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Ein Jahr Ukraine-Krieg

Der ukrainische Widerstand bleibt ungebrochen

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jährt sich zum ersten Mal. Vor dem russischen Konsulat in Frankfurt findet seitdem eine Mahnwache statt. Die Protestierenden fordern von der Bundesregierung, die Ukraine militärisch zu unterstützen.
Rund zwölf Menschen haben sich im Oeder Weg gegenüber dem russischen Generalkonsulat zu einer Mahnwache versammelt. Manche zünden Kerzen an und stellen sie auf den Parkstreifen, den gelbe Blumen, Spielzeug und Plakate schmücken, auf denen beispielsweise „Stop War Stop Russia“ steht. An einem Rohrpfosten thront ein gelb-blaues Schild, das dem Bereich seinen Namen gibt: Platz der Ukrainischen Freiheit. Am 24. Februar jährt sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Bereits seit Beginn des Krieges versammeln sich die Demonstrierenden dort.

Vier Demonstrierende, die in ukrainische Flaggen gehüllt sind, gehören zu den Initiatoren der Mahnwache. Während aus einer Box ukrainische Lieder schallen, erzählt einer von ihnen, Stanislav Yermakov, warum sie dort weiterhin von 8 bis 16 Uhr jeden Tag stehen – manchmal auch allein. „Die Deutschen müssen ihren Blick auf Russland ändern und die Ukraine für voll nehmen. Um den Ukrainern zu helfen, braucht es mehr und schnellere militärische Unterstützung von Deutschland“, sagt er.

Die Deutschen würden teils noch zu sehr in einer Filterblase leben und das Geschehen verdrängen, sagt der Ukrainer, der seit sieben Jahren in Frankfurt lebt und momentan für einen Anbieter für Datenraum arbeitet. Er erinnert an die Gräueltaten von Nazi-Deutschland an den Ukrainern, die nun von Russland verübt würden. Solange sich die Einstellung gegenüber Russland von deutscher Seite nicht ändere, würden sie die Mahnwache auch nicht beenden.

Wenig Unterstützung von Russen in Frankfurt

Bei der Mahnwache würden ihnen viele vorbeikommende Fußgänger beistehen, sagt er. Viele seien freundlich, machen mit und spenden Geld. Aus einem angrenzenden Bürogebäude habe es jedoch schon Beschwerden „wegen zu lauter Musik“ gegeben. „Was für eine Ironie“, sagt er und lacht. „Sie können sich nicht konzentrieren, aber ich kann mich auch nicht konzentrieren, wenn in der Ukraine ein Krieg tobt.“

Etwas enttäuscht sei er von den Russen in Frankfurt. Bei den Demonstrationen seien sie kaum vertreten. Er vermutet, dass doch einige, die zum Beispiel aus Russland wegen der Teilmobilmachung geflohen seien, nichts gegen das russische Regime hätten. Sie hätten eher Angst gehabt, im Krieg eingesetzt zu werden und zu sterben. Er und seine Mitstreiter hätten nichts gegen die Russen, sie würden sich aber mehr Unterstützung von ihnen wünschen.

„Wenn die Ukraine verliert, verlieren alle“

Auch betont er, wie wichtig es sei, dass Russland den Krieg nicht gewinne. Es könnte nämlich nach einem Sieg über die Ukraine wiederum die Ukrainer einsetzen, um angrenzende Länder anzugreifen – so wie es Deutschland im Zweiten Weltkrieg getan habe. Die Ukraine sei ein Land mit vielen Ausbaumöglichkeiten, auch für die deutsche und europäische Wirtschaft.

Sein Blick fällt dabei auch auf den Nachbau einer russisch-iranischen Drohne auf dem Parkstreifen. Ein befreundeter deutscher Mitdemonstrant habe sie gebaut. Inzwischen würde er selbst manchmal teilnahmslos reagieren, wenn wieder eine Rakete in einer ukrainischen Stadt eingeschlagen sei, sagt er und wirkt dabei sichtlich beschämt.
 
24. Februar 2023, 16.26 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
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