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Getöteter Clubgast im Gibson
Mutmaßliche Schläger wieder auf freiem Fuß
Im Mai 2015 wurde ein Besucher im Gibson-Club getötet. Die drei Verdächtigen, die Ermittler sprechen von Mitgliedern des Boxclubs Osmanen Frankfurt, sind nicht mehr in U-Haft. Und die Vorwürfe wurden ebenfalls herabgesetzt.
Die Nacht war rauschend, schließlich feierte das Gibson Geburtstag. Frankfurter Persönlichkeiten gingen ein und aus, zu späterer Stunde legte DJ-Legende Grandmaster Flash auf. Die Stimmung in dem Club an der Zeil war nur mit einem Wort zu umschreiben: ausgelassen.
Doch die Nacht vom 24. Mai des vergangenen Jahres nahm eine schreckliche Wende. Gegen 3.45 Uhr kam es, ganz in der Nähe der Tanzfläche, zu einer Schlägerei. Laut den Ermittlungen attackierten drei Männer einen 41-jährigen Mann aus Mainz und dessen Begleiter. Er fällt, schlägt mit dem Kopf auf, in der Klinik hängt sein Leben nur noch an Maschinen, er wird für hirntot erklärt. Sein 43 Jahre alter Freund wird schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die drei Männer, 25, 29 und 38 Jahre alt, werden am Sonntag und Montag festgenommen, einer von ihnen stellte sich der Polizei. Sie seien allesamt Mitglieder des Boxclubs „Osmanen Frankfurt“, einer Gruppierung, die dem Rocker- und Türstehermilieu nahesteht, so sagen es zumindest Ermittler. Verbindungen zu den Türstehern des Gibson Clubs soll es nicht geben. Clubmacher Madjid Djamegari hatte damals nicht nur Veränderungen im Club angekündigt und das Sicherheitskonzept auf den Prüfstand stellen zu wollen, sondern auch mehr Polizei auf der Zeil gefordert: "Ich würde mir zum Beispiel eine größere Präsenz von Polizeistreifen auf der nächtlichen Zeil wünschen. In anderen Ländern stehen Beamte standardmäßig auch vor den Clubs - und nicht erst dann, wenn etwas passiert. Auch eine verstärkte Videoüberwachung fände ich hilfreich."
Und nun? An der Polizeipräsenz hat sich wenig getan, wie auch die Silvesternacht wieder gezeigt hat. Und der 38-jährige Haupttäter wurde am 19. Juni 2015 aus der Untersuchungshaft entlassen und wird auch nicht wie zuerst vorgesehen wegen Totschlags angeklagt, sondern nur noch wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Der 25-Jährige wurde bereits am 15. Juni entlassen und wird wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, weil er den Freund des getöteten Opfers angegriffen haben soll.
Auch der dritte Verdächtige wird lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Da er sich freiwillig gestellt hatte, wurde er direkt wieder freigelassen.Der Richter hatte damals eine Untersuchungshaft abgelehnt. Für gewöhnlich gehen solche Entlassungen mit der Auflage einher, Geld zu zahlen und sich regelmäßig bei der Polizei zu melden.
Wann das Verfahren eröffnet wird, kann die Staatsanwaltschaft Frankfurt derzeit nicht sagen. Ebensowenig möchte sie sich dazu äußern, warum in diesem Fall anders entschieden wurde als etwa beim Fall der 2014 gestorbenen Tuğçe A., die ebenfalls bei einem Streit in Offenbach zu Boden ging und wenige Tage später an den Folgen einer Gehirnblutung verstarb. Der Täter, mittlerweile zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, blieb damals in U-Haft. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dazu: „Wir haben das bei dem Fall im Gibson-Club nicht als verhältnismäßig angesehen.“
Doch die Nacht vom 24. Mai des vergangenen Jahres nahm eine schreckliche Wende. Gegen 3.45 Uhr kam es, ganz in der Nähe der Tanzfläche, zu einer Schlägerei. Laut den Ermittlungen attackierten drei Männer einen 41-jährigen Mann aus Mainz und dessen Begleiter. Er fällt, schlägt mit dem Kopf auf, in der Klinik hängt sein Leben nur noch an Maschinen, er wird für hirntot erklärt. Sein 43 Jahre alter Freund wird schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die drei Männer, 25, 29 und 38 Jahre alt, werden am Sonntag und Montag festgenommen, einer von ihnen stellte sich der Polizei. Sie seien allesamt Mitglieder des Boxclubs „Osmanen Frankfurt“, einer Gruppierung, die dem Rocker- und Türstehermilieu nahesteht, so sagen es zumindest Ermittler. Verbindungen zu den Türstehern des Gibson Clubs soll es nicht geben. Clubmacher Madjid Djamegari hatte damals nicht nur Veränderungen im Club angekündigt und das Sicherheitskonzept auf den Prüfstand stellen zu wollen, sondern auch mehr Polizei auf der Zeil gefordert: "Ich würde mir zum Beispiel eine größere Präsenz von Polizeistreifen auf der nächtlichen Zeil wünschen. In anderen Ländern stehen Beamte standardmäßig auch vor den Clubs - und nicht erst dann, wenn etwas passiert. Auch eine verstärkte Videoüberwachung fände ich hilfreich."
Und nun? An der Polizeipräsenz hat sich wenig getan, wie auch die Silvesternacht wieder gezeigt hat. Und der 38-jährige Haupttäter wurde am 19. Juni 2015 aus der Untersuchungshaft entlassen und wird auch nicht wie zuerst vorgesehen wegen Totschlags angeklagt, sondern nur noch wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Der 25-Jährige wurde bereits am 15. Juni entlassen und wird wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, weil er den Freund des getöteten Opfers angegriffen haben soll.
Auch der dritte Verdächtige wird lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Da er sich freiwillig gestellt hatte, wurde er direkt wieder freigelassen.Der Richter hatte damals eine Untersuchungshaft abgelehnt. Für gewöhnlich gehen solche Entlassungen mit der Auflage einher, Geld zu zahlen und sich regelmäßig bei der Polizei zu melden.
Wann das Verfahren eröffnet wird, kann die Staatsanwaltschaft Frankfurt derzeit nicht sagen. Ebensowenig möchte sie sich dazu äußern, warum in diesem Fall anders entschieden wurde als etwa beim Fall der 2014 gestorbenen Tuğçe A., die ebenfalls bei einem Streit in Offenbach zu Boden ging und wenige Tage später an den Folgen einer Gehirnblutung verstarb. Der Täter, mittlerweile zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, blieb damals in U-Haft. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dazu: „Wir haben das bei dem Fall im Gibson-Club nicht als verhältnismäßig angesehen.“
22. März 2016, 11.28 Uhr
Nils Bremer, Nicole Brevoord, Christina Weber
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24. November 2024
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