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Neue Räume für die Integrative Drogenhilfe
Weg vom Schmuddelcharakter
Der Konsumraum in der Niddastraße wurde im vergangenen Jahr komplett saniert und umgebaut, nachdem die Integrative Drogenhilfe das Gebäude erworben hat. Nun wurden die neuen Räume mit neuem Konzept eröffnet.
Im ersten Moment erinnern die Räume in der Niddastraße 49 an eine Arztpraxis. Gleich neben dem Eingang steht eine Theke zur Anmeldung, dann folgt ein weitläufiger Raum, auf der linken Seite gibt es Toiletten. Der hintere Teil ähnelt eher einem Café. In einer gemütlichen Sitzecke stehen schwarze Lounge-Stühle, auf runden Tischen stehen Blumen. Ein paar Dinge geben aber Auskunft darüber, wo man sich gerade befindet: in einem Konsumraum für Drogensüchtige. Neben den Toiletten befindet sich etwa eine Ausgabestation für Spritzen. Hinter einer Glasscheibe lagern etliche Utensilien, die Drogenkranke benötigen, um sich einen Schuss zu setzen. Gebrauchte Nadeln können über ein Auffangbecken entsorgt werden. 1500 gebrauchte Nadeln und 990 Spritzen werden hier täglich gegen frische getauscht. Denn der Konsumraum in der Niddastraße 49 ist der größte und publikumsstärkste in ganz Frankfurt.
Im vergangenen Jahr hat die Integrative Drogenhilfe (IDH) das Haus erworben, kernsaniert und komplett umgebaut. Das war längst überfällig – in dem Gebäude, das 1949 erbaut wurde, ist ein Jahrzehnt lang nicht renoviert worden. Die Drogenhilfe betreibt die Räume seit rund 20 Jahren und musste „ständig improvisieren“, weil es an allen Ecken Mängel gab, wie Gabi Becker, Geschäftsführerin der IDH, sagt. Insgesamt drei Millionen Euro haben sie in das Haus investiert. „Der Schmuddelcharakter des Konsumraums ist weg“, freut sich auch Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) bei der Neueröffnung. Es wurde allerdings nicht nur renoviert – für die Räume konnte auch ein verbessertes Konzept realisiert werden.
Im Erdgeschoss finden Anmeldung und Spritzentausch statt. Neben dem allgemeinen Aufenthaltsbereich gibt es auch einen Raucherraum, der ähnlich ausgestattet ist. Über zwei Wege erreichen Konsumenten den ersten Stock, in dem der Druckraum sowie ein Raum zum Rauchen von Crack oder Heroin untergebracht sind. Auf einem Weg gelangt man nach unten, auf dem anderen nach oben. „Das entspannt die Situation. Die einen sind schon fertig, die anderen haben noch Sucht-Druck. Sie rempeln sich so nicht auf der Treppen an oder fragen sich nach Stoff“, erläutert Becker.
Die Integrative Drogenhilfe hat den zweiten und dritten Stock vermietet – so soll auch wieder Geld in Kassen fließen, sagt Becker. Das Frauencafé, das Hilfe für drogensüchtige Prostituierte bietet, hat im dritten Stock neue Räume gefunden. Vorübergehend war das Angebot im Café Fix untergebracht. Es wird vom Frankfurter Verein für Arbeits- und Erziehungshilfe in Kooperation mit dem Frankfurter Verein betreut. Auf 280 Quadratmetern wird es einen Waschraum, Duschen, Toiletten, Aufenthalts- sowie Beratungsräume geben. Noch sind die Umbauarbeiten nicht ganz abgeschlossen. Bis Ende März soll das Frauencafé aber einziehen können. Ein Stockwerk darüber gibt es 22 Wohneinheiten für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Finanziert werden sie vom Jugend- und Sozialamt.
Den Konsumraum leiten Ronald Schneider und Andreas Geremia von der IDH. Sie betreuen hier jährlich rund 2400 Menschen. An zwölf Plätzen im Konsumraum setzt sich täglich rund 250 Mal ein Süchtiger einen Schuss. Klienten kommen teilweise sogar aus Bayern extra nach Frankfurt – denn im Süden Deutschlands sucht man solche Angebote vergeblich. Und dennoch: Noch nie gab es einen Todesfall in den Räumen. „Aber 2014 musste 120 Mal der Rettungswagen wegen einer Überdosis kommen“, berichtet Schneider. Ohne schnelle ärztliche Hilfe würde nahezu jede Überdosis zum Tode führen, erläutert er. Und fünf Prozent aller Konsumvorgänge verursachen rein statistisch eine Überdosis. Ein klarer Beweis dafür, wie wichtig solche Konsumräume sind.
Im vergangenen Jahr hat die Integrative Drogenhilfe (IDH) das Haus erworben, kernsaniert und komplett umgebaut. Das war längst überfällig – in dem Gebäude, das 1949 erbaut wurde, ist ein Jahrzehnt lang nicht renoviert worden. Die Drogenhilfe betreibt die Räume seit rund 20 Jahren und musste „ständig improvisieren“, weil es an allen Ecken Mängel gab, wie Gabi Becker, Geschäftsführerin der IDH, sagt. Insgesamt drei Millionen Euro haben sie in das Haus investiert. „Der Schmuddelcharakter des Konsumraums ist weg“, freut sich auch Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) bei der Neueröffnung. Es wurde allerdings nicht nur renoviert – für die Räume konnte auch ein verbessertes Konzept realisiert werden.
Im Erdgeschoss finden Anmeldung und Spritzentausch statt. Neben dem allgemeinen Aufenthaltsbereich gibt es auch einen Raucherraum, der ähnlich ausgestattet ist. Über zwei Wege erreichen Konsumenten den ersten Stock, in dem der Druckraum sowie ein Raum zum Rauchen von Crack oder Heroin untergebracht sind. Auf einem Weg gelangt man nach unten, auf dem anderen nach oben. „Das entspannt die Situation. Die einen sind schon fertig, die anderen haben noch Sucht-Druck. Sie rempeln sich so nicht auf der Treppen an oder fragen sich nach Stoff“, erläutert Becker.
Die Integrative Drogenhilfe hat den zweiten und dritten Stock vermietet – so soll auch wieder Geld in Kassen fließen, sagt Becker. Das Frauencafé, das Hilfe für drogensüchtige Prostituierte bietet, hat im dritten Stock neue Räume gefunden. Vorübergehend war das Angebot im Café Fix untergebracht. Es wird vom Frankfurter Verein für Arbeits- und Erziehungshilfe in Kooperation mit dem Frankfurter Verein betreut. Auf 280 Quadratmetern wird es einen Waschraum, Duschen, Toiletten, Aufenthalts- sowie Beratungsräume geben. Noch sind die Umbauarbeiten nicht ganz abgeschlossen. Bis Ende März soll das Frauencafé aber einziehen können. Ein Stockwerk darüber gibt es 22 Wohneinheiten für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Finanziert werden sie vom Jugend- und Sozialamt.
Den Konsumraum leiten Ronald Schneider und Andreas Geremia von der IDH. Sie betreuen hier jährlich rund 2400 Menschen. An zwölf Plätzen im Konsumraum setzt sich täglich rund 250 Mal ein Süchtiger einen Schuss. Klienten kommen teilweise sogar aus Bayern extra nach Frankfurt – denn im Süden Deutschlands sucht man solche Angebote vergeblich. Und dennoch: Noch nie gab es einen Todesfall in den Räumen. „Aber 2014 musste 120 Mal der Rettungswagen wegen einer Überdosis kommen“, berichtet Schneider. Ohne schnelle ärztliche Hilfe würde nahezu jede Überdosis zum Tode führen, erläutert er. Und fünf Prozent aller Konsumvorgänge verursachen rein statistisch eine Überdosis. Ein klarer Beweis dafür, wie wichtig solche Konsumräume sind.
Fotogalerie: Konsumraum Niddastraße Die neuen Räume
3. März 2016, 14.00 Uhr
Christina Weber
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23. November 2024
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