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Proteste gegen Fahrdienstanbieter
Kampf um faire Preise: Frankfurts Uber-Fahrer schlagen Alarm
Frankfurts Mietwagenbranche rebelliert: Proteste gegen Fahrdienstanbieter wie Uber und Bolt nehmen Fahrt auf. Kritikpunkt sind unfaire Preise. Der Streit um bessere Konditionen kommt auf die Straße.
Wer in Frankfurt von A nach B möchte und nicht auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sein will, hat zahlreiche Alternativen. Neben klassischen Taxis tummeln sich mittlerweile viele Fahrdienstanbieter auf den Straßen der Stadt. Vermittler wie Uber und Bolt gehören zu den bekannten Namen, während auch neue Akteure wie Sixt Ride auf den Markt drängen. Doch hinter den Kulissen gibt es Unmut: Die Mietwagenunternehmen, die die Fahrten übernehmen, kritisieren vor allem das US-amerikanische Unternehmen Uber wegen schlechter Bedingungen.
Demonstrationen und Ursprung des Protests
Nach zwei Demonstrationen in der Frankfurter Innenstadt nimmt die Kritik aus der Branche immer mehr Fahrt auf. Organisiert wurden die Proteste am 1. und 18. November vom Rhein-Main-Mietwagen-Verband und Sunny Gahra, dem 33-jährigen Gründer von RJ Cabride. Sein Unternehmen betreibt eine eigene Fahrzeugflotte und App für Fahrten in Frankfurt – und bietet nebenbei auch Fahrten über Uber an.
Gahra erzählt, dass alles im Sommer mit einer kleinen WhatsApp-Gruppe begann. Im Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern aus ganz Deutschland wuchs der Unmut über Ubers Preispolitik. Doch zunächst blieb der große Aufschrei aus.
Als Gahra das Uber-System in Frankfurt überprüfte, stieß er auf einen Fall, der das Fass zum Überlaufen brachte: Ein Fahrer seines Unternehmens erhielt einen Auftrag für eine 10-Kilometer-Fahrt mit anschließenden 40 Kilometern Leerfahrt – und das für nur 25 Euro. „Das war unverschämt, der Fahrer brach die Fahrt ab“, berichtet Gahra. Die laufenden Kosten wie Reparaturen und Ersatzteile trage ohnehin der Unternehmer.
In der Zwischenzeit wuchs die WhatsApp-Gruppe rapide an: Aus anfänglich 10 Personen wurden innerhalb weniger Wochen über 300 Mitglieder. „Es brauchte eine Plattform, und die haben wir mit dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband geschaffen“, erklärt Gahra. Dass er als Sprecher des Verbands auftreten würde, sei ursprünglich nicht geplant gewesen, ergänzt er mit Blick auf die mediale Aufmerksamkeit.
Ubers Preispolitik und künstliche Intelligenz
Ein zentraler Kritikpunkt ist laut Gahra die Preisgestaltung von Uber, die von einer app-internen künstlichen Intelligenz bestimmt wird. „Das ist weder für uns Unternehmerinnen und Unternehmer noch für die Kundschaft positiv. Ubers System legt die Preise fest!“, betont er. Seit der Gründung des Verbands sei der Zusammenhalt in der Branche spürbar gewachsen. „Wir stehen erst am Anfang des Prozesses, aber der Konflikt wird größer werden. Uber wird nicht so leicht auf unsere Forderungen eingehen“, prognostiziert Gahra.
Besonders auffällig sei eine Aktion Ubers während der Demonstration am 18. November: Fahrerinnen und Fahrer, die der Protestveranstaltung fernblieben und stattdessen arbeiteten, wurden mit einem Bonus von 50 Euro für fünf Fahrten belohnt – eine Aktion, die es nur im Rhein-Main-Gebiet gegeben habe, wie Gahra anmerkt.
Konkurrenzdruck durch andere Anbieter
Auch andere Fahrdienstvermittler stehen im Fokus der Kritik, allen voran Bolt. „Hier ist die Preispolitik noch prekärer. Bolt drückt die Preise, und Uber zieht nach“, erklärt Gahra. Während sich Freenow zum Jahresende aus dem Geschäft zurückzieht, steigen neue Anbieter wie Sixt Ride in den Markt ein.
Verhandlungen bisher ohne Ergebnisse
Einen Tag nach der Demonstration, die mit rund 100 Fahrzeugen durch die Innenstadt zog und an der Alten Oper endete, kam es zu Gesprächen zwischen Deutschland-Vertretern von Uber und dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband. Laut Gahra blieb das Treffen ohne schriftliche Vereinbarung. Uber habe um zwei Wochen Zeit gebeten, um finanzielle Spielräume zu prüfen.
Das Ziel des Verbands ist klar: ein Mindesttarif für Mietwagenfahrten, ähnlich wie es ihn seit kurzem bei Taxis in Frankfurt gibt. „So wie es aktuell läuft, ist Uber für Unternehmen nicht mehr rentabel. Der Druck in der Branche ist spürbar“, erklärt Gahra.
Info
Sunny Gahra, geboren 1988 in Indien und aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet, ist seit 2023 mit seinem Unternehmen RJ Cabride aktiv. Mit dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband setzen sich Gahra und weitere Mitglieder nun für faire Preise bei Mietwagenfahrten ein.
Nach zwei Demonstrationen in der Frankfurter Innenstadt nimmt die Kritik aus der Branche immer mehr Fahrt auf. Organisiert wurden die Proteste am 1. und 18. November vom Rhein-Main-Mietwagen-Verband und Sunny Gahra, dem 33-jährigen Gründer von RJ Cabride. Sein Unternehmen betreibt eine eigene Fahrzeugflotte und App für Fahrten in Frankfurt – und bietet nebenbei auch Fahrten über Uber an.
Gahra erzählt, dass alles im Sommer mit einer kleinen WhatsApp-Gruppe begann. Im Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern aus ganz Deutschland wuchs der Unmut über Ubers Preispolitik. Doch zunächst blieb der große Aufschrei aus.
Als Gahra das Uber-System in Frankfurt überprüfte, stieß er auf einen Fall, der das Fass zum Überlaufen brachte: Ein Fahrer seines Unternehmens erhielt einen Auftrag für eine 10-Kilometer-Fahrt mit anschließenden 40 Kilometern Leerfahrt – und das für nur 25 Euro. „Das war unverschämt, der Fahrer brach die Fahrt ab“, berichtet Gahra. Die laufenden Kosten wie Reparaturen und Ersatzteile trage ohnehin der Unternehmer.
In der Zwischenzeit wuchs die WhatsApp-Gruppe rapide an: Aus anfänglich 10 Personen wurden innerhalb weniger Wochen über 300 Mitglieder. „Es brauchte eine Plattform, und die haben wir mit dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband geschaffen“, erklärt Gahra. Dass er als Sprecher des Verbands auftreten würde, sei ursprünglich nicht geplant gewesen, ergänzt er mit Blick auf die mediale Aufmerksamkeit.
Ein zentraler Kritikpunkt ist laut Gahra die Preisgestaltung von Uber, die von einer app-internen künstlichen Intelligenz bestimmt wird. „Das ist weder für uns Unternehmerinnen und Unternehmer noch für die Kundschaft positiv. Ubers System legt die Preise fest!“, betont er. Seit der Gründung des Verbands sei der Zusammenhalt in der Branche spürbar gewachsen. „Wir stehen erst am Anfang des Prozesses, aber der Konflikt wird größer werden. Uber wird nicht so leicht auf unsere Forderungen eingehen“, prognostiziert Gahra.
Besonders auffällig sei eine Aktion Ubers während der Demonstration am 18. November: Fahrerinnen und Fahrer, die der Protestveranstaltung fernblieben und stattdessen arbeiteten, wurden mit einem Bonus von 50 Euro für fünf Fahrten belohnt – eine Aktion, die es nur im Rhein-Main-Gebiet gegeben habe, wie Gahra anmerkt.
Auch andere Fahrdienstvermittler stehen im Fokus der Kritik, allen voran Bolt. „Hier ist die Preispolitik noch prekärer. Bolt drückt die Preise, und Uber zieht nach“, erklärt Gahra. Während sich Freenow zum Jahresende aus dem Geschäft zurückzieht, steigen neue Anbieter wie Sixt Ride in den Markt ein.
Einen Tag nach der Demonstration, die mit rund 100 Fahrzeugen durch die Innenstadt zog und an der Alten Oper endete, kam es zu Gesprächen zwischen Deutschland-Vertretern von Uber und dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband. Laut Gahra blieb das Treffen ohne schriftliche Vereinbarung. Uber habe um zwei Wochen Zeit gebeten, um finanzielle Spielräume zu prüfen.
Das Ziel des Verbands ist klar: ein Mindesttarif für Mietwagenfahrten, ähnlich wie es ihn seit kurzem bei Taxis in Frankfurt gibt. „So wie es aktuell läuft, ist Uber für Unternehmen nicht mehr rentabel. Der Druck in der Branche ist spürbar“, erklärt Gahra.
Sunny Gahra, geboren 1988 in Indien und aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet, ist seit 2023 mit seinem Unternehmen RJ Cabride aktiv. Mit dem Rhein-Main-Mietwagen-Verband setzen sich Gahra und weitere Mitglieder nun für faire Preise bei Mietwagenfahrten ein.
22. November 2024, 13.09 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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22. November 2024
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