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Editorial 11/2020
Weiter, immer weiter
Das JOURNAL FRANKFURT wird 30 Jahre alt! Grund genug für eine kleine Liebeserklärung an das Magazin – und die Menschen, die dahinter stehen. Das aktuelle Editorial von Chefredakteurin Ronja Merkel zur Jubiläumsausgabe.
Der 30. Geburtstag ist bekanntermaßen ein besonders einschneidender. Als ich im vergangenen Jahr meinen 30. „feierte“, liefen bereits Wochen, wenn nicht sogar Monate vorher Kurzfilme meines Lebens vor meinem inneren Auge ab. All die Pläne, die ich geschmiedet, aber nie umgesetzt, all die Ziele, die ich nie erreicht habe. 30 Jahre – einfach verwirkt! Und nun dieser Geburtstag als ein in den Kalender gemeißeltes Sinnbild des Versagens. Der Blick in den Spiegel nur eine weitere Erinnerung an das nahende Ende. Ob ich zu Dramatik neige? Wie kommen Sie denn darauf?
Etwas Gutes ist in diesen 30 Jahren aber doch passiert. Nur ein knappes Jahr nach meiner Geburt (Zufall?) erschien das erste JOURNAL FRANKFURT. Als hätten Daniel Cohn-Bendit, Gerhard Krauß und Jan-Peter Eichhorn bei der Fusion ihrer Magazine Pflasterstrand und Auftritt geahnt, dass in drei Jahrzehnten eine junge, zu leichtem Pathos neigende Frau eine Beschäftigung brauchen würde.
Natürlich ist das JOURNAL weit mehr. Ich übertreibe nicht, wenn ich dieses Magazin großspurig als mein „Baby“ bezeichne. Ich liebe jede einzelne Seite dieses Heftes, jeder einzelnen Ausgabe. Der Umschlag, der leicht quietscht, wenn man ihn zwischen den Fingern reibt. Die Innenseiten, mit ihrem ganz eigenen Papiergeruch und dem unverwechselbaren Rascheln beim Umblättern. Sogar die kleinteiligen Anzeigen, die uns manchmal beim Versuch, ein ansprechendes Layout zu gestalten, in den Wahnsinn treiben. Die uns aber doch vor allem zeigen, was für tolle, langjährige Partner:innen wir an unserer Seite haben.
Und ich liebe die Menschen, die dieses Magazin machen. Sei es Detlef Kinsler, der bereits für den Auftritt schrieb und der uns in jeder Redaktionskonferenz aufs Neue mit seinem Musikszene-Wissen beeindruckt. Klaus Berger, der schon das Layout des Pflasterstrand machte und heute noch einen Hauch von diesem sozialistisch-marxistischen Wind durch den Verlag trägt. Andreas Dosch, JOURNAL-Filmkritiker der ersten Stunde und Texter unglaublich amüsanter Bildunterschriften. Michi Herl – natürlich –, ebenfalls bereits ein Pflasterstrand-Genosse, seit 30 Jahren JOURNAL-Kolumnist und für diese Ausgabe mein Editorial-Foto-Co-Modell.
Und all die anderen Menschen, die seit vielen oder auch wenigen Jahren dabei sind, dieses Magazin unermüdlich nach vorne bringen, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, jeden Monat erneut ein prall gefülltes Stadtmagazin zu bescheren. Und mir die sinnstiftende Aufgabe, die mich immer wieder, auch in den dunkleren Momenten, daran erinnert, doch genau da zu sein, wo ich hingehöre. Herzlichen Glückwunsch, liebes JOURNAL. Auf dass wir zusammen alt werden.
>> Die Jubiläumsausgabe des JOURNAL FRANKFURT erscheint am 29.10.2020. Titel: Frankfurt, wie geht's dir? 1990-2050: Protokolle für die Zukunft.
Etwas Gutes ist in diesen 30 Jahren aber doch passiert. Nur ein knappes Jahr nach meiner Geburt (Zufall?) erschien das erste JOURNAL FRANKFURT. Als hätten Daniel Cohn-Bendit, Gerhard Krauß und Jan-Peter Eichhorn bei der Fusion ihrer Magazine Pflasterstrand und Auftritt geahnt, dass in drei Jahrzehnten eine junge, zu leichtem Pathos neigende Frau eine Beschäftigung brauchen würde.
Natürlich ist das JOURNAL weit mehr. Ich übertreibe nicht, wenn ich dieses Magazin großspurig als mein „Baby“ bezeichne. Ich liebe jede einzelne Seite dieses Heftes, jeder einzelnen Ausgabe. Der Umschlag, der leicht quietscht, wenn man ihn zwischen den Fingern reibt. Die Innenseiten, mit ihrem ganz eigenen Papiergeruch und dem unverwechselbaren Rascheln beim Umblättern. Sogar die kleinteiligen Anzeigen, die uns manchmal beim Versuch, ein ansprechendes Layout zu gestalten, in den Wahnsinn treiben. Die uns aber doch vor allem zeigen, was für tolle, langjährige Partner:innen wir an unserer Seite haben.
Und ich liebe die Menschen, die dieses Magazin machen. Sei es Detlef Kinsler, der bereits für den Auftritt schrieb und der uns in jeder Redaktionskonferenz aufs Neue mit seinem Musikszene-Wissen beeindruckt. Klaus Berger, der schon das Layout des Pflasterstrand machte und heute noch einen Hauch von diesem sozialistisch-marxistischen Wind durch den Verlag trägt. Andreas Dosch, JOURNAL-Filmkritiker der ersten Stunde und Texter unglaublich amüsanter Bildunterschriften. Michi Herl – natürlich –, ebenfalls bereits ein Pflasterstrand-Genosse, seit 30 Jahren JOURNAL-Kolumnist und für diese Ausgabe mein Editorial-Foto-Co-Modell.
Und all die anderen Menschen, die seit vielen oder auch wenigen Jahren dabei sind, dieses Magazin unermüdlich nach vorne bringen, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, jeden Monat erneut ein prall gefülltes Stadtmagazin zu bescheren. Und mir die sinnstiftende Aufgabe, die mich immer wieder, auch in den dunkleren Momenten, daran erinnert, doch genau da zu sein, wo ich hingehöre. Herzlichen Glückwunsch, liebes JOURNAL. Auf dass wir zusammen alt werden.
>> Die Jubiläumsausgabe des JOURNAL FRANKFURT erscheint am 29.10.2020. Titel: Frankfurt, wie geht's dir? 1990-2050: Protokolle für die Zukunft.
29. Oktober 2020, 10.06 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
Merkel >>
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