Foto: Großer Andrang am Zoogesellschaftshaus © Lukas Mezler
Zoogesellschaftshaus Frankfurt

Campen für einen Pulli der Modemarke 6PM

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Über Instagram rief die Modemarke 6PM zum Warehouse-Sale im Zoogesellschaftshaus auf. Nach dem gestrigen Einschreiten der Polizei sollen heute 150 Sicherheitskräfte für einen geregelten Ablauf sorgen.

Lukas Mezler /

Gestern hat die Polizei beim Warehouse-Sale der Streetwear-Marke „6PM“ den Platz vor dem Zoogesellschaftshaus geräumt. Die vor allem unter Jugendlichen beliebte Marke hatte zuvor über soziale Medien dazu aufgerufen, Kleidung zum reduzierten Preis zu kaufen. Statt der erwarteten 150 kamen rund 2000 bis 3000 Jugendliche. Das war für die zehn Sicherheitskräfte zu viel.

Da Schlägereien entstanden und Stühle geworfen wurden, beendete die Polizei die Veranstaltung vorzeitig: Der Verkauf musste nach nur eineinhalb Stunden abgebrochen werden. Insgesamt waren 14 Einsatzwagen vor Ort, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. In einer Videobotschaft entschuldigte sich Label-Gründer Achraf Ait Bouzalim für die langen Wartezeiten und kündigte einen reibungslosen Ablauf für die beiden Folgetage an: „Jeder der drängelt, fliegt raus.“

Camper aus ganz Deutschland in Frankfurt

Manche Fans blieben und übernachteten im eigenen Camper oder kamen nach einer durchfeierten Nacht zurück. Die Chance, früh vorne in der Schlange zu stehen, ist für viele ein Ansporn. Fans aus ganz Deutschland sind dem Aufruf der Modemarke gefolgt. Hoodies für 30 statt 90 Euro, Tracksuits für 65 statt 170 Euro und T-Shirts für 15 Euro sind für sie ein Grund, lange anzustehen.

Am Freitag (25. April) um 9 Uhr konnte der Verkauf dann regulär starten. Der Veranstalter reagierte mit einem Großaufgebot von 150 Sicherheitskräften. Das koste ihn laut eigener Aussage für zwei Tage rund 140 000 Euro. Der Geschäftsführer der beauftragten Sicherheitsfirma „WGG-Sicherheit“, Aliya Joachim, spricht von einem ruhigen Tag. Nach den chaotischen Szenen mit Schlägereien und enttäuschten Fans könne heute alles geordnet ablaufen.

Wer schwerverletzt sei oder eine körperliche Behinderung habe, könne mit einem Attest sofort in die Verkaufshalle. Vorgetäuschte Verletzungen mithilfe von Krücken wären bereits aufgeflogen. Es werde „streng kontrolliert“. Auf „Schulschwänzer“ gebe er jedoch keine Rücksicht, das sei nicht der Job der Sicherheitsfirma. In Hessen werden gerade die Abschlussarbeiten geschrieben.



Hier war der Einkauf erfolgreich: volle Taschen mit 6PM-Kleidung. © Lukas Mezler

Nach gestrigem Chaos: „Das ist ein Armutszeugnis“

Eine aus dem rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach mit ihrer Tochter angereiste Mutter konnte heute gegen 11 Uhr stolz ihre vollen Einkaufstaschen zeigen. Es gebe keine Begrenzungen der Kaufmenge. Allerdings seien nur 20 Minuten vorgesehen, danach werde man „fast rausgeschubst“. Auf Nachfrage ordnet die Mutter das gestrige Chaos ein: „Das ist ein Armutszeugnis.“

Die Kleider sind der Größe nach sortiert auf eisernen Kleiderstangen aufgehängt. Es werden keine neuen Kollektionen verkauft. Dennoch wären die nicht mehr im Onlineshop verfügbaren Farben ein Kaufargument. Videos der Kaufhalle im Zoogesellschaftshaus sind auf dem Whatsapp-Kanal von „6PM“ anzusehen.

Info
6PM ist eine Streetwear-Marke aus Frankfurt. Der Designer Achraf Ait Bouzalim gründete sie im Jahre 2016. Bekannt wurde das Label durch stark limitierte Kollektionen, sogenannte Drops, die oft innerhalb weniger Minuten ausverkauft sind. 6PM verbindet urbane Mode mit einer wachsenden Community auf Social Media. So konnte 6PM gezielt einen Hype erzeugen. Prominente Unterstützer wie Basketball-Weltmeister Dennis Schröder oder Fußballstars wie Vinicius Junior und Toni Kroos tragen zur Popularität bei. Besonders bei Jugendlichen gilt die Marke als Statussymbol und Ausdruck eines modernen, urbanen Lifestyles.

Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.
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