Partner
WM-KOLUMNE VON OMID NOURIPOUR, Teil 2
Nieder mit dem Weltuntergang! Her mit dem Ball lang!
Als Fußballfan verfolgt der Frankfurter Politiker und Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour die WM in Russland. Für das JOURNAL Frankfurt schreibt er über seine Sicht auf die WM.
Die Große Koalition gibt derzeit ein mindestens genauso schlechtes Bild ab wie die Favoriten bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland. Portugal und Spanien mühten sich am zweiten Spieltag zu glücklichen 1:0-Siegen, Argentinien und Polen saufen so richtig ab. Bei diesen Ergebnissen muss man sich ja fast die italienische Mannschaft ins Turnier wünschen. Gegen die aktuelle Torflaute erscheint ihr Catenaccio wie ein Offensivfeuerwerk.
Und dann noch die Niederlage von Jogis Jungs. Überall scheint es bergab zu gehen. Die Koalition zerbricht fast in Berlin, Trump verkündet einen Austritt aus einer internationalen Organisation nach dem nächsten und die Mannschaft verliert im Luschniki-Stadion in Moskau gegen Mexiko. Es sieht momentan ziemlich trist aus in der Welt. Das Ende naht, wir werden alle sterben.
Alle? Nein, ein kleines hessisches Dorf, ähm, eine Weltmetropole am Main hört nicht auf, den Miesepetern Widerstand zu leisten. Schließlich hat die SGE erst vor knapp vier Wochen den Pokal gewonnen. Und erfolgreiche Entwicklungshelfer mit zur WM geschickt, bei den Japanern, Kroaten und den Mexikanern. Ich träume jetzt schon von unserer Reise durch Europa, die hoffentlich im Olympiastation in Baku endet. Ja richtig gelesen: Im Olympiastadion. Der Präsident hat schon einmal vorgesorgt, für den Fall, dass die Olympiade wieder an eine lupenreine Demokratie vergeben wird.
Aber zurück zu unserer Nationalmannschaft. Genauso wie in meinem Traum von Europa, müssen wir wieder anfangen vom Turniersieg zu träumen. Die WM in Russland ist sicher kein Sommermärchen, aber das kann es noch werden, wenn wir aufhören alles schlecht zu reden und wieder geschlossen hinter der Nationalmannschaft stehen und auch gesellschaftlich wieder zusammenrücken. Seehofers Angriffe auf alles, was nicht bei fünf auf dem Baum ist, sind genauso unangebracht, wie die Angriffe sogenannter Fußballexperten auf Mesut Özil.
Derjenige, der Deutschland mit überragenden Leistungen mit zum WM Sieg 2014 geschossen hat, soll sich jetzt „schon immer nicht wohl fühlen“ im DFB-Trikot? Erinnert sich niemand mehr an sein sensationelles Tor damals im Olympiastadion (zu Berlin) im Freundschaftsspiel gegen die Türkei? Und: Wenn die Mannschaft schon unter Druck steht, ist es dann hilfreich, auf Seite Eins der Zeitung einzelne Spieler fertig zu machen?
Andere fordern bereits eine Nationalmannschaft, in der die Spieler nur noch Müller oder Maier heißen dürfen und nicht mehr Boateng oder Khedira. Das, was das Sommermärchen ausgemacht hat, scheint diesen Sommer in weite Ferne zu rücken. Das Land führt wieder Debatten darüber, ob ein Nationalspieler die Hymne mitsingen muss oder nicht, obwohl die urdeutschesten aller Nationalspieler, wie Sepp Maier oder Gerhard Müller, sie bei ihrem WM Sieg 1974 nicht mitgesungen haben.
Wir lassen uns nicht treiben in Frankfurt und haben gezeigt, wie man den Serienmeister schlägt. Mit Offenheit, Vielfalt, einer großen Portion Willen und einer großen “Brudaschaft“. Also ruhig bleiben, Ball lang und Schweden schlagen und weitermachen.
Und dann noch die Niederlage von Jogis Jungs. Überall scheint es bergab zu gehen. Die Koalition zerbricht fast in Berlin, Trump verkündet einen Austritt aus einer internationalen Organisation nach dem nächsten und die Mannschaft verliert im Luschniki-Stadion in Moskau gegen Mexiko. Es sieht momentan ziemlich trist aus in der Welt. Das Ende naht, wir werden alle sterben.
Alle? Nein, ein kleines hessisches Dorf, ähm, eine Weltmetropole am Main hört nicht auf, den Miesepetern Widerstand zu leisten. Schließlich hat die SGE erst vor knapp vier Wochen den Pokal gewonnen. Und erfolgreiche Entwicklungshelfer mit zur WM geschickt, bei den Japanern, Kroaten und den Mexikanern. Ich träume jetzt schon von unserer Reise durch Europa, die hoffentlich im Olympiastation in Baku endet. Ja richtig gelesen: Im Olympiastadion. Der Präsident hat schon einmal vorgesorgt, für den Fall, dass die Olympiade wieder an eine lupenreine Demokratie vergeben wird.
Aber zurück zu unserer Nationalmannschaft. Genauso wie in meinem Traum von Europa, müssen wir wieder anfangen vom Turniersieg zu träumen. Die WM in Russland ist sicher kein Sommermärchen, aber das kann es noch werden, wenn wir aufhören alles schlecht zu reden und wieder geschlossen hinter der Nationalmannschaft stehen und auch gesellschaftlich wieder zusammenrücken. Seehofers Angriffe auf alles, was nicht bei fünf auf dem Baum ist, sind genauso unangebracht, wie die Angriffe sogenannter Fußballexperten auf Mesut Özil.
Derjenige, der Deutschland mit überragenden Leistungen mit zum WM Sieg 2014 geschossen hat, soll sich jetzt „schon immer nicht wohl fühlen“ im DFB-Trikot? Erinnert sich niemand mehr an sein sensationelles Tor damals im Olympiastadion (zu Berlin) im Freundschaftsspiel gegen die Türkei? Und: Wenn die Mannschaft schon unter Druck steht, ist es dann hilfreich, auf Seite Eins der Zeitung einzelne Spieler fertig zu machen?
Andere fordern bereits eine Nationalmannschaft, in der die Spieler nur noch Müller oder Maier heißen dürfen und nicht mehr Boateng oder Khedira. Das, was das Sommermärchen ausgemacht hat, scheint diesen Sommer in weite Ferne zu rücken. Das Land führt wieder Debatten darüber, ob ein Nationalspieler die Hymne mitsingen muss oder nicht, obwohl die urdeutschesten aller Nationalspieler, wie Sepp Maier oder Gerhard Müller, sie bei ihrem WM Sieg 1974 nicht mitgesungen haben.
Wir lassen uns nicht treiben in Frankfurt und haben gezeigt, wie man den Serienmeister schlägt. Mit Offenheit, Vielfalt, einer großen Portion Willen und einer großen “Brudaschaft“. Also ruhig bleiben, Ball lang und Schweden schlagen und weitermachen.
22. Juni 2018, 15.45 Uhr
Omid Nouripor
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Sport
Patrick Lange in Frankfurt
Mit einem Weltmeister am Main um die Wette laufen
Jeden Montag organisiert der Frankfurter Laufshop einen Lauftreff. Am 16. Dezember haben Teilnehmende die Möglichkeit, Ironman-Weltmeister Patrick Lange kennenzulernen und gemeinsam mit ihm am Main zu laufen.
Text: Sina Claßen / Foto: Patrick Lange © Frankfurter Laufshop
24. Dezember 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen