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Cunitz stellt Grundsatzbeschluss vor
Volle Kraft voraus für mehr Wohnungsbau
Derzeit fehlen 30 000 Wohnungen und da Frankfurt stetig wächst, wird sich das Problem noch verstärken. Die Stadt will dagegen mit einem Grundsatzbeschluss ankämpfen und hat Potenzial für 6000 Wohneinheiten erkannt.
In Frankfurt lässt es sich gut wohnen, wenn man denn eine Bleibe findet. Da in diesem Jahr allein mit insgesamt 13 000 Neufrankfurtern gerechnet wird – teils neugeboren, teils zugezogen – steigt die Wohnungsnot, wie in vielen anderen Metropolregionen auch. Es gebe Leute, die Zweifel haben am angespannten Wohnungsmarkt, sagt Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne). Dennoch sei nicht zu bestreiten, dass Frankfurt an Attraktivität gewonnen habe, viele Arbeitsplätze biete und sowohl Familien als auch älteren Menschen die hier existente Infrastruktur, etwa medizinische Versorgung oder Kindergärten, zu schätzen wissen. Die erhöhte Nachfrage aber hat einen Haken: die Mietpreise steigen. „Das ist in jedem Stadtteil so, nur unterschiedlich stark ausgeprägt“, sagt Cunitz. Entspannt sei ein Wohnmarkt, wenn idealerweise 103 Wohnungen 100 Haushalte gegenüberstünden. Das sei bei kaum einer Stadt in Westdeutschland der Fall. „2012 standen in Frankfurt 95 Wohnungen 100 Haushalten gegenüber. Da geht eine Schere auseinander. Würde man Frankfurt wie es ist einfrieren, also nicht das Wachstum berücksichtigen, dann ergäbe sich eine rechnerische Lücke von 30 000 Wohnungen.“ Daher will die Stadt nun mit Hochdruck diese Lücke schließen. Olaf Cunitz stellte dazu am Dienstag einen Grundsatzbeschluss vor.
Schaffe, schaffe, Häusle baue
Auch wenn man den Eindruck hat, dass in Frankfurt derzeit überall gebaut wird – zumindest die Anzahl der erteilten Bauanträge hat ein Rekordniveau erreicht – , offenbar genügen die entstehenden Wohnquartiere im Europaviertel, am Riedberg, in der Bürostadt Niederrad oder auf dem Henninger Areal wegen des steten Bevölkerungszuwachses längst nicht mehr. Daher haben die Stadtplaner nun 15 Gebiete ausgesucht, in denen insgesamt 6000 Wohneinheiten möglich sind. Etwa 2000 Wohneinheiten in Sindlingen oder 100 bis 110 Wohneinheiten in der Breiten Gasse durch Umnutzung. Doch bis tatsächlich gebaut werde, könnten mindestens zwei bis drei Jahre vergehen, sagt Cunitz. Man wolle im Sinne einer langfristigen Siedlungsentwicklung dauerhaft geeignete Gebiete für zusätzlichen Wohnungsbau schaffen und unter Berücksichtigung ökologischer und insbesondere klimatischer Erfordernisse ausreichend Wohnbauland zur Verfügung stellen.
Laut Grundsatzbeschluss soll künftig auch 30 Prozent der Bruttogeschossfläche beim Wohnungsbau öffentlich gefördert sein. Die Stadt will verstärkt Gewerbeflächen in Wohnraum umwandeln. Für die Konversion eignen sich auch leerstehende Büroflächen wie derzeit etwa in der Bürostadt Niederrad. Ferner will die Stadt prüfen, ob nicht auch stadteigene Grundstücke teilweise oder auch vollständig für den Wohnungsbau nutzbar gemacht werden könnten. Generell favorisiere man, so der Grundsatzbeschluss, eine flächensparende Bauweise. Was auch eine Absage ist an Einfamilien- und Reihenhäuschen, wie man sie in den 80er-Jahren in Frankfurt noch viel baute. „Damit werden wir die Wohnungsnot nicht bekämpfen“, sagt Cunitz. Mehrgeschossige Wohnungen hingegen seien eine effektivere Lösung. Vor allem sollten neue Wohnungsbauvorhaben gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sein.
Das Problem der Verdrängung
„Bonames-Ost ist ein Beispiel dafür, dass Baulandgewinnung nicht ohne Konflikte möglich ist“, sagt Olaf Cunitz. Aber Menschen, die dort wohnten, könnten sich ja in Bürgerinitiativen zusammentun und ihre Interessen gemeinsam vertreten. „Wir als Magistrat sehen uns als Lobby für die, die Wohnraum brauchen und suchen. Wenn wir uns darum nicht kümmern, werden Verdrängungen stattfinden." Immer mehr Menschen seien dann auf Sozialleistungen angewiesen und würden aus angestammten Wohnquartieren verdrängt werden. „Wir können nicht alles ans Umland abwälzen. Denn das fördert auch Pendlerströme.“
Was die Stadt noch tun will
In der kommenden Woche wolle die Stadtverordnetenversammlung die Wohnfördermittel von derzeit 34 Millionen auf 45 Millionen Euro anheben. Ansonsten arbeite man an Milieuschutzsatzungen für Quartiere, denn „die Attraktivität auf dem Wohnungsmarkt in in Frankfurt sehr unterschiedlich verteilt“. Mit einer integrierten Stadtteilplanung wolle man auch periphere Stadtteile aufwerten, die bislang für Neuankömmlinge nicht der Top-Standort seien.
Wohnraum zu finden ist nicht leicht
Ideen, wie etwa von der SPD, zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach Wohnflächen zu generieren, würden aber an der mangelnden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr scheitern. Und auch Vorschläge, die Grüne-Soße-Felder in Oberrad Wohnungen zu opfern, seien zum Scheitern verurteilt, mindestens schon deshalb, weil Oberrad sich im Siedlungsbereschränkungsbereich des Frankfurter Flughafens befände.
Doch sind 6000 Wohneinheiten, die auf den 15 Wohnungsbaupotenzialen entstehen könnten, nicht ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn insgesamt 30 000 Wohnungen bereits jetzt fehlen? „Das finde ich nicht", sagt Cunitz. "Ich sehe das als einen großen Schritt in die richtige Richtung.“
Schaffe, schaffe, Häusle baue
Auch wenn man den Eindruck hat, dass in Frankfurt derzeit überall gebaut wird – zumindest die Anzahl der erteilten Bauanträge hat ein Rekordniveau erreicht – , offenbar genügen die entstehenden Wohnquartiere im Europaviertel, am Riedberg, in der Bürostadt Niederrad oder auf dem Henninger Areal wegen des steten Bevölkerungszuwachses längst nicht mehr. Daher haben die Stadtplaner nun 15 Gebiete ausgesucht, in denen insgesamt 6000 Wohneinheiten möglich sind. Etwa 2000 Wohneinheiten in Sindlingen oder 100 bis 110 Wohneinheiten in der Breiten Gasse durch Umnutzung. Doch bis tatsächlich gebaut werde, könnten mindestens zwei bis drei Jahre vergehen, sagt Cunitz. Man wolle im Sinne einer langfristigen Siedlungsentwicklung dauerhaft geeignete Gebiete für zusätzlichen Wohnungsbau schaffen und unter Berücksichtigung ökologischer und insbesondere klimatischer Erfordernisse ausreichend Wohnbauland zur Verfügung stellen.
Laut Grundsatzbeschluss soll künftig auch 30 Prozent der Bruttogeschossfläche beim Wohnungsbau öffentlich gefördert sein. Die Stadt will verstärkt Gewerbeflächen in Wohnraum umwandeln. Für die Konversion eignen sich auch leerstehende Büroflächen wie derzeit etwa in der Bürostadt Niederrad. Ferner will die Stadt prüfen, ob nicht auch stadteigene Grundstücke teilweise oder auch vollständig für den Wohnungsbau nutzbar gemacht werden könnten. Generell favorisiere man, so der Grundsatzbeschluss, eine flächensparende Bauweise. Was auch eine Absage ist an Einfamilien- und Reihenhäuschen, wie man sie in den 80er-Jahren in Frankfurt noch viel baute. „Damit werden wir die Wohnungsnot nicht bekämpfen“, sagt Cunitz. Mehrgeschossige Wohnungen hingegen seien eine effektivere Lösung. Vor allem sollten neue Wohnungsbauvorhaben gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sein.
Das Problem der Verdrängung
„Bonames-Ost ist ein Beispiel dafür, dass Baulandgewinnung nicht ohne Konflikte möglich ist“, sagt Olaf Cunitz. Aber Menschen, die dort wohnten, könnten sich ja in Bürgerinitiativen zusammentun und ihre Interessen gemeinsam vertreten. „Wir als Magistrat sehen uns als Lobby für die, die Wohnraum brauchen und suchen. Wenn wir uns darum nicht kümmern, werden Verdrängungen stattfinden." Immer mehr Menschen seien dann auf Sozialleistungen angewiesen und würden aus angestammten Wohnquartieren verdrängt werden. „Wir können nicht alles ans Umland abwälzen. Denn das fördert auch Pendlerströme.“
Was die Stadt noch tun will
In der kommenden Woche wolle die Stadtverordnetenversammlung die Wohnfördermittel von derzeit 34 Millionen auf 45 Millionen Euro anheben. Ansonsten arbeite man an Milieuschutzsatzungen für Quartiere, denn „die Attraktivität auf dem Wohnungsmarkt in in Frankfurt sehr unterschiedlich verteilt“. Mit einer integrierten Stadtteilplanung wolle man auch periphere Stadtteile aufwerten, die bislang für Neuankömmlinge nicht der Top-Standort seien.
Wohnraum zu finden ist nicht leicht
Ideen, wie etwa von der SPD, zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach Wohnflächen zu generieren, würden aber an der mangelnden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr scheitern. Und auch Vorschläge, die Grüne-Soße-Felder in Oberrad Wohnungen zu opfern, seien zum Scheitern verurteilt, mindestens schon deshalb, weil Oberrad sich im Siedlungsbereschränkungsbereich des Frankfurter Flughafens befände.
Doch sind 6000 Wohneinheiten, die auf den 15 Wohnungsbaupotenzialen entstehen könnten, nicht ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn insgesamt 30 000 Wohnungen bereits jetzt fehlen? „Das finde ich nicht", sagt Cunitz. "Ich sehe das als einen großen Schritt in die richtige Richtung.“
4. Dezember 2013, 11.24 Uhr
Nicole Brevoord
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