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Napoleonische Kriege
Rödelheim: Knöpfe und Knochen als Zeitzeugen
Was Knochen und Knöpfe aus Frankfurt-Rödelheim über die napoleonischen Kriege verraten, hat ein Forscherteam nun zutage gebracht. Ein neues Buch hält die Erkenntnisse fest.
Knöpfe. Wer hätte gedacht, dass im Boden befindliche Knöpfe so vieles über vergangene Zeiten zu erzählen haben. In Rödelheim haben Wissenschaftler einige davon in Grabgruben gefunden, in denen Soldaten Napoleons beerdigt wurden. Ihre Knochen geben ebenso Auskunft darüber, was damals bei der Rückkehr der französischen Truppen vom gescheiterten Russland-Feldzug geschehen ist.
In Rödelheim, nahe der Breitlacherstraße, wurden 2015 die Überreste von insgesamt 213 Personen ausgegraben. Archäologische sowie anthropologische Untersuchungen ergaben, dass es sich um Soldaten der Grande Armée handelte, Opfer der napoleonischen Kriege aus dem Jahr 1813. Die Untersuchungen wurden nun in einem zweisprachigen Buch zusammengefasst, eine Kooperation von deutschen wie französischen Wissenschaftlern.
Neuer Band gibt Auskunft über Napoleons verstorbene Soldaten in Rödelheim
Analysen der Knochen ergaben, dass die Soldaten nicht durch Kämpfe verstarben, erklärt Anna Lena Flux, Mitautorin und Anthropologin der Universität Göttingen beim Symposium am Dienstag (27. August). Vielmehr starben sie an Typhus oder anderen Erkrankungen beziehungsweise an den Strapazen der Rückkehr. Bei einem Großteil von ihnen liegt das Sterbealter zwischen 20 und 27, erklärt Flux weiter, was zu der Rekrutierungsstrategie Napoleons passen würde: Die sah vor, junge Männer etwa aus den Gebieten des Rheinbundes zu rekrutieren.
Doch nicht nur die Knochen geben Auskunft: In mehreren Gräbern fand man neben wenigen anderen Dingen vor allem Knöpfe, sagt Andrea Hampel, Leiterin des Denkmalamtes und Mitautorin. Anhand der Knöpfe konnten die Archäologen die Soldaten einzelnen Armeekontingenten zuordnen. Uniformen fanden die Wissenschaftler hingegen nicht; wahrscheinlich deshalb, weil sie aus Angst vor Infektionen verbrannt wurden, ergänzt Hampel.
Manche Knöpfe weisen auf die Französische Revolution hin, führt Hampel aus. Sie und ihre Kollegen vermuten, dass es jedoch Erinnerungsstücke sind, da die Soldaten zu jung waren, um beim Sturm auf die Bastille dabei gewesen zu sein. Auch Knöpfe von Zivilkleidung, von Hemden etwa, fand man in den Gräbern. Das lässt sich laut Hampel so erklären: Der Bürgermeister bat die Zivilbevölkerung, den Soldaten Kleidung zu spenden.
Der neue Band „Frankfurt am Main-Rödelheim. Vom Leben und Sterben der Soldaten Napoleons“ in der Reihe „Erdverbunden. Aktuelle archäologische Forschung in Frankfurt am Main“ ist ab sofort erhältlich, Infos sind hier erhältlich.
In Rödelheim, nahe der Breitlacherstraße, wurden 2015 die Überreste von insgesamt 213 Personen ausgegraben. Archäologische sowie anthropologische Untersuchungen ergaben, dass es sich um Soldaten der Grande Armée handelte, Opfer der napoleonischen Kriege aus dem Jahr 1813. Die Untersuchungen wurden nun in einem zweisprachigen Buch zusammengefasst, eine Kooperation von deutschen wie französischen Wissenschaftlern.
Analysen der Knochen ergaben, dass die Soldaten nicht durch Kämpfe verstarben, erklärt Anna Lena Flux, Mitautorin und Anthropologin der Universität Göttingen beim Symposium am Dienstag (27. August). Vielmehr starben sie an Typhus oder anderen Erkrankungen beziehungsweise an den Strapazen der Rückkehr. Bei einem Großteil von ihnen liegt das Sterbealter zwischen 20 und 27, erklärt Flux weiter, was zu der Rekrutierungsstrategie Napoleons passen würde: Die sah vor, junge Männer etwa aus den Gebieten des Rheinbundes zu rekrutieren.
Doch nicht nur die Knochen geben Auskunft: In mehreren Gräbern fand man neben wenigen anderen Dingen vor allem Knöpfe, sagt Andrea Hampel, Leiterin des Denkmalamtes und Mitautorin. Anhand der Knöpfe konnten die Archäologen die Soldaten einzelnen Armeekontingenten zuordnen. Uniformen fanden die Wissenschaftler hingegen nicht; wahrscheinlich deshalb, weil sie aus Angst vor Infektionen verbrannt wurden, ergänzt Hampel.
Manche Knöpfe weisen auf die Französische Revolution hin, führt Hampel aus. Sie und ihre Kollegen vermuten, dass es jedoch Erinnerungsstücke sind, da die Soldaten zu jung waren, um beim Sturm auf die Bastille dabei gewesen zu sein. Auch Knöpfe von Zivilkleidung, von Hemden etwa, fand man in den Gräbern. Das lässt sich laut Hampel so erklären: Der Bürgermeister bat die Zivilbevölkerung, den Soldaten Kleidung zu spenden.
Der neue Band „Frankfurt am Main-Rödelheim. Vom Leben und Sterben der Soldaten Napoleons“ in der Reihe „Erdverbunden. Aktuelle archäologische Forschung in Frankfurt am Main“ ist ab sofort erhältlich, Infos sind hier erhältlich.
28. August 2024, 11.36 Uhr
tig
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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