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Des einen Lust, des anderen Frust
5 Jahre Landebahn - 5 Jahre gemischte Gefühle
Noch bevor die Nordwestlandebahn vor fünf Jahren eröffnet wurde, hatten die Flughafenausbaugegner protestiert. Sie befürchteten mehr Fluglärm. Am Freitag wollen sie mit zwei Sternmärschen gen Römerberg ziehen.
Passagiere in Flugzeugen, die auf der Nordwestlandebahn landen, können sich immer schon mal auf eine kleine Flughafenrundfahrt gefasst machen. Der Weg bis zum Terminal 1, genauer bis zum Gepäckband, kann sich ungemein hinziehen. Das hat auch seinen Charme, wenn man das Flughafenflair mag und Zeit hat, nur praktisch ist es nicht. Für den ausbauwilligen Frankfurter Flughafen bedeutet die vor genau fünf Jahren eröffnete Landebahn, die nicht für Großraumflugzeuge wie den Jumbo oder den Airbus A380 zugelassen ist, eine Entlastung. Es gilt jährlich 64 Millionen Passagiere und 468.000 Flugbewegungen im Jahr zu bewältigen. Für einige Bewohner des Großraums Frankfurt bedeutet die Landebahn, vor allem der durch sie hinzugekommene Fluglärm, eine Belastung. Man kann die Nordwestlandebahn also auch fünf Jahre nach ihrer feierlichen Eröffnung ganz unterschiedlich bewerten.
So sieht Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag die Inbetriebnahme der Nordwest-Landebahn nach wie vor recht positiv. Sie habe „der Region einmalige, neue Wachstums- und Jobchancen eröffnet. Durch den Ausbau zählt Frankfurt zu den weltweit wichtigsten Drehscheiben der Luftfahrt. Der Erhalt und die Schaffung tausender neuer Arbeitsplätze wurden dadurch gesichert, Menschen und ihren Familien Zukunftsperspektiven eröffnet.“ Gleichwohl kann der Politiker nicht umhin, einzugestehen, dass sich mit dem Ausbau des Flughafens auch die Fluglärmbelastung in der Region verändert habe. „Einige Bereiche wurden entlastet, andere sind heute stärker betroffen. Im Interesse der Region muss die Luftverkehrswirtschaft daher alles technisch Mögliche und ökonomisch Vertretbare tun, um für eine weitere Fluglärmreduzierung zu sorgen“, so Boddenberg. Die schwarz-grüne Regierungskoalition habe für diese Legislaturperiode eine Vielzahl von Schritten zur Verringerung der Lärmbelastung vorgesehen und bereits umgesetzt, etwa die Lärmobergrenze, die Lärmpausen und das Maßnahmenpaket „Allianz für Lärmschutz“.
Doch es reicht noch nicht. Für viele Bewohner des Frankfurter Südens sei die Belastung auch nach zahlreichen aktiven Lärmschutzmaßnahmen und trotz Lärmpausen das vorherrschende Lebensgefühl, sagt Ursula auf der Heide, umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Römer. „Seit der Eröffnung der Nordwestlandebahn am 21. Oktober 2011 bestimmt der Fluglärm den Tages- und Nachtrhythmus der Menschen. Ab morgens um 5 Uhr überfliegen im Eineinhalb-Minuten-Takt die Flugzeuge weite Teile des Frankfurter Südens mit bis zu 89 Dezibel.“ Das raube den Betroffenen die Lebensqualität und Lebensfreude, den besonders Lärmbetroffenen die Gesundheit. Seit mehr als fünf Jahren demonstrieren die empörten Fluglärmgeplagten bei Montagsdemos im Terminal und machen auch mit anderen Aktionen von sich reden. „Lärm macht krank und unglücklich, er beeinträchtigt die Lernfähigkeit von Kindern, wie die NORAH Studie zeigte. Deswegen bleibt es dabei: der Bau der Nordwestlandebahn war und ist ein Fehler, den CDU, SPD und FDP gemeinsam zu vertreten haben“, so auf der Heide. Es müsse leiser werden. Das Nachtflugverbot müsse ausgeweitet, nicht aufgeweicht werden.
Viele Fluglärmgegner werfen aber auch den Grünen – sowohl im Römer als auch im Landtag – vor, sich nicht klar genug gegen den Flughafenausbau positioniert zu haben, immerhin galt es, bestehende Koalitionen nicht zu gefährden. Indes hat sich Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) des Themas angenommen. „Durch den Fluglärm leiden viele Bürger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen. Das ist kein glückliches und gesundes Leben für die Bewohner. Ich will gemeinsam mit den Frankfurtern für mehr Lebensqualität kämpfen!“, so der Oberbürgermeister. Zum 1. Oktober 2016 wurde erstmalig eine eigene Stabsstelle für Fluglärmschutz im Dezernat des Oberbürgermeisters errichtet. Sie kümmert sich um Bürgerbelange und setzt sich für eine Reduzierung des Fluglärms ein. „Es wurde allerhöchste Zeit, dass den betroffenen Bürgern Gehör und Ansprache verschafft wird“, sagte die Fluglärmschutzbeauftrage, Ursula Fechter. Doch leiser wird es damit allein nicht.
Aus Sicht der Flughafenausbaugegner bleibt nur, sich weiter lautstark zur Wehr zu setzen. Für den Freitag hat die Bürgerinitiative Sachsenhausen vor, um 18.50 Uhr sowohl vom Eisernen Steg als auch von der Hauptwache aus zum Römerberg zu marschieren, um ihrem Anliegen um 19 Uhr bei einer Kundgebung Gehör zu verschaffen. Fünf Jahre nach der Eröffnung ist die Landebahn so umstritten wie eh und je.
So sieht Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag die Inbetriebnahme der Nordwest-Landebahn nach wie vor recht positiv. Sie habe „der Region einmalige, neue Wachstums- und Jobchancen eröffnet. Durch den Ausbau zählt Frankfurt zu den weltweit wichtigsten Drehscheiben der Luftfahrt. Der Erhalt und die Schaffung tausender neuer Arbeitsplätze wurden dadurch gesichert, Menschen und ihren Familien Zukunftsperspektiven eröffnet.“ Gleichwohl kann der Politiker nicht umhin, einzugestehen, dass sich mit dem Ausbau des Flughafens auch die Fluglärmbelastung in der Region verändert habe. „Einige Bereiche wurden entlastet, andere sind heute stärker betroffen. Im Interesse der Region muss die Luftverkehrswirtschaft daher alles technisch Mögliche und ökonomisch Vertretbare tun, um für eine weitere Fluglärmreduzierung zu sorgen“, so Boddenberg. Die schwarz-grüne Regierungskoalition habe für diese Legislaturperiode eine Vielzahl von Schritten zur Verringerung der Lärmbelastung vorgesehen und bereits umgesetzt, etwa die Lärmobergrenze, die Lärmpausen und das Maßnahmenpaket „Allianz für Lärmschutz“.
Doch es reicht noch nicht. Für viele Bewohner des Frankfurter Südens sei die Belastung auch nach zahlreichen aktiven Lärmschutzmaßnahmen und trotz Lärmpausen das vorherrschende Lebensgefühl, sagt Ursula auf der Heide, umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Römer. „Seit der Eröffnung der Nordwestlandebahn am 21. Oktober 2011 bestimmt der Fluglärm den Tages- und Nachtrhythmus der Menschen. Ab morgens um 5 Uhr überfliegen im Eineinhalb-Minuten-Takt die Flugzeuge weite Teile des Frankfurter Südens mit bis zu 89 Dezibel.“ Das raube den Betroffenen die Lebensqualität und Lebensfreude, den besonders Lärmbetroffenen die Gesundheit. Seit mehr als fünf Jahren demonstrieren die empörten Fluglärmgeplagten bei Montagsdemos im Terminal und machen auch mit anderen Aktionen von sich reden. „Lärm macht krank und unglücklich, er beeinträchtigt die Lernfähigkeit von Kindern, wie die NORAH Studie zeigte. Deswegen bleibt es dabei: der Bau der Nordwestlandebahn war und ist ein Fehler, den CDU, SPD und FDP gemeinsam zu vertreten haben“, so auf der Heide. Es müsse leiser werden. Das Nachtflugverbot müsse ausgeweitet, nicht aufgeweicht werden.
Viele Fluglärmgegner werfen aber auch den Grünen – sowohl im Römer als auch im Landtag – vor, sich nicht klar genug gegen den Flughafenausbau positioniert zu haben, immerhin galt es, bestehende Koalitionen nicht zu gefährden. Indes hat sich Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) des Themas angenommen. „Durch den Fluglärm leiden viele Bürger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen. Das ist kein glückliches und gesundes Leben für die Bewohner. Ich will gemeinsam mit den Frankfurtern für mehr Lebensqualität kämpfen!“, so der Oberbürgermeister. Zum 1. Oktober 2016 wurde erstmalig eine eigene Stabsstelle für Fluglärmschutz im Dezernat des Oberbürgermeisters errichtet. Sie kümmert sich um Bürgerbelange und setzt sich für eine Reduzierung des Fluglärms ein. „Es wurde allerhöchste Zeit, dass den betroffenen Bürgern Gehör und Ansprache verschafft wird“, sagte die Fluglärmschutzbeauftrage, Ursula Fechter. Doch leiser wird es damit allein nicht.
Aus Sicht der Flughafenausbaugegner bleibt nur, sich weiter lautstark zur Wehr zu setzen. Für den Freitag hat die Bürgerinitiative Sachsenhausen vor, um 18.50 Uhr sowohl vom Eisernen Steg als auch von der Hauptwache aus zum Römerberg zu marschieren, um ihrem Anliegen um 19 Uhr bei einer Kundgebung Gehör zu verschaffen. Fünf Jahre nach der Eröffnung ist die Landebahn so umstritten wie eh und je.
21. Oktober 2016, 07.07 Uhr
Nicole Brevoord
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