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Pick-up-Artists
Protest gegen skrupellose Aufreißer
Pick-up-Artist Julien Blanc tritt auf wie Tom Cruise im Film Magnolia: Er lehrt Männer, Frauen schnell ins Bett zu bekommen. Wenn nötig mit Gewalt. Frauendezernentin Sarah Sorge (Grüne) will sein geplantes Seminar in Frankfurt verhindern.
Im Film Magnolia verkörpert Tom Cruise einen sogenannten Pick-up-Artist: Einen Mann, dem nichts zu skrupellos, keine Lüge zu schamlos ist, um eine Frau ins Bett zu bekommen. Und vor allem: Der nichts dem Zufall überlässt und seine Beutezüge bis ins letzte Detail plant. In Realität ist das längst zu einem Trend geworden. 2005 schrieb Rolling-Stone-Journalist Neil Strauss eine Autobiografie mit dem Titel „The Game“. In Deutschland erschien das Buch ein Jahr später unter dem Namen „Die perfekte Masche“. Darin beschreibt er, welche Strategien ihn bei Frauen zum Erfolg bringen. Seit einiger Zeit mischt auch Pick-up-Artist Julien Blanc die Szene auf. Er gibt sogar Seminare. Um dem 8. März herum will er nach Frankfurt kommen. Und seine Methoden sind noch ein Stück härter und frauenfeindlicher.
In seinen Videos sieht man Blanc etwa in Japan auf der Straße spazieren. Plötzlich packt er eine wildfremde Frau am Nacken und drückt ihr Gesicht in seinen Schritt. „Es sind wirklich krasse Dinge, die in seinen Internet-Filmen zu sehen sind. Er ruft offen zur Gewalt gegen Frauen auf“, sagt Frauendezernentin Sarah Sorge (Grüne). Im Internet hat sich bereits Protest gegen Blanc breit gemacht. Etwa in Form von Petitionen. Als Reaktion auf die Aktion #takedownjulienblanc wurde ihm schon die Einreise nach Australien und Kanada verwehrt. Sorge prüft momentan, ob man die Seminare rechtlich verbieten kann. Denn zu den Lehrstunden gehört auch ein praktischer Teil. Sprich, eine Gruppe Männer wird versuchen, das Gelernte bei Frankfurter Frauen zu testen. Das wolle hier niemand, so Sorge. „Bei der Stadtverordnetenversammlung vergangenen Donnerstag haben sich alle großen Fraktionen für ein Verbot ausgesprochen.“
Selbst wenn die rechtlichen Mittel nicht ausreichen, um Blanc zu verbieten, steht Sorge nicht hilflos da. Städtische Räume stünden ohnehin nicht zur Verfügung. „Und wir haben schon mit Hoteliers gesprochen, um sie zu informieren, welchen Charakter diese Seminare haben“, sagt Sorge. Wird Blanc dennoch einen Veranstaltungsort für seinen Kurs finden, werde es auf jeden Fall Proteste geben. „Bei einer Demonstration werde ich an der Spitze stehen“, kündigt die Frauendezernentin an. Am 8. März ist auch Weltfrauentag – da wolle man einen frauenfeindliches Seminar erst recht nicht billigen.
Psychologe Andreas Baranowski ist Experte auf dem Gebiet. Er schrieb 2009 seine Diplomarbeit über das Thema Pick-up-Artists. Er schätze die Gefahr, die von diesen Männern ausgeht, geringer ein. „Erst einmal geht es darum, Männern das Flirten beizubringen. Daran ist nichts Verwerfliches“, sagt er. Dennoch betont Baranowski auch, dass die Szene zwei Gesichter habe. Aktionen, wie in Blancs Videos zu sehen sind, hätten das Ziel, Werbung mit Schockmomenten zu machen. „Das funktioniert nach dem Motto: Ich bin so ein cooler Trainer, wenn ihr zu mir kommt, könnt ihr euch alles erlauben“, erklärt Baranowski. Das Grundproblem sei das Frauenbild, das vermittelt wird. „Das ist schon teilweise grenzüberschreitend.“
Der Psychologe hat die Strategien der Pick-up-Artists genau unter die Lupe genommen. „Einige Theorien kann man psychologisch rechtfertigen, vieles ist aber Pseudowissenschaft“, sagt er. Baranowski hat im Zuge seiner Diplomarbeit die Strategien auch mit einer Gruppe getestet. „Der Erfolg beim Flirten hat sich deutlich verbessert“, berichtet er. Bei dem Versuch hielt er sich an die drei Phasen der „Lehre“. Zuerst kommt der „Opener“, das Eröffnungsgespräch. Dann folgt die interaktive Phase. „Dabei werden Attraktivität und Gefühle erzeugt. Eine Strategie ist etwa die Isolation – sprich die Frau von ihrer Gruppe zu trennen.“ Ein beliebter Trick sei auch eine Mischung aus Komplimenten und Beleidigungen – damit soll die Frau von ihrem scheinbar hohem Ross runter geholt werden. Danach folgt dann der Abschluss – Telefonnummer notieren, Date ausmachen, ab ins Bett.
In seinen Videos sieht man Blanc etwa in Japan auf der Straße spazieren. Plötzlich packt er eine wildfremde Frau am Nacken und drückt ihr Gesicht in seinen Schritt. „Es sind wirklich krasse Dinge, die in seinen Internet-Filmen zu sehen sind. Er ruft offen zur Gewalt gegen Frauen auf“, sagt Frauendezernentin Sarah Sorge (Grüne). Im Internet hat sich bereits Protest gegen Blanc breit gemacht. Etwa in Form von Petitionen. Als Reaktion auf die Aktion #takedownjulienblanc wurde ihm schon die Einreise nach Australien und Kanada verwehrt. Sorge prüft momentan, ob man die Seminare rechtlich verbieten kann. Denn zu den Lehrstunden gehört auch ein praktischer Teil. Sprich, eine Gruppe Männer wird versuchen, das Gelernte bei Frankfurter Frauen zu testen. Das wolle hier niemand, so Sorge. „Bei der Stadtverordnetenversammlung vergangenen Donnerstag haben sich alle großen Fraktionen für ein Verbot ausgesprochen.“
Selbst wenn die rechtlichen Mittel nicht ausreichen, um Blanc zu verbieten, steht Sorge nicht hilflos da. Städtische Räume stünden ohnehin nicht zur Verfügung. „Und wir haben schon mit Hoteliers gesprochen, um sie zu informieren, welchen Charakter diese Seminare haben“, sagt Sorge. Wird Blanc dennoch einen Veranstaltungsort für seinen Kurs finden, werde es auf jeden Fall Proteste geben. „Bei einer Demonstration werde ich an der Spitze stehen“, kündigt die Frauendezernentin an. Am 8. März ist auch Weltfrauentag – da wolle man einen frauenfeindliches Seminar erst recht nicht billigen.
Psychologe Andreas Baranowski ist Experte auf dem Gebiet. Er schrieb 2009 seine Diplomarbeit über das Thema Pick-up-Artists. Er schätze die Gefahr, die von diesen Männern ausgeht, geringer ein. „Erst einmal geht es darum, Männern das Flirten beizubringen. Daran ist nichts Verwerfliches“, sagt er. Dennoch betont Baranowski auch, dass die Szene zwei Gesichter habe. Aktionen, wie in Blancs Videos zu sehen sind, hätten das Ziel, Werbung mit Schockmomenten zu machen. „Das funktioniert nach dem Motto: Ich bin so ein cooler Trainer, wenn ihr zu mir kommt, könnt ihr euch alles erlauben“, erklärt Baranowski. Das Grundproblem sei das Frauenbild, das vermittelt wird. „Das ist schon teilweise grenzüberschreitend.“
Der Psychologe hat die Strategien der Pick-up-Artists genau unter die Lupe genommen. „Einige Theorien kann man psychologisch rechtfertigen, vieles ist aber Pseudowissenschaft“, sagt er. Baranowski hat im Zuge seiner Diplomarbeit die Strategien auch mit einer Gruppe getestet. „Der Erfolg beim Flirten hat sich deutlich verbessert“, berichtet er. Bei dem Versuch hielt er sich an die drei Phasen der „Lehre“. Zuerst kommt der „Opener“, das Eröffnungsgespräch. Dann folgt die interaktive Phase. „Dabei werden Attraktivität und Gefühle erzeugt. Eine Strategie ist etwa die Isolation – sprich die Frau von ihrer Gruppe zu trennen.“ Ein beliebter Trick sei auch eine Mischung aus Komplimenten und Beleidigungen – damit soll die Frau von ihrem scheinbar hohem Ross runter geholt werden. Danach folgt dann der Abschluss – Telefonnummer notieren, Date ausmachen, ab ins Bett.
28. November 2014, 11.00 Uhr
Christina Weber
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