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Auf dem Radar
Dreimorgen setzt kreative Impulse
Am 19. Juni wird beim Radar-Kongress über die Rolle kreativer Impulse für die Stadt- und Quartiersentwicklung debattiert. Einer der kreativen Impulsgeber ist die Agentur „Dreimorgen“.
In einem riesigen, lichtdurchfluteten Raum mit hohen Decken und altem Dielenfußboden im ersten Stock des Gebäudes in der Taunusstraße 29 brüten fünf kreative Köpfe über ihren Projekten. Wir sind zu Gast bei Manutchehr Ghassemlou und Felix Feierabend in ihrer Agentur „Dreimorgen“.
Tausendsassa Ghassemlou begann 2005, damals noch in der Mörfelder Landstraße verortet, mit „klassischer Agenturarbeit“, wie er es selber nennt, „in einer ganz anderen Welt“. Schnell merkte er jedoch, dass diese Welt, jene, in der innerhalb kürzester Zeit Werbekampagnen und Corporate Designs nach Vorstellungen der Grafik-Designer und Werbemacher zusammengeklöppelt werden, nicht seine ist.
Der Kontakt zu einer gemeinsamen Freundin und „viel Glück“, führte Ghassemlou und Felix Feierabend zusammen. Feierabend absolvierte bei Dreimorgen seine Ausbildung zum Grafik-Designer und stieg 2009 als Mitinhaber ein. Seither entwickeln die zwei gemeinsam mit einem Team aus drei festangestellten und einigen freien Mitarbeitern unterschiedlicher Couleur und Profession und gemeinsam mit ihren Auftraggebern ganz individuelle Werbestrategien und -konzepte, kreieren Marken- und Unternehmensprofile, designen Logos, Poster und Bücher. Sie zeichnen Figuren und definieren Räume, planen, organisieren und realisieren Ausstellungen und Veranstaltungen. „Unsere Stärke“, so sagen die beiden, „liegt darin, die richtige Mischung aus sachlicher Konzeption und spielerischem Experiment zu finden.“ Heraus kommen dabei ganz individuelle, vielseitige Erscheinungsbilder, Produkte und unkonventionelle Maßnahmen, in unterschiedlichen Dimensionen: Auf Papier, digital und auch im Raum. In ihrem Online-Shop „May all be happy“ kann man sogar einige schöne Dinge zum Glücklichsein bestellen.
Glücklich sind die zwei Grafik-Designer mit ihrer Arbeit insgesamt, denn „wir haben die Möglichkeit, in engem Kontakt mit unseren Auftraggebern gemeinsame Ideen zu entwickeln, sind dabei aber dennoch sehr frei. Auch die Interdisziplinarität, die Diversität der Aufträge und der Menschen, die dahinter stehen, ist unglaublich spannend und gibt immer wieder neue Impulse. Außerdem haben wir immer noch Raum, um eigene Projekte und Ideen zu entwickeln und auch zu realisieren“, schwärmt Felix Feierabend. Wichtig sei ihnen jedoch, so Ghassemlou, dass sie mit jedem Projekt auch gleichzeitig eine neue Herausforderung annehmen, „damit wir frisch im Kopf bleiben und uns weiterentwickeln“.
Und glücklich sind die zwei auch mit ihrem mehr oder minder neuen Standort in der Taunusstraße 29, wo sie seit 2011 dank der städtischen Leerstandsagentur Radar und des "Frankfurter Programmes zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative" zu Hause sind. „Die Wohnung hier war so richtig runtergeritten und wir mussten wirklich noch extrem viel machen“, sagt Felix Feierabend. „Doch mittlerweile haben wir es uns hier richtig schön gemacht und können hier richtig gut arbeiten.“
Außerdem, so sagen die beiden, sei man im Bahnhofsviertel „direkt am Puls der Zeit, da, wo alle Kreativen sind, oder hin wollen, weil das Bahnhofsviertel so facettenreich und voller Polarität ist“. Jedoch habe sich hierdurch allein in den letzten zwei Jahren das Viertel sehr verändert, sagt Manutchehr Ghassemlou und in seiner Stimme schwingt einerseits Freude, andererseits auch ein wenig Sorge mit, als er weiter erzählt, dass es unglaublich schön und spannend sei, im Bahnhofsviertel und insbesondere in der Taunusstraße, die „die wohl letzte wirklich schlimme Straße“ im Bahnhofsviertel sei. „Hier gibt es, neben dem ganzen Hässlichen, was man alttäglich sieht, auch sehr viel Schönheit, Integrität und wenig Anonymität.“ Er habe hier im Bahnhofsviertel abgesehen von dem eigenen Mikrokosmos, den er mit Dreimorgen selbst mitkreiert hat, einen weiteren gefunden, der auch ihn verändert habe. Er fürchtet jedoch, dass sich hier – wie auch in anderen Stadtteilen Frankfurts und sämtlichen Städten auf der ganzen Welt – eine Uniformität einschleiche, die die Vielfalt und Durchmischung des Viertels aufweichen und so das „kreative Flair zerstören“ könne. Andererseits, so sagen Ghassemlou und Feierabend, seien sie selbst schließlich Teil und auch ein Stück weit Impulsgeber dieser Entwicklung, die derzeit sehr viel Kreativität und Veränderung hervorbringt, die jedoch eben auch dafür sorgt, dass sich das Viertel verändert und so auch für viele andere interessant wird. „Es ist schön, ein Teil dessen zu sein und das mitnehmen zu können, was hier gerade passiert. Für uns persönlich und natürlich auch für unsere Agentur“, sagen sie. „Doch irgendwann“, so sind sie sich einig, „wird es sicher einen anderen Ort für uns geben, an dem es dann vielleicht spannender ist, an dem wir andere Dinge bewegen, Teil einer anderen Entwicklung sein können. Doch bis dahin möchten wir all das, was die Taunusstraße zu bieten hat, genießen.“
Über eben diese von Manutchehr Ghassemlou und Felix Feierabend beschriebenen Veränderungen und Entwicklungen und die daraus erwachsenden Chancen, Potenziale und Risiken für die Stadtentwicklung wird am morgigen Mittwoch, den 19. Juni, beim Radar-Kongress „Frankfurt.Kreativ.Entwickeln“ von 10 bis 20 Uhr im Haus am Dom mit namhaften Wissenschaftlern, Köpfen der Kultur- und Kreativszene Frankfurts, Stadtplanern und Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) debattiert.
Tausendsassa Ghassemlou begann 2005, damals noch in der Mörfelder Landstraße verortet, mit „klassischer Agenturarbeit“, wie er es selber nennt, „in einer ganz anderen Welt“. Schnell merkte er jedoch, dass diese Welt, jene, in der innerhalb kürzester Zeit Werbekampagnen und Corporate Designs nach Vorstellungen der Grafik-Designer und Werbemacher zusammengeklöppelt werden, nicht seine ist.
Der Kontakt zu einer gemeinsamen Freundin und „viel Glück“, führte Ghassemlou und Felix Feierabend zusammen. Feierabend absolvierte bei Dreimorgen seine Ausbildung zum Grafik-Designer und stieg 2009 als Mitinhaber ein. Seither entwickeln die zwei gemeinsam mit einem Team aus drei festangestellten und einigen freien Mitarbeitern unterschiedlicher Couleur und Profession und gemeinsam mit ihren Auftraggebern ganz individuelle Werbestrategien und -konzepte, kreieren Marken- und Unternehmensprofile, designen Logos, Poster und Bücher. Sie zeichnen Figuren und definieren Räume, planen, organisieren und realisieren Ausstellungen und Veranstaltungen. „Unsere Stärke“, so sagen die beiden, „liegt darin, die richtige Mischung aus sachlicher Konzeption und spielerischem Experiment zu finden.“ Heraus kommen dabei ganz individuelle, vielseitige Erscheinungsbilder, Produkte und unkonventionelle Maßnahmen, in unterschiedlichen Dimensionen: Auf Papier, digital und auch im Raum. In ihrem Online-Shop „May all be happy“ kann man sogar einige schöne Dinge zum Glücklichsein bestellen.
Glücklich sind die zwei Grafik-Designer mit ihrer Arbeit insgesamt, denn „wir haben die Möglichkeit, in engem Kontakt mit unseren Auftraggebern gemeinsame Ideen zu entwickeln, sind dabei aber dennoch sehr frei. Auch die Interdisziplinarität, die Diversität der Aufträge und der Menschen, die dahinter stehen, ist unglaublich spannend und gibt immer wieder neue Impulse. Außerdem haben wir immer noch Raum, um eigene Projekte und Ideen zu entwickeln und auch zu realisieren“, schwärmt Felix Feierabend. Wichtig sei ihnen jedoch, so Ghassemlou, dass sie mit jedem Projekt auch gleichzeitig eine neue Herausforderung annehmen, „damit wir frisch im Kopf bleiben und uns weiterentwickeln“.
Und glücklich sind die zwei auch mit ihrem mehr oder minder neuen Standort in der Taunusstraße 29, wo sie seit 2011 dank der städtischen Leerstandsagentur Radar und des "Frankfurter Programmes zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative" zu Hause sind. „Die Wohnung hier war so richtig runtergeritten und wir mussten wirklich noch extrem viel machen“, sagt Felix Feierabend. „Doch mittlerweile haben wir es uns hier richtig schön gemacht und können hier richtig gut arbeiten.“
Außerdem, so sagen die beiden, sei man im Bahnhofsviertel „direkt am Puls der Zeit, da, wo alle Kreativen sind, oder hin wollen, weil das Bahnhofsviertel so facettenreich und voller Polarität ist“. Jedoch habe sich hierdurch allein in den letzten zwei Jahren das Viertel sehr verändert, sagt Manutchehr Ghassemlou und in seiner Stimme schwingt einerseits Freude, andererseits auch ein wenig Sorge mit, als er weiter erzählt, dass es unglaublich schön und spannend sei, im Bahnhofsviertel und insbesondere in der Taunusstraße, die „die wohl letzte wirklich schlimme Straße“ im Bahnhofsviertel sei. „Hier gibt es, neben dem ganzen Hässlichen, was man alttäglich sieht, auch sehr viel Schönheit, Integrität und wenig Anonymität.“ Er habe hier im Bahnhofsviertel abgesehen von dem eigenen Mikrokosmos, den er mit Dreimorgen selbst mitkreiert hat, einen weiteren gefunden, der auch ihn verändert habe. Er fürchtet jedoch, dass sich hier – wie auch in anderen Stadtteilen Frankfurts und sämtlichen Städten auf der ganzen Welt – eine Uniformität einschleiche, die die Vielfalt und Durchmischung des Viertels aufweichen und so das „kreative Flair zerstören“ könne. Andererseits, so sagen Ghassemlou und Feierabend, seien sie selbst schließlich Teil und auch ein Stück weit Impulsgeber dieser Entwicklung, die derzeit sehr viel Kreativität und Veränderung hervorbringt, die jedoch eben auch dafür sorgt, dass sich das Viertel verändert und so auch für viele andere interessant wird. „Es ist schön, ein Teil dessen zu sein und das mitnehmen zu können, was hier gerade passiert. Für uns persönlich und natürlich auch für unsere Agentur“, sagen sie. „Doch irgendwann“, so sind sie sich einig, „wird es sicher einen anderen Ort für uns geben, an dem es dann vielleicht spannender ist, an dem wir andere Dinge bewegen, Teil einer anderen Entwicklung sein können. Doch bis dahin möchten wir all das, was die Taunusstraße zu bieten hat, genießen.“
Über eben diese von Manutchehr Ghassemlou und Felix Feierabend beschriebenen Veränderungen und Entwicklungen und die daraus erwachsenden Chancen, Potenziale und Risiken für die Stadtentwicklung wird am morgigen Mittwoch, den 19. Juni, beim Radar-Kongress „Frankfurt.Kreativ.Entwickeln“ von 10 bis 20 Uhr im Haus am Dom mit namhaften Wissenschaftlern, Köpfen der Kultur- und Kreativszene Frankfurts, Stadtplanern und Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) debattiert.
Web: www.dreimorgen.com
18. Juni 2013, 11.10 Uhr
Miriam Mandryk
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23. November 2024
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