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Frankfurter Jugendring kritisiert Ordnungsamt
Muslimischer Jugendverein soll sich als Ausländerverein registrieren
Der Dachverband Muslimisch-Sunnitischer Jugend Frankfurt (MSJ) soll sich laut Ordnungsamt als Ausländerverein registrieren. Der MSJ und der Frankfurter Jugendring erkennen strukturellen Rassismus in dieser Aufforderung.
Im Herbst 2022 gründete sich der Dachverband Muslimisch-Sunnitischer Jugend Frankfurt (MSJ), als Zusammenschluss junger Frankfurterinnen und Frankfurter, die sich in Moscheen engagieren und dort Jugendarbeit anbieten. Seit Januar 2023 ist der Verband auch Mitglied des Frankfurter Jugendrings (FJR). Wie der FJR nun mitteilt, hat das Ordnungsamt den MSJ Ende August dazu aufgefordert, sich im Rahmen der Eintragung des Vereins ins Vereinsregister als Ausländerverein registrieren zu lassen. Die Mailadresse, von der diese Aufforderung kam, habe nach Angaben des FJR deutlich gemacht, dass diese aus dem Bereich „allgemeine Gefahrenabwehr“ stamme.
Stadtpolitik hat das Projekt um MSJ vielfältig unterstützt
Auf Nachfrage des FJR habe der zuständige Sachbearbeiter mitgeteilt, dass der Name „Sunnitisch- irgendwas Verein“ annehmen lasse, dass es sich um einen Ausländerverein handle. „Wir haben die Bildung des MSJ mit dem Anliegen gefördert, auch den jungen Menschen und ihrer Jugendarbeit zu einer Repräsentation zu verhelfen, die bisher von der Gesellschaft noch nicht gesehen wurden. Für dieses Projekt haben wir von der Stadtpolitik auch vielfältig Unterstützung bekommen. Es ist erschreckend zu sehen, dass es innerhalb der Stadtverwaltung weiterhin Strukturen und Akteure gibt, die an alten Stigmatisierungen festhalten“, sagt Julien Chamboncel, Vorsitzender des FJR.
FJR empfindet das Schreiben vom Ordnungsamt als strukturellen Rassismus
Die Kategorisierung muslimischer Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Aussehens oder ihres Namens als „nicht-deutsch“ oder „gefährlich“ bezeichnet Julien Chamboncel als strukturellen Rassismus. „Leider sind wir immer wieder damit konfrontiert, nicht als Frankfurter*innen anerkannt zu werden oder eben als per se ‚ausländisch‘, ‚fremd‘ oder ‚die Anderen‘ zu sein. Antimuslimischer Rassismus hält uns in unserer eigentlichen Arbeit, die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen, immer wieder auf“, sagt auch Youssef Hounass, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des MSJ.
Die Frankfurter Politik beziehe sich laut Ozgün Önal, stellvertretender Vorsitzender der FJR, immer wieder positiv auf die große Vielfalt in Frankfurt. „Scheinbar ist diese Haltung innerhalb der Ordnungsbehörde noch nicht vorgedrungen. Dass die selbstverständliche Zugehörigkeit muslimischer Menschen zu unserer Stadtgesellschaft auch im Jahr 2023 noch verhandelt werden muss, ist ein Armutszeugnis für Frankfurt“, so Önal weiter.
Auf Nachfrage des FJR habe der zuständige Sachbearbeiter mitgeteilt, dass der Name „Sunnitisch- irgendwas Verein“ annehmen lasse, dass es sich um einen Ausländerverein handle. „Wir haben die Bildung des MSJ mit dem Anliegen gefördert, auch den jungen Menschen und ihrer Jugendarbeit zu einer Repräsentation zu verhelfen, die bisher von der Gesellschaft noch nicht gesehen wurden. Für dieses Projekt haben wir von der Stadtpolitik auch vielfältig Unterstützung bekommen. Es ist erschreckend zu sehen, dass es innerhalb der Stadtverwaltung weiterhin Strukturen und Akteure gibt, die an alten Stigmatisierungen festhalten“, sagt Julien Chamboncel, Vorsitzender des FJR.
Die Kategorisierung muslimischer Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Aussehens oder ihres Namens als „nicht-deutsch“ oder „gefährlich“ bezeichnet Julien Chamboncel als strukturellen Rassismus. „Leider sind wir immer wieder damit konfrontiert, nicht als Frankfurter*innen anerkannt zu werden oder eben als per se ‚ausländisch‘, ‚fremd‘ oder ‚die Anderen‘ zu sein. Antimuslimischer Rassismus hält uns in unserer eigentlichen Arbeit, die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen, immer wieder auf“, sagt auch Youssef Hounass, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des MSJ.
Die Frankfurter Politik beziehe sich laut Ozgün Önal, stellvertretender Vorsitzender der FJR, immer wieder positiv auf die große Vielfalt in Frankfurt. „Scheinbar ist diese Haltung innerhalb der Ordnungsbehörde noch nicht vorgedrungen. Dass die selbstverständliche Zugehörigkeit muslimischer Menschen zu unserer Stadtgesellschaft auch im Jahr 2023 noch verhandelt werden muss, ist ein Armutszeugnis für Frankfurt“, so Önal weiter.
4. September 2023, 11.45 Uhr
Sinem Koyuncu
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sinem
Koyuncu >>
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