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Proteste nach Brand in Moria
Hunderte fordern Aufnahme von Geflüchteten
Nach dem Großbrand in Moria sind am Mittwochabend mehrere tausend Menschen in ganz Deutschland auf die Straßen gegangen. In Frankfurt haben auf dem Römerberg etwa 300 Menschen gegen die Flüchtlingspolitik demonstriert.
Mit Schildern wie „Moria, mein Herz blutet und weint“, „Wir haben Platz“ und „Shame on you EU“ demonstrierten nach dem Großbrand in dem Geflüchtetenlager Moria rund 300 Menschen am Mittwochabend auf dem Römerberg gegen die Flüchtlingspolitik. Aufgerufen hatte zuvor das Bündnis Seebrücke Frankfurt. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, vor dem Römer zusammenzukommen, „denn die Stadt Frankfurt, die sich so gerne multikulturell und weltoffen im Herzen Europas darstellt, ist immer noch kein Sicherer Hafen“, teilte das Bündnis mit. Ein Teil der Demonstrierenden versammelte sich im Anschluss der Kundgebung zu einer Spontandemo durch die Innenstadt.
Linken-Politiker Martin Kliehm nennt den Brand den „traurige Höhepunkt einer ignoranten und menschenverachtenden europäischen Migrationspolitik“ und wirft der Stadt Frankfurt Versagen vor: „Konkret konnte sich die schwarz-rot-grüne Koalition nur dazu durchringen, ganze 22 Geflüchtete aufzunehmen. Damit tragen sie die Mitverantwortung für das Geschehene auf Moria.“ Spätestens jetzt sei es an der Zeit, dass die Stadtregierung ihren Worten Taten folgen lassen müsse. „Solidarität heißt, Frankfurt wirklich zu einem Sicheren Hafen zu machen – jetzt! Mit der Aufnahme von Geflüchteten alleine ist es aber nicht getan. Für ihre Unterbringung brauchen wir Mindeststandards und ein Wohnungsbauprogramm, von dem am Ende alle Menschen in Frankfurt profitieren werden“, erklärt Kliehm.
Auch die Grünen im Römer forderten auf, sich der Kundgebung anzuschließen. Die Situation in Moria sei „eine Katastrophe vor den Augen Europas – mit Ansage, und im diametralen Widerspruch zu den europäischen Werten“, so Beatrix Baumann und Bastian Bergerhoff, Vorstandssprecher*innen Bündnis 90/Die Grünen Frankfurt.
SPD-Fraktion beschließt dringlichen Antrag
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Busch teilte am Donnerstagmorgen mit, die Fraktion habe im Römer einen dringlichen Antrag beschlossen und werde diesen nun mit den Koalitionspartnern von CDU und Grünen beraten. Der Magistrat werde gebeten, Unterbringungsmöglichkeiten in Frankfurt bereitzustellen, um von der Brandkatastrophe betroffene Menschen aus dem Geflüchtetenamp Moria aufzunehmen und medizinisch sowie psychologisch zu versorgen.
Die Demonstrierenden stellten symbolisch Stühle auf, um zu zeigen, dass Frankfurt genug Platz hat, weitere Geflüchtete aufzunehmen.
Ministerpräsident Volker Bouffier sagt humanitäre Hilfe zu
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat nach Informationen der Deutschen Presse Agentur (dpa) humanitäre Unterstützung zugesagt. Die hessische Landesregierung sei bereit zu helfen, Bouffier rege allerdings eine bundeseinheitliche Initiative und Regelung an.
Großbrand in Moria: 12 000 Menschen obdachlos
Im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist in der Nacht zum Mittwoch ein Großbrand ausgebrochen. Mehr als 12 000 Menschen, die in dem Camp untergebracht waren, sind nun obdachlos. Ausgelegt war das Camp für etwa 3000 Menschen. Verletzt wurde nach derzeitigen Informationen niemand. Die Ursache für die Brände ist derzeit noch unklar. Die griechische Regierung geht von Brandstiftung aus.
Linken-Politiker Martin Kliehm nennt den Brand den „traurige Höhepunkt einer ignoranten und menschenverachtenden europäischen Migrationspolitik“ und wirft der Stadt Frankfurt Versagen vor: „Konkret konnte sich die schwarz-rot-grüne Koalition nur dazu durchringen, ganze 22 Geflüchtete aufzunehmen. Damit tragen sie die Mitverantwortung für das Geschehene auf Moria.“ Spätestens jetzt sei es an der Zeit, dass die Stadtregierung ihren Worten Taten folgen lassen müsse. „Solidarität heißt, Frankfurt wirklich zu einem Sicheren Hafen zu machen – jetzt! Mit der Aufnahme von Geflüchteten alleine ist es aber nicht getan. Für ihre Unterbringung brauchen wir Mindeststandards und ein Wohnungsbauprogramm, von dem am Ende alle Menschen in Frankfurt profitieren werden“, erklärt Kliehm.
Auch die Grünen im Römer forderten auf, sich der Kundgebung anzuschließen. Die Situation in Moria sei „eine Katastrophe vor den Augen Europas – mit Ansage, und im diametralen Widerspruch zu den europäischen Werten“, so Beatrix Baumann und Bastian Bergerhoff, Vorstandssprecher*innen Bündnis 90/Die Grünen Frankfurt.
SPD-Fraktion beschließt dringlichen Antrag
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Busch teilte am Donnerstagmorgen mit, die Fraktion habe im Römer einen dringlichen Antrag beschlossen und werde diesen nun mit den Koalitionspartnern von CDU und Grünen beraten. Der Magistrat werde gebeten, Unterbringungsmöglichkeiten in Frankfurt bereitzustellen, um von der Brandkatastrophe betroffene Menschen aus dem Geflüchtetenamp Moria aufzunehmen und medizinisch sowie psychologisch zu versorgen.
Die Demonstrierenden stellten symbolisch Stühle auf, um zu zeigen, dass Frankfurt genug Platz hat, weitere Geflüchtete aufzunehmen.
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Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat nach Informationen der Deutschen Presse Agentur (dpa) humanitäre Unterstützung zugesagt. Die hessische Landesregierung sei bereit zu helfen, Bouffier rege allerdings eine bundeseinheitliche Initiative und Regelung an.
Großbrand in Moria: 12 000 Menschen obdachlos
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10. September 2020, 13.45 Uhr
Elena Zompi
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23. November 2024
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