiedererrichtet worden. Auch das Goethehaus, die Paulskirche und nicht zuletzt die Römerbergostzeile seien in Frankfurt prominente Beispiele für Rekonstruktionen. „Hier entsteht kein zweiter Hessenpark“, entgegnet Cunitz den Altstadtkritikern. „Wir lassen etwas vom Wesen der Altstadt erfahrbar und begreifbar machen. Das ist weit mehr als ein Erlebnispark – hier entsteht ein Stück Stadtidentität, Heimat.“ Es sei gut, dass die Stadt dieses Projekt realisiere.
Das Stadthaus soll ein Veranstaltungsort werden, der von der Stadt betrieben werden soll. Zu dem Vorschlag, das Stadthaus museal zu nutzen, sagt Cunitz, jede Idee sei es wert, diskutiert zu werden. Nur wenn das Gebäude erstmal fertig sei, gestalte sich ein Umbau als schwierig.
Aber auch rund um das Stadthaus tut sich vieles auf kleinstem Raum. Architekt Till Schneider vom Büro Schneider + Schumacher muss versuchen, die Arbeit von fünf Architekten, die an den Rekonstruktionen bauen und von 15 Architekten, die sich mit den Neubauten beschäftigen, abzustimmen. „Das kann chaotisch werden, darum bündeln wir das Ganze.“ Man habe ein Schachtelsystem entwickelt, weil das Areal zu klein sei, um alle Häuser gleichzeitig zu bauen, sagt Projektleiter Matthias Leißner. Wenn erst alle Erdgeschosse stehen, werden die Zimmerleute anrücken. Von dem einstigen Prunkhaus der Goldenen Waage, die aufwendig rekonstruiert werden soll, ist noch nicht viel zu sehen. Filigrane Betonstützen zeigen, wo das Erdgeschoss mit seiner fünf Meter hohen Decke einmal stehen wird. Von der ganzen Pracht des opulent verzierten Gebäudes, kann man noch nichts erahnen. In zwei bis drei Wochen soll aber schon mal ein Sandsteintreppenhaus darin errichtet werden.
Eine kleine Weile wird es noch dauern, bis sich das Altstadtflair vermittelt. Aber wenn erst mal die 60 Spolien, historische Gebäudeteile der Altstadt also, in das neue Projekt eingearbeitet wurden, werden Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Groteskenmaske aus rotem Sandstein, die Projektmanager Patrik Brummermann präsentiert, ist ein Relikt der Altstadt und soll demnächst als Bogenschlussstein eines Fensters im Haus Markt 12 dienen. Die größte zu verbauende Spolie ist übrigens ein Teil eines Erdgeschosses.
Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH, die das Projekt leitet, nennt die Altstadt „ein Stück Stadtreparatur“. Das jetzige Projekt sei keine Frage des Geschmacks, sondern das Ergebnis eines Bemühens sich mit dem Thema Altstadt auseinanderzusetzen. „Bei aller Kritik handelt es sich doch um ein sehr komplexes Projekt“. Man baue auf einer Tiefgarage und einer U-Bahnstation und berufe sich auf historische Wurzeln, gleichzeitig aber müsse man rechtlich, sachlich und technisch den heutigen Ansprüchen gerecht werden. So müsse auch eine Rekonstruktion den heutigen Brandschutzbestimmungen genügen. „Das ist eigentlich die Quadratur des Kreises“, sagt Guntersdorf.
Mit Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grünen) hat Guntersdorf einen Altstadtfan hinter sich. Immerhin hat der Historiker in den 90er-Jahren seine Magisterarbeit über die Frankfurter Altstadt geschrieben. Von 4000 Baustellen in Frankfurt sei die DomRömer-Baustelle die außergewöhnlichste. Seitdem es Hochbau gebe, rekonstruiere oder konstruiere man Geschichte, sagt Cunitz. Die Staufennmauer etwa sei gar nicht wie vermutet aus dem Mittelalter, sondern im 18. Jahrhundert wiedererrichtet worden. Auch das Goethehaus, die Paulskirche und nicht zuletzt die Römerbergostzeile seien in Frankfurt prominente Beispiele für Rekonstruktionen. „Hier entsteht kein zweiter Hessenpark“, entgegnet Cunitz den Altstadtkritikern. „Wir lassen etwas vom Wesen der Altstadt erfahrbar und begreifbar machen. Das ist weit mehr als ein Erlebnispark – hier entsteht ein Stück Stadtidentität, Heimat.“ Es sei gut, dass die Stadt dieses Projekt realisiere.
Das Stadthaus soll ein Veranstaltungsort werden, der von der Stadt betrieben werden soll. Zu dem Vorschlag, das Stadthaus museal zu nutzen, sagt Cunitz, jede Idee sei es wert, diskutiert zu werden. Nur wenn das Gebäude erstmal fertig sei, gestalte sich ein Umbau als schwierig.
Aber auch rund um das Stadthaus tut sich vieles auf kleinstem Raum. Architekt Till Schneider vom Büro Schneider + Schumacher muss versuchen, die Arbeit von fünf Architekten, die an den Rekonstruktionen bauen und von 15 Architekten, die sich mit den Neubauten beschäftigen, abzustimmen. „Das kann chaotisch werden, darum bündeln wir das Ganze.“ Man habe ein Schachtelsystem entwickelt, weil das Areal zu klein sei, um alle Häuser gleichzeitig zu bauen, sagt Projektleiter Matthias Leißner. Wenn erst alle Erdgeschosse stehen, werden die Zimmerleute anrücken. Von dem einstigen Prunkhaus der Goldenen Waage, die aufwendig rekonstruiert werden soll, ist noch nicht viel zu sehen. Filigrane Betonstützen zeigen, wo das Erdgeschoss mit seiner fünf Meter hohen Decke einmal stehen wird. Von der ganzen Pracht des opulent verzierten Gebäudes, kann man noch nichts erahnen. In zwei bis drei Wochen soll aber schon mal ein Sandsteintreppenhaus darin errichtet werden.
Eine kleine Weile wird es noch dauern, bis sich das Altstadtflair vermittelt. Aber wenn erst mal die 60 Spolien, historische Gebäudeteile der Altstadt also, in das neue Projekt eingearbeitet wurden, werden Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Groteskenmaske aus rotem Sandstein, die Projektmanager Patrik Brummermann präsentiert, ist ein Relikt der Altstadt und soll demnächst als Bogenschlussstein eines Fensters im Haus Markt 12 dienen. Die größte zu verbauende Spolie ist übrigens ein Teil eines Erdgeschosses.
Fotogalerie: Altstadt
18. März 2015, 11.03 Uhr
Nicole Brevoord
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