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Editorial 1/2022
Momentaufnahme
Die Fashion Week Frankfurt findet im Januar statt – wenn auch ein weiteres Mal mit pandemiebedingten Einschränkungen. Doch kann Frankfurt überhaupt Mode? Die Stadt, schreibt Chefredakteurin Jasmin Schülke, ist bisher zu Unrecht nicht mit Mode in Verbindung gebracht worden.
Nach einem ersten virtuellen Anlauf ist es soweit: Frankfurt wird zur Bühne für die Fashion Week. Neben den branchenüblichen Veranstaltungen wird die Modemesse auch im Stadtbild sichtbar werden, mit einem Festival für alle. Helmut Fricke hat dafür sein umfangreiches Archiv geöffnet: Der Fotograf (der übrigens auch das Editorial-Foto dieser Ausgabe geschossen hat) war bei allen großen Modeschauen dabei, und ein Teil seiner Bilder wird in der Stadt zu sehen sein. In diesen trüben Zeiten tut es mir gut, seine Fashion-Fotografien zu betrachten. Sie beamen mich sofort nach Paris oder New York, der Anblick ästhetischer Inhalte kann eine tröstende Wirkung entfalten.
Mir ist unklar, warum Mode in Deutschland oftmals auf Oberflächlichkeit reduziert wird, in Ländern wie Italien oder Frankreich scheint mir der Umgang damit selbstverständlicher. Mode ist sehr viel mehr als die Verhüllung des Körpers: Sie bietet uns die Möglichkeiten des individuellen Ausdrucks, wir können mit anderen Identitäten spielen. „Mode wird am Körper zu angewandter Kunst und im Museumsraum in besonderem Maße“, schreibt Matthias Wagner K, Direktor des Museum Angewandte Kunst, in seinem Gastbeitrag für diese Ausgabe. Das Frankfurter Museum hat in den vergangenen Jahren viel beachtete Ausstellungen zu aktuellen Phänomenen in der Mode gezeigt.
Mit dem Thema Mode ist Frankfurt bisher nicht unbedingt in Verbindung gebracht worden. Zu Unrecht! Deshalb ist die Fashion Week für Frankfurt eine große Chance, sich als Stadt der Mode zu positionieren. Schon längst gibt es hier zahlreiche Akteure, die in diesem Business arbeiten und spannende Konzepte entwickeln. Kreative könnten die zahlreichen leeren Räume in der Innenstadt nutzen. Hier hat Corona einen Strukturwandel beschleunigt, der sich schon vor der Pandemie angekündigt hat. Es ist höchste Zeit, auf diese Entwicklung zu reagieren: Wie soll die Innenstadt der Zukunft aussehen? Wir brauchen zu diesem Thema dringend einen Think Tank mit Akteurinnen und Akteuren aus der Kreativbranche, der sich mit dieser drängenden Frage beschäftigt, wenn wir nicht wollen, dass uns bald überall leere Läden angähnen. Es ist Zeit für unbürokratische Lösungen!
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir sind am Ende eines anstrengenden Jahres angelangt. Die Pandemie ist noch immer nicht überwunden, und wir wissen nicht, welche Einschränkungen die kommenden Wochen bringen. Das erschwert auch unsere Berichterstattung, was die Veranstaltungen betrifft. Was wir im aktuellen JOURNAL FRANKFURT ankündigen, das vor Weihnachten Redaktionsschluss hatte, kann im Januar bereits überholt sein. Wie in der Fotografie ist alles im Leben eine Momentaufnahme. Ich wünsche mir, dass 2022 uns allen nur Gutes bringen wird. Bleiben Sie zuversichtlich!
Mir ist unklar, warum Mode in Deutschland oftmals auf Oberflächlichkeit reduziert wird, in Ländern wie Italien oder Frankreich scheint mir der Umgang damit selbstverständlicher. Mode ist sehr viel mehr als die Verhüllung des Körpers: Sie bietet uns die Möglichkeiten des individuellen Ausdrucks, wir können mit anderen Identitäten spielen. „Mode wird am Körper zu angewandter Kunst und im Museumsraum in besonderem Maße“, schreibt Matthias Wagner K, Direktor des Museum Angewandte Kunst, in seinem Gastbeitrag für diese Ausgabe. Das Frankfurter Museum hat in den vergangenen Jahren viel beachtete Ausstellungen zu aktuellen Phänomenen in der Mode gezeigt.
Mit dem Thema Mode ist Frankfurt bisher nicht unbedingt in Verbindung gebracht worden. Zu Unrecht! Deshalb ist die Fashion Week für Frankfurt eine große Chance, sich als Stadt der Mode zu positionieren. Schon längst gibt es hier zahlreiche Akteure, die in diesem Business arbeiten und spannende Konzepte entwickeln. Kreative könnten die zahlreichen leeren Räume in der Innenstadt nutzen. Hier hat Corona einen Strukturwandel beschleunigt, der sich schon vor der Pandemie angekündigt hat. Es ist höchste Zeit, auf diese Entwicklung zu reagieren: Wie soll die Innenstadt der Zukunft aussehen? Wir brauchen zu diesem Thema dringend einen Think Tank mit Akteurinnen und Akteuren aus der Kreativbranche, der sich mit dieser drängenden Frage beschäftigt, wenn wir nicht wollen, dass uns bald überall leere Läden angähnen. Es ist Zeit für unbürokratische Lösungen!
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir sind am Ende eines anstrengenden Jahres angelangt. Die Pandemie ist noch immer nicht überwunden, und wir wissen nicht, welche Einschränkungen die kommenden Wochen bringen. Das erschwert auch unsere Berichterstattung, was die Veranstaltungen betrifft. Was wir im aktuellen JOURNAL FRANKFURT ankündigen, das vor Weihnachten Redaktionsschluss hatte, kann im Januar bereits überholt sein. Wie in der Fotografie ist alles im Leben eine Momentaufnahme. Ich wünsche mir, dass 2022 uns allen nur Gutes bringen wird. Bleiben Sie zuversichtlich!
28. Dezember 2021, 12.01 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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