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Foto: Schleiereule in Nieder-Erlenbach © VBU/Reinhard Teubner
Foto: Schleiereule in Nieder-Erlenbach © VBU/Reinhard Teubner

Artensterben

Nur noch 200 Schleiereulenpaare in Hessen

In Hessen hat die Zahl der Schleiereulen dramatisch abgenommen. Das Netzwerk BioFrankfurt schlägt angesichts des zunehmenden Artensterbens Alarm.
Der Autor hatte das große Glück, sie einmal in freier Wildbahn gesehen zu haben: eine Schleiereule. Allerdings war das in Niedersachsen. In Hessen nämlich hat die Schleiereule einen neuen traurigen Rekord aufgestellt: Gab es vor 15 Jahren noch 2000 Schleiereulenpaare in Hessen, wird die Population heute auf bloß 200 Brutpaare geschätzt. Das hat das Netzwerk für Biodiversität BioFrankfurt am Dienstag, den 17. Oktober, in seinem Bericht zur „Biozahl 2023“ veröffentlicht.

Die Menschen für die biologische Vielfalt zu sensibilisieren, Biodiversität zu verstehen, zu erhalten und zu fördern – das haben sich die Mitgliederinstitutionen des Netzwerkes auf die Fahne geschrieben. Größtes Problem: Die Folgen des Klimawandels wie eine Zunahme von Extremwetterereignissen erschweren nicht nur das Überleben der Menschen, sondern auch der Tierwelt auf der Erde.

Intensive Landwirtschaft in Hessen zerstört Nahrungsangebot der Schleiereule

Die aktuelle Bestandsentwicklung der Schleiereule in Hessen zeige deshalb exemplarisch die Gefahren für die Artenvielfalt: Die extensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln führe zu einer Abnahme der Biodiversität auf Feldern und Wiesen. Und dadurch sinke auch das Nahrungsangebot für die Schleiereule zusehends.

„Die flächige Intensivlandwirtschaft führt dazu, dass die Feldmauspopulationen inzwischen stark abgenommen haben und Jahre mit besonders vielen Mäusen ausbleiben“, sagt Tobias Reiners, Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Da Schleiereulen jedoch vor allem kleine Nagetiere essen würden, bedeute ein Rückgang dieser auch einen Einbruch der Eulenpopulation.



Vielleicht würde sie sich über mehr Artgenossen noch mehr freuen © VBU/Reinhard Teubner

Unter solchen Bedingungen würde die Eule kaum noch brüten und nur wenige Jungvögel aufziehen. Auch kämpfe sie mit einem Verlust von Nistplätzen: Wo sie vormals noch in nahezu jedem Dorf in Scheunen oder Dachstühlen Unterschlupf fand, stünden ihr die heutzutage immer seltener zur Verfügung. In Frankfurt gebe es nur noch vereinzelte Sichtungen, und eine dokumentierte Brut liege bereits fünf Jahre zurück.

Böhning-Gaese: Lebensraumzerstörung und Artenrückgang geschehen oft erst unbemerkt

Was bei der Schleiereule offen zutage tritt, sei aber nicht die Regel: „Der Schwund von Lebensräumen und Arten geschieht in der Regel leise und unauffällig“, sagt Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. „Allzu oft merke man erst etwas, wenn es zu spät sei.“

Die HGON führt deshalb Langzeitstudien und ein regelmäßiges Monitoring durch: Mit der Vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain (VBU) unternimmt sie Beringungen von Vögeln, um deren Bestand zu überwachen. Allein im Großraum Frankfurt werden aktuell jährlich rund 20 000 solcher Beringungen durchgeführt.

Info
Für alle, die den Rückgang der Schleiereule mitaufhalten wollen und können, hat das Netzwerk BioFrankfurt noch ein paar Tipps: Mit geeigneten Nisthilfen, aber auch mit mehr Vielfalt, Blühflächen und Wegrainen in den Ackerbereichen könne der besonderen Eulenart geholfen werden. Mehr Informationen zu den „Biozahlen“ der vergangenen Jahre von BioFrankfurt finden Sie hier.
 
18. Oktober 2023, 11.11 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
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