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Fünf Jahre nach Corona
Was Frankfurt aus der Pandemie gelernt hat
Fünf Jahre nach dem ersten registrierten Corona-Fall in Deutschland spricht der Leiter der Sonderisolierstation in Frankfurt über die ersten Pandemie-Wochen, die Herausforderungen und kommende Krisen.
Timo Wolf ist Oberarzt an der Universitätsmedizin Frankfurt, Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie sowie Leiter der Sonderisolierstation für hochpathogene Erreger. Seit über zwei Jahrzehnten befasst er sich mit der Bekämpfung schwerer Infektionskrankheiten. Doch mit der Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 wurde sein Fachgebiet in den Mittelpunkt gerückt. Die Nähe des Klinikums zum Frankfurter Flughafen, einem der größten Drehkreuze Europas, machte Frankfurt früh zu einem Brennpunkt der Pandemie.
Frankfurt als Drehscheibe der ersten Pandemie-Wochen
Bereits in den ersten Wochen der Krise spielte Frankfurt eine Schlüsselrolle. „Es wurden deutsche Staatsbürger aus China zurückgeholt und der erste Rückholflug landete in Frankfurt“, erzählt Wolf. Schnell wurde die Sonderisolierstation zur zentralen Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Symptomen. Besonders prägend sei der erste schwere Fall in Frankfurt gewesen: „Der Patient wurde rasch auf die Intensivstation verlegt, doch die Krankheit heilte letztlich gut aus.“ Diese ersten Erfahrungen waren wegweisend: „Wir mussten in kürzester Zeit lernen, wie sich der Verlauf der Krankheit entwickelt und welche Risikofaktoren entscheidend sind.“
Die internationale Mobilität brachte nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. „Wir konnten früh von etablierten Strukturen und dem internationalen Austausch profitieren“, so Wolf. Während vielerorts Unsicherheit herrschte, war in Frankfurt das schnelle Reagieren und Arbeiten in Netzwerken essenziell.
Post-Covid: ein neuer Fokus für die Medizin
Nach und nach wurde Post-Covid zu einem zentralen Thema. „Anfangs war es schwer, eine klare Diagnose zu stellen, weil die Kriterien fehlten“, erklärt Wolf. Heute existieren spezialisierte Zentren, die interdisziplinär arbeiten und Patientinnen und Patienten gezielt behandeln können. „Es gibt Fortschritte, aber viele Behandlungsansätze sind noch nicht ausreichend belegt. Die Forschung muss weitergehen, um flächendeckend wirksame Therapien anbieten zu können.“ Wolf betont, wie wichtig es sei, Patientinnen und Patienten an die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln, um die oft komplexen Symptome umfassend zu behandeln.
Lernen aus der Pandemie: Schwachstellen und Verbesserungen
Doch die Pandemie legte auch die Möglichkeiten fest, die eine solche Lage mit sich bringen kann. „Die Koordination zwischen Kliniken, Bundesländern und auch auf europäischer Ebene hat gut funktioniert“, sagt Wolf. „Wir brauchen klare Strukturen, die im Ernstfall rasch aktiviert werden können.“ Besonders wichtig sei es, die Infrastruktur für hochpathogene Erreger nicht nur zu schaffen, sondern langfristig zu erhalten.
Frankfurts Mobilität, soziale Probleme und ein optimistischer Blick in die Zukunft
Frankfurt ist in besonderer Weise durch seine internationale Mobilität besonders durch Infektionskrankheiten betroffen. „Wir sehen verstärkt Erkrankungen wie Tuberkulose oder Dengue-Fieber, die durch Reisen nach Frankfurt gelangen“, erklärt Wolf. Doch soziale Probleme wie Wohnungsnot und Armut begünstigen die Ausbreitung zusätzlich. „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, diese Faktoren mit zu bedenken.“
Trotz der Herausforderungen sieht Wolf die medizinische Welt heute besser aufgestellt als vor der Pandemie. „Die internationale Zusammenarbeit und der schnelle Zugang zu Daten haben uns enorm geholfen. Wir wissen heute, wann wir welche Therapien einsetzen müssen.“ Sein optimistisches Fazit: „Die nächste Pandemie wird kommen, aber wir sind besser vorbereitet – flexibler, vernetzter und lernbereiter. Das gibt mir Hoffnung und ich sehe die Zukunft positiv.“
Bereits in den ersten Wochen der Krise spielte Frankfurt eine Schlüsselrolle. „Es wurden deutsche Staatsbürger aus China zurückgeholt und der erste Rückholflug landete in Frankfurt“, erzählt Wolf. Schnell wurde die Sonderisolierstation zur zentralen Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Symptomen. Besonders prägend sei der erste schwere Fall in Frankfurt gewesen: „Der Patient wurde rasch auf die Intensivstation verlegt, doch die Krankheit heilte letztlich gut aus.“ Diese ersten Erfahrungen waren wegweisend: „Wir mussten in kürzester Zeit lernen, wie sich der Verlauf der Krankheit entwickelt und welche Risikofaktoren entscheidend sind.“
Die internationale Mobilität brachte nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. „Wir konnten früh von etablierten Strukturen und dem internationalen Austausch profitieren“, so Wolf. Während vielerorts Unsicherheit herrschte, war in Frankfurt das schnelle Reagieren und Arbeiten in Netzwerken essenziell.
Nach und nach wurde Post-Covid zu einem zentralen Thema. „Anfangs war es schwer, eine klare Diagnose zu stellen, weil die Kriterien fehlten“, erklärt Wolf. Heute existieren spezialisierte Zentren, die interdisziplinär arbeiten und Patientinnen und Patienten gezielt behandeln können. „Es gibt Fortschritte, aber viele Behandlungsansätze sind noch nicht ausreichend belegt. Die Forschung muss weitergehen, um flächendeckend wirksame Therapien anbieten zu können.“ Wolf betont, wie wichtig es sei, Patientinnen und Patienten an die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln, um die oft komplexen Symptome umfassend zu behandeln.
Doch die Pandemie legte auch die Möglichkeiten fest, die eine solche Lage mit sich bringen kann. „Die Koordination zwischen Kliniken, Bundesländern und auch auf europäischer Ebene hat gut funktioniert“, sagt Wolf. „Wir brauchen klare Strukturen, die im Ernstfall rasch aktiviert werden können.“ Besonders wichtig sei es, die Infrastruktur für hochpathogene Erreger nicht nur zu schaffen, sondern langfristig zu erhalten.
Frankfurt ist in besonderer Weise durch seine internationale Mobilität besonders durch Infektionskrankheiten betroffen. „Wir sehen verstärkt Erkrankungen wie Tuberkulose oder Dengue-Fieber, die durch Reisen nach Frankfurt gelangen“, erklärt Wolf. Doch soziale Probleme wie Wohnungsnot und Armut begünstigen die Ausbreitung zusätzlich. „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, diese Faktoren mit zu bedenken.“
Trotz der Herausforderungen sieht Wolf die medizinische Welt heute besser aufgestellt als vor der Pandemie. „Die internationale Zusammenarbeit und der schnelle Zugang zu Daten haben uns enorm geholfen. Wir wissen heute, wann wir welche Therapien einsetzen müssen.“ Sein optimistisches Fazit: „Die nächste Pandemie wird kommen, aber wir sind besser vorbereitet – flexibler, vernetzter und lernbereiter. Das gibt mir Hoffnung und ich sehe die Zukunft positiv.“
28. Januar 2025, 11.45 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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30. Januar 2025
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